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Die Macht der Steine

Die Macht der Steine

Titel: Die Macht der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Jäger als Soldaten und Polizisten an.«
    Kahn schüttelte den Kopf. »Es wird Jahre dauern, bis die Bezüge zur Geschichte wiederhergestellt sind.«
    »Geschichte! Geschichte besteht aus toten Menschen und bösen Gründern und Gesetzlosigkeit…«
    »Die Gründer haben Gesetze, Vater«, widersprach Nan geduldig. »Sie sind eine Regierung wie jede andere auch.«
    »Eine Spur härter«, korrigierte Arthur scharf. »Sie sind Expoliten wie wir anderen, aber sie haben dieses Wort jetzt verdrängt. Keine Rede mehr vom Exil und von den Poleis. Die alte Regierung hat sich dareingefunden, daß wir unwürdig waren, hat damit gelebt und gute Gesetze erlassen. Dann hat das Synedrium sich in das Syndine verwandelt, um größere Probleme anzugehen, mehr Land und mehr Leute, und das Syndine konnte nicht verhindern, daß die Menschen unzufrieden wurden. Man kann nicht ständig mit dem Bewußtsein leben, schwach und sündig zu sein. Tausend Jahre sind genug. Also sagten die Gründer, daß wir gar nicht schwach seien, sondern besser als die Poleis! Reißt sie nieder, löscht die Erinnerung an sie aus, fangt von vorne an!«
    Kahn nickte. »Warum haben die Städte die Menschen denn vertrieben?«
    »Weil wir Sünder sind«, entgegnete Arthur. »Einige von uns glauben das noch immer. Die Gründer können uns das einfach nicht austreiben. Also laden sie selbst Schuld auf sich. Ich habe Seite an Seite mit ihnen gekämpft, habe sie sterben sehen und mag sie immer noch nicht. Arroganz. Meine, ihre.« Arthur geriet zunehmend in Wallung. »Sie nehmen sich jetzt, was sie wollen. Keine Schuld. Dort sind meine Frau und meine Tochter – die andere Tochter. Ich habe dir schon von ihnen erzählt.« Arthurs dunkles Gesicht war von der Sonne, harter Arbeit und Sorge tief zerfurcht.
    »Warum bist du denn keiner von ihnen, wenn du schon für sie gekämpft hast?« fragte Kahn.
    »Ich bin ein Autonomer. Sie verlangen völlige Kooperation. Eine Bande junger, dynamischer Männer und Frauen hat jetzt die Regie übernommen und wirft die Älteren hinaus – die Älteren fühlen sich nämlich schuldiger.« Er grinste ironisch. »Überhaupt nicht meine Sache. Wenn man diesem Verein beitritt und kooperiert, ist man noch schlechter dran, als wenn man sich nur um seine eigenen Belange kümmert.«
    »Warum lassen sie euch in Ruhe?«
    »Das tun sie im Grunde auch nicht. Ich habe nicht viel, was sie interessiert, aber jetzt haben sie zwei Mitglieder meiner Familie. Nan ist die einzige, die bei mir geblieben ist. Das Land hier ist nicht viel wert, aber sie werden kommen und es sich holen, wenn ihnen danach ist.«
    »Wann verschlechterte sich die Lage der Farm?«
    »Vor vier Jahren. Das Klima wurde wärmer, nicht so schlimm wie jetzt, aber genug, um das Korn verdorren zu lassen. Die Gründer stellten Saatgut für andere Sorten bereit und Planen, um das Getreide vor der Hitze zu schützen, wenn man sich ihnen anschloß, das Land an sie abtrat und es dann quasi als Pächter bewirtschaftete. Ich machte da nicht mit. Jorissa – meine Frau – schalt mich einen Narren. Ich muß wohl einer gewesen sein. Alles brannte ab. Man konnte das Saatgut und die Abdeckungen nur bekommen, wenn man den Gründern beitrat.«
    »War das die Zeit, in der die Intensität der Sonne sich verstärkte?«
    »Damals wurde die Einstrahlung merklich intensiver. Aber wir erzählen nur von uns und wissen immer noch nicht, woran wir mit dir sind.«
    Nan nickte beifällig.
    »Ich könnte euch ohnehin nicht überzeugen«, sagte Kahn. »Meine Kleidung ist doch schon ein Indiz. Fühlt einmal das Gewebe.« Er legte den Mantel ab und hielt ihn der Frau hin. Sie beäugte ihn gründlich und reichte ihn dann an Arthur weiter. »Vater strickt genauso viel wie ich«, sagte sie muffig. »Einiges, was die Gründer getan haben, war gar nicht so schlecht. Den Frauen geht es in mancherlei Hinsicht besser.«
    »Syndine hat diesen Mantel während der Reform hergestellt«, sagte Arthur. Er wendete einen Ärmel auf links. »Keine Nähte. Das Gewebe ist glatt. Fühlt sich nicht wie Fasern an. Du könntest also wirklich von weit her kommen – oder aber aus einer Polis. In den Poleis trug man solche Kleidung.«
    »Ja, aber ich bin kein Stadt-Teil.«
    »Wir sind keine Richter«, sagte Nan. »Wir sind nicht so gebildet, wir wissen nicht, was wir von dir halten sollen. Du mußt zu den Gründern gehen.«
    »Davon würde ich abraten, Tochter«, meinte Arthur. »Sie werden ihn mit Sicherheit für ein Stadt-Teil halten.«
    »Wenn

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