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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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dass es keine Hexerei, keine Magie oder sonstige übernatürlichen Kräfte gibt, einmal abgesehen von Gottes Wundern.«
    »Ich stimme sofort zu, weil die Geisterkräfte, die mir beistehen, nichts anderes als die Seelen der Verstorbenen sind. Und Seelen wollen Sie mir wohl nicht verbieten, Großmeisterin«, erwiderte Arsenie spitz. »Das dürften Sie als Frau der Kirche auch überhaupt nicht.« Sie blies den Rauch an die Decke. »So ein Ärger, nicht wahr?«
    Silena wäre zu gern über den Tisch gehechtet und hätte die Französin verprügelt. Gelegentlich spürte sie, dass sie zwei ältere Brüder gehabt hatte und in einer Einheit diente, in der sich hauptsächlich Männer befanden. »Ich diskutiere mit Ihnen nicht darüber, Madame.«
    »Sie erwähnten, man habe früher angenommen, dass nur Bergdrachen diesen Stein in sich tragen, Mister Withworth«, schaltete sich Skelton ein, weil er eine Katastrophe befürchtete, während Zadornov grinsend die Unterredung verfolgte. »Wie konnte der Drache den Stein fallen lassen, wenn man sie in den Köpfen fand?«
    »Wohl ein Irrtum des Zeugen?«, ging Silena dankbar auf die Ablenkung ein und sah zum Experten, der das Buch wieder an sich nahm, ohne Arsenie anzuschauen.
    »Sehr wahrscheinlich ein Irrtum. Man hat einmal gedacht, dass man sie in den Mägen findet, wie das Ambra der Wale.« Withworth öffnete das Buch der Natur des Conrad von Megenberg. »Die beste Anleitung findet sich bei ihm, Megenberg, aus dem Jahr 1350: › Den nimpt mann auss eines trachenhirn unnd zeucht mann in nit auss eins lebendigen trachenhirn so ist er nit edel. Die künen mann schleichent über die trachen da sie liegen und schiatzen in das hirn entzwey und dieweil sie zabeln so ziehen sie im das hirn herauss . Man spricht der stein sei gut wider die vergifftent thier und widersteh dem vergifft trefftliglich .‹«
    »Mon dieu«, gab Arsenie von sich und verzog angewidert das Gesicht. »Das klingt gefährlich und eklig.«
    »Das ist wohl der Grund, warum man sie so selten gefunden oder besser gesagt erlangt hat. Die wenigsten weltlichen Krieger haben eine Konfrontation mit einem Großen überstanden. Diejenigen Drachensteine, die in die Hände von Drachentötern des Officiums fielen, wurden vernichtet.« Withworth deutete auf den Ordner. »Ich habe die entsprechenden Akten überflogen.«
    Skelton blinzelte verwirrt. »Drachensteine können demnach … hexen?«, brach es aus ihm heraus, und er blickte zuerst zu Zadornov, dann zu Sàtra. »Könnte mir einer von Ihnen weiterhelfen?«
    »Keine Hexerei«, antwortete Arsenie nach einem kurzen Augenaufschlag zum Fürsten. »Meiner Ansicht nach handelt es sich um eine Art Katalysator. Aus diesem Grund bin ich daran interessiert: Ich möchte herausfinden, was es mit den Legenden über sie auf sich hat.« Sie verlor ihre Freundlichkeit. »Dass etwas Besonderes daran ist, sieht man an den Morden an meinen Freunden, die ebenfalls nach Drachensteinen suchten.«
    »Ich sage nur: Vision.« Der Russe nickte. »An dem Drachenstein, nein, vielmehr an dem Weltenstein ist etwas Besonderes, sonst wäre ich nicht vor dem Artefakt gewarnt worden. Es muss gefunden und verwahrt werden.« Er grinste Silena an und fuhr sich an der Stelle über sein Hemd, an der er bei ihr den seidenen Büstenhalter erspäht hatte.
    Sie funkelte ihn warnend an. Würde er eine Bemerkung darüber fallen lassen, bekäme er wirklich eine Tracht Prügel. Silena fand den jungen Mann unglaublich anstrengend. Mal war er nett, dann schaffte er es, mit einer einzigen Geste jeglichen Bonus bei ihr zu vernichten. Es war wirklich schwer, ihn zu mögen – und schon wunderte sie sich über sich selbst: ihn mögen?
    »Gehen wir den Weg doch einmal anders herum.« Skelton nahm ein Blatt Papier und schrieb nacheinander Namen darauf. »Wir haben die verschiedenen Spiritisten, die nach ihm suchten und ums Leben gekommen sind. Wir haben die Morde an den Drachentötern, die bislang ohne einen Hinweis auf den oder die Täter geschehen sind. Und wenn ich die Art der Wunden richtig in Erinnerung habe, scheinen die kleinen Drachen ebenfalls an der Jagd beteiligt zu sein.« Er hob den Kopf und zeigte mit dem Stift auf den Fürsten. »Beschreiben Sie doch noch einmal für die Großmeisterin, welcher Art der Drache war, der Sie in London während der Flucht vor ihr angegriffen hat.«
    »Ich habe ihn selbst gesehen, danke.« Silena erinnerte sich an das merkwürdige Äußere. »Was mir wichtiger ist, Fürst, wären andere

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