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Die Madonna von Murano: Historischer Roman (German Edition)

Die Madonna von Murano: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Madonna von Murano: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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tun?« Sie hielt ihn mit ausgestreckten Armen von sich weg.
    »Genug geschlafen! Steh auf!« Sie stieß Cornelia nicht gerade sanft mit dem Knie an. »Los! Der Kleine hat die Windel voll. Und du musst mit ihm an die frische Luft!«
    Frische Luft war, wie Sanchia häufig bekräftigte, ebenso wie Muttermilch eine unverzichtbare Voraussetzung für eine gedeihliche Entwicklung. Das Kleinkind brauchte beides so dringend wie der erwachsene Mensch sein tägliches Brot.
    »Ohne ausreichend Sonne werden seine Beine krumm, und seine Brust fällt ein wie ein Trichter«, hatte sie erklärt. Nachdem Eleonora bereits mehrfach solche durch Sonnenmangel verkümmerten Unglückswürmer gesehen hatte, die ihr ganzes erstes Lebensjahr nicht aus der Wiege ins Freie getragen wurden, war sie eifrig darauf bedacht, Sanchias Ratschlag bei jeder Gelegenheit zur Durchsetzung zu verhelfen.
    Heute gab es einen weiteren Grund, warum die Amme mit Agostino spazieren gehen musste. Eleonora scheuchte Cornelia die Treppe hinab und band dem Kleinen, nachdem die Amme ihn gesäubert hatte, ein Hütchen um. Pralle Sonne auf dem Kopf war mindestens so schlimm wie gar keine Sonne. An der Tür blieb sie stehen und winkte den beiden nach, bis sie um die nächste Ecke verschwunden waren. Immaculata war inzwischen ebenfalls gegangen, und Sanchia würde nicht vor der Vesper zurückkommen. So lange brauchte sie in aller Regel für den Unterricht, den sie immer montags im Kloster abhielt.
    Eleonora verlor keine Zeit. Als sie die Treppe wieder hochflitzte, läutete es gerade zur Nachmittagsstunde. Sie schaffte es gerade noch, sich zu waschen, in ein frisches Kleid zu schlüpfen und ein wenig Rosenwasser über die Haare zu sprengen. Es zog sie zum Spiegel, um ihre Erscheinung zu prüfen, doch sie widerstand der Versuchung. Sie hätte sowieso nichts davon gehabt. Schon der geringste Anflug von Eitelkeit wurde ihr vergällt, auch wenn der Blick in den Spiegel noch so kurz war. Hätte nur er ihn ihr nicht geschenkt!
    Hastig verbannte sie ihn aus ihren Gedanken, gemeinsam mit dem schwärzesten ihrer Geheimnisse, das in den untersten Tiefen ihrer Truhe vergraben lag. Wie der Wind flog sie wieder nach unten, sperrte den widerstrebend winselnden Herkules in die Vorratskammer hinter der Küche und stellte sich anschließend an der Haustür in Positur. Meist war ihr Geliebter sehr pünktlich.
    Als es klopfte, zählte sie langsam bis zehn und kniff sich dabei ein paarmal in die Wangen. Er liebte ihre rosige, gut durchblutete Haut, hatte er gesagt.
    Sie wartete, bis es erneut klopfte, dann rief sie geziert: »Ich komme gleich!« Nachdem sie nochmals gezählt hatte, diesmal allerdings nur bis fünf, riss sie die Tür auf.
    »Und ob du gleich kommst«, brummte Sarpi, während er das Häuschen betrat und mit dem Fuß die Tür hinter sich zuschob.
    Er drängte sie sofort zurück, bis zur Wand. Dort küsste er sie hart, streifte ihr die Röcke hoch und schob einen Finger in ihre glitschige, heiße Nässe. »Mhm, du hast mich schon erwartet.«
    Sie hatte keine Ahnung, wie das schon wieder passieren konnte, es war ihr peinlich. Dabei hatte sie sich so sorgfältig vorher gewaschen. Doch es kam ständig vor, wenn er sie auf diese Art berührte. Meist sogar schon, wenn sie darauf wartete, dass er es tat. Bei Pasquale war es auch manchmal so gewesen, nur war es da nicht so aufgefallen, weil sich seine eigene Nässe meist schon im selben Augenblick mit der ihren gemischt hatte. Hinterher hatte sie einfach beides wegwischen können, und niemandem war es merkwürdig vorgekommen.
    »Es tut mir leid«, stammelte sie, kaum noch in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Er hörte sie gar nicht. Ein zweiter Finger gesellte sich zu dem ersten, und beide fuhren in ihr auf und ab. Er zerrte ihr das Kleid herab und vergrub seinen Kopf zwischen ihren Brüsten.
    »Du schmeckst so köstlich wie dein Essen«, murmelte er dumpf, bevor er zuerst an der einen und dann an der anderen Brustwarze saugte. »Himmel, nein. Viel besser.«
    Eleonora verdrängte auf der Stelle alle hässlichen Assoziationen, was ihr keineswegs schwerfiel, denn im nächsten Moment war er noch weiter nach unten gerutscht und kniete vor ihr. Irgendwie geriet sein Kopf dabei unter ihre Röcke.
    Sie betete im Stillen ein Avemaria und dann zur Sicherheit gleich noch eines. Was er dort tat, musste Sünde sein!
    Doch ihren Körper kümmerte das wenig, er bog sich ohne ihr Zutun wie eine zu straff gespannte Feder im Rücken durch und

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