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Die Macht der verlorenen Zeit: Roman

Die Macht der verlorenen Zeit: Roman

Titel: Die Macht der verlorenen Zeit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DeVa Gantt
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trug sie zum Bett. Dort nahm er sie, bis seine Leidenschaft befriedigt war. Dann zog er sie in seine Arme und wiegte sie, während sein Glück langsam abebbte.
    » Paul, was tust du da? «
    John stand im Türrahmen.
    Paul riss die Augen auf. Sein Atem ging stoßweise, und der schnelle Puls trieb ihm die Schweißtropfen auf die Stirn. Er starrte zur Decke empor und begriff nur langsam, wo er sich befand. Das Ganze war nur ein Albtraum gewesen.
    Rebecca hatte sich im Schlaf bewegt und eng an ihn geschmiegt. Ihr Kopf ruhte an seiner Schulter, und ihr Arm lag quer über seiner Brust. Trotz guter Vorsätze zog er sie näher an sich. »… aber ich liebe Sie doch«, murmelte Rebecca. Paul musste schlucken. Er war zutiefst verwirrt und hätte am liebsten geweint. Er schloss die Augen und schlief kurz darauf erschöpft ein.
    Helles Tageslicht, das durchs Bullauge in die Kabine drang, weckte Rebecca. Ihr Kopf schien zu platzten, ihre Augen brannten, und ihr Körper schmerzte von Kopf bis Fuß. Besonders zwischen den Beinen. Als sie merkte, dass sie bei Paul lag, rollte sie von ihm weg und weckte ihn. Als er die Augen öffnete, errötete sie und versuchte, ihre Blöße zu bedecken.
    »Hier.« Er zog sein Hemd über den Kopf und legte es um ihre nackten Schultern. Sie wickelte sich darin ein und starrte aufs Bett hinunter. »Es tut mir leid, was passiert ist«, sagte Paul.
    »Sie wiederholen sich.«
    »Wir müssen reden.« Trotz der hitzigen Antwort spürte er ihre Angst. »Sie sind wunderschön, Rebecca. Eines Tages werden Sie auch jemanden finden, der Sie glücklich macht. Aber dieser Jemand bin sicher nicht ich.«
    Tränen schimmerten in ihren Augen, und sie wandte das Gesicht ab. Doch er umfasste ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. »Heute Nacht haben Sie gesagt, dass ich Charmaine liebe. Sie haben recht. Ich unternehme diese Reise nur, um meinen Bruder zu finden. Doch falls ich John nicht lebendig nach Hause bringen kann, heirate ich Charmaine. Das habe ich ihr vor der Abreise versprochen. Bevor all dies passiert ist. Haben Sie das verstanden?«
    Sie verweigerte die Antwort und entzog sich ihm.
    » Haben Sie das verstanden? «
    »Oh, ich verstehe nur zu gut! Sie schickt Sie in den Tod, wie sie das zuvor mit Ihrem Bruder und Ihrem Vater gemacht hat!«
    Paul runzelte die Brauen. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Wenn Ihr Vater und John tot sind und Blackford auch noch Sie umbringt, erbt Charmaines Tochter das gesamte Vermögen. Stimmt das?«
    Paul barg den Kopf in den Händen und lachte ungläubig. »Vermutlich ist das richtig, aber Blackford wird mich nicht töten.«
    »Er könnte es aber tun, wenn Sie ihn verfolgen.«
    »Ich bin nicht hinter Blackford her, und ich wollte auch nicht, dass John ihn aufspürt. Ich will nur wissen, was meinem Bruder und meinem Vater zugestoßen ist, und sie nach Hause holen … ganz gleich, wie. Wie kommen Sie nur auf solche Ideen? Von Wade haben Sie das hoffentlich nicht.«
    »Er hat keine Ahnung von alledem. Felicia hat mir das erzählt. Felicia Flemmings.«
    Wütend sah Paul sie an. »Hat sie auch erzählt, dass ich sie entlassen habe, weil sie ständig nur Lügen verbreitet?«
    »Nein«, flüsterte Rebecca. »Sie hat angeblich gekündigt, weil sie die Machenschaften nicht mehr ertragen konnte.«
    »Etwa Charmaines Machenschaften?«
    »Das war bestimmt nicht alles gelogen!«, begehrte Rebecca auf. Sie war sehr unglücklich, dass Paul seine Schwägerin offenbar immer noch liebte.
    »Hat sie auch erzählt, dass sie öfter das Bett mit mir geteilt hat?« Sein Ton wurde schärfer. »Dass sie gehofft hat, dass unser Techtelmechtel zu etwas Ernsthaftem führt? Dass sie eifersüchtig war, weil Charmaine in die Familie eingeheiratet hat und nicht sie?«
    Rebecca zog eine beleidigte Miene. »Und jetzt glauben Sie, dass ich dasselbe plane?«
    »Nein, Rebecca, das käme mir nicht in den Sinn.«
    Sie hob ihre Hose vom Boden auf und hörte gar nicht hin. Weinend schlüpfte sie hinein. »Keine Sorge«, wimmerte sie, »sobald wir wieder in Charmantes sind, werden Sie mich nie mehr zu Gesicht bekommen.«
    Er überging ihr Versprechen. »Sobald wir in New York ankommen, kaufe ich Ihnen etwas Anständiges zum Anziehen. Meinem Vater und meinem Bruder sage ich, dass Sie sich aufs Schiff geschlichen haben, weil Sie unbedingt die große Stadt sehen wollten. Sind Sie damit einverstanden?«
    Sie gab keine Antwort, und er wusste nicht recht, ob Ärger oder Schmerz sie hatten verstummen lassen.
    Donnerstag, 27.

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