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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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seinen Bann zu schlagen und zu kontrollieren, der war gefährlich. »Erwarten Sie umgekehrt von mir eine Demonstration meiner Geisterkräfte?«
    »Hier? Nein, liebe Arsenie. Das würde ich niemals verlangen. Zudem bekam ich sie in Edinburgh eindringlich vor Augen geführt. Ich wollte Ihnen nur zeigen, dass auch ich einiges zu tun vermag.« Er führte den letzten Bissen Steak in den Mund. »Wie genau funktionieren Ihre Kräfte?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Es ist etwas Intuitives. Und es funktioniert ausschließlich über Konzentration, deshalb muss ich stets lachen, wenn ganz einfache Hirne mir Hexerei vorwerfen. Damit hat es beim besten Willen nichts zu tun.«
    »Welche Rolle spielt der Weltenstein für Sie? Sie nannten ihn Katalysator?«
    Wieder erhielt sie einen Blick aus den bezaubernden blauen Augen, denen man einfach nichts abschlagen konnte. »Ich hätte ihn gern als Verstärker für meine Anrufungen«, erklärte sie ihm wohlwollend. »Es gibt kleine Geister … sagen wir Menschenseelen, die ich ohne weiteres rufen kann, auch wenn es nicht immer auf Anhieb funktioniert.«
    »Aber im Jenseits treiben sich noch andere Gestalten herum?«
    »Das kann man so ausdrücken«, plauderte sie. »Mein sehnlichster Wunsch ist es, eine Drachenseele zu beschwören und sie in meine Gewalt zu bekommen. Ihr meinen Willen aufzuzwingen.«
    »Hatten Sie nicht eine solche Begegnung bei Ihrer Seance?«
    Arsenie nickte und nahm einen langen Zug. Das Haschischöl verdampfte und setzte seine entspannende Wirkung frei. »Das meinte ich. Drachenseelen wie auch das Unterbewusstsein von lebendigen Drachen sind zu mächtig, um sich von mir Befehle erteilen zu lassen. Fühlen sich die Drachen zu sehr gestört, kann es geschehen, dass sie den Anrufer einfach töten.«
    »Aha, jetzt verstehe ich die Tode Ihrer Freunde.« Grigorij hielt ihre Augen mit den seinen gefangen. »Sie haben mit den Bruchstücken der Drachensteine in ihrem Besitz experimentiert.«
    »Vermutlich war es so«, räumte sie ein.
    »Ich habe noch nicht verstanden, was Sie von einer Drachenseele möchten.« Er lehnte sich nach vorn. »Können Sie mir das sagen?«
    »Macht«, brachte Arsenie es auf den Punkt. »Ich kann mir Horte der Alten Drachen voller unermesslicher Reichtümer zeigen lassen, von denen nur Legenden künden. Ich werde solche alten, mächtigen Seelen an mich binden und zu meinen persönlichen Begleitern machen, die mir rund um die Uhr zur Verfügung stehen, mich beschützen und mir Dinge bringen. Der Ruhm bei den Menschen wird so groß sein, dass ich jedes Amt auf der Welt bekleiden könnte, das ich mir auserwähle. Ist das keine erstrebenswerte Vorstellung, Grigorij? Und das alles nur durch diesen Drachenstein. Er ist vermutlich der letzte intakte und der potenteste.« Ihre Stimme hatte sich verändert, klang nach Trance und einer Spur Größenwahn. »Ich muss ihn unbedingt besitzen, bevor ich so ende wie Gisborn und die anderen.«
    »Ich verstehe, Arsenie.« Er stieß mit einem seiner Ringe gegen das Glas, und der helle Ton brachte sie zum Zusammenschrecken. »Dann verfolgen wir nicht ganz die gleichen Ziele. Was mir erklärt, weswegen Sie nicht in der Vision um den Weltenstein vorkamen.«
    Sie atmete tief ein und starrte ihn böse an. »Sie haben es schon wieder getan, mein Lieber. Reizen Sie mich nicht dazu, Ihnen eine Kostprobe meiner Kräfte vor aller Augen zu geben.«
    »Vor den Toten fürchte ich mich nicht. Sie können den Lebenden nichts anhaben, das sagte mein Vater immer.«
    Unvermittelt erhob sich das blutige Steakmesser vom Tisch, wirbelte um die eigene Achse und legte sich mit der Spitze voraus auf seine Brust.
    »Die Toten, Grigorij, vielleicht nicht. Aber sie erfüllen die Wünsche der Lebenden, und die könnten Ihnen durchaus nach dem Leben trachten«, grollte Arsenie, deren Augen mit einem Schlag hellrot geworden waren; die Pupillen erinnerten ihn an die einer Blinden. »Sollten Sie noch einmal versuchen, Ihre unglaublichen Fähigkeiten bei mir zum Einsatz zu bringen, ist es das Letzte, was Sie getan haben«, fauchte sie. Allein durch eine Bewegung ihres Zeigefingers bohrte sich das Messer durch das Hemd und schmerzhaft in sein Fleisch. »Haben wir uns verstanden, mein Lieber?.«
    Grigorij war überrascht. »Sicher, Arsenie«, versicherte er und schaute absichtlich auf den Tisch, damit sie nicht den Eindruck bekam, er unternehme den nächsten Versuch. Als das Messer in seinen Schoß fiel, wagte er es, den Kopf zu heben und sie

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