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Die Macht der Steine

Die Macht der Steine

Titel: Die Macht der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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die Gründer mehr wissen, werde ich sie aufsuchen müssen. Hast du schon gehört, daß die Leute sagen, der Stern sei ein Veränderlicher?«
    Arthur zögerte und schüttelte dann den Kopf.
    »Bin Veränderlicher ist ein Stern, dessen Helligkeit periodisch schwankt. Wenn es sich um einen langperiodischen Veränderlichen handelt, ist es schwer, seine Periodizität zu bestimmen, und noch schwieriger zu sagen, ob er über Jahrtausende stabil bleibt. Wenn er heute wirklich heißer ist als noch vor vier Jahren – oder zu meiner Zeit…« Er verstummte. Falls der Stern tatsächlich ein langperiodischer Veränderlicher war, würde das sein Problem noch vergrößern – und es war bereits monumental. »Gibt es überhaupt noch lebende Städte?«
    »Ja«, bestätigte Arthur langsam. »Sie wird Wiederauferstehung genannt.«
    »Kann ich dorthin gelangen?«
    »Es ist nicht allzu weit, vielleicht hundert Kilometer. Jenseits der Grenze. Die Gründer halten sich von der eigentlichen Expolis Ibreem fern; sie hat eine eigene Regierung – der letzte der Syndine-Staaten. Zu mächtig. Daher lebt die Polis auch noch.«
    »Wenn ich dorthin gehen könnte…«
    Arthur vermittelte zunächst den Eindruck eines aufmerksamen Zuhörers, schüttelte dann jedoch heftig den Kopf. »Nein, verdammt!«
    Nan ging zum Fenster und schaute hinaus.
    »Ich höre wieder ihre gottverdammten Motorräder«, sagte Arthur. Er stand hinter ihr und schob einen grob gezimmerten Fensterladen beiseite. Kahn hörte Stimmen und ein schwaches, spotzendes Geräusch.
    »Wer sind die Leute?«
    »Gründer, sechs an der Zahl, mit einem großen, dürren Lockenkopf als Anführer. Ich kenne seine Sorte. Ich kenne seine verdammte Sorte. Du bleibst hier drin; ob du nun verrückt oder tatsächlich der bist, für den du dich ausgibst, du solltest ihnen aus dem Weg gehen. Und wenn sie hereinkommen, sag ihnen, du wärst ein Besucher aus Ibreem, der einen Sabbat-Spaziergang macht. Und dein Name ist auch nicht Kahn – sondern Cohen, Azrael Iben Cohen. Sie haben Verträge mit Ibreem und können sich nicht mit Gläubigen anlegen.«
    »Sei still!« sagte Nan, öffnete ihrem Vater die Tür und schloß sie wieder hinter ihm.
    Arthur stand mit in den Taschen vergrabenen Händen und grimmigem Gesichtsausdruck auf der Veranda.
    Der große Anführer stieg von seinem benzinbetriebenen Trike und kletterte die Stufen herauf, wobei er auf einen Zettel schaute. »Arthur Sam Daniel, Sohn des Julius Sam Daniel, Enkel des Giorgio Sam Daniel?«
    »Du weißt das alles«, stellte Arthur fest. »Meine Frau hat dir alles gesagt, alles, was du wissen wolltest.«
    »Wir sind nur hier, um deine Erträge zu veranschlagen, für die Statistik, mehr nicht. Keinen Ärger, wir sind jetzt gut Freund.«
    »Keine Erträge, nur ich und meine Tochter. Leichte Sache.«
    Drei von den Sechsen waren Frauen, welche in die grauschwarze Kluft gehüllt waren, die von den Gründern fast ausschließlich getragen wurde; sie unterhielten sich lächelnd, während der Anführer Arthur milde anblickte. »Die Gründer von Kanaan wollen nur dein Bestes. Du lebst jetzt allein?«
    »Das habe ich dir doch schon gesagt, nur meine Tochter und ich. Mehr mußt du nicht wissen.«
    »Uns wurde gemeldet, daß vorhin ein Fremder zu eurem Haus gekommen ist. Ich dachte, er wollte uns begrüßen und in Neu-Kanaan West willkommen geheißen werden.«
    »Das wollte er wohl nicht«, sagte Arthur mit einem Kloß im Hals.
    »Nun«, sprach der Anführer mit leicht erhobener Stimme, »glaubst du denn nicht, daß es höflicher wäre, deinen Gast für sich selbst sprechen zu lassen?«
    Kahn wollte schon aufstehen, aber Nan bedeutete ihm wild gestikulierend, sitzen zu bleiben, und schaute weiter durch die Vorhänge.
    »Wir haben gern einen Überblick über unsere Besucher und versorgen sie mit Informationen, wie sie sich in Neu-Kanaan West zurechtfinden können. Würde es dir etwas ausmachen, uns die Herkunft deines Freundes zu verraten?«
    »Ich habe keine Veranlassung…«
    Der große Mann kam die Treppe herauf und legte beide Hände schwer auf Arthurs Schultern. »Du erweckst mein großes Mißtrauen, Nachbar.« Er lächelte, wobei er schlechte Zähne und eine Goldkrone sehen ließ. »Wir müssen deinen Besucher sprechen.«
    Kahn erhob sich erneut und ignorierte Nans Gesten. Er öffnete die Haustür. »Kann ich dir weiterhelfen?« fragte er in der Hoffnung, daß sein Wortschatz für die Konfrontation ausreichte.
    »Vielleicht«, meinte der Anführer. »Mein

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