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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Großmeisterin. Sie müssen verstehen, dass die verschiedenen SIS-Abteilungen geheim bleiben sollen. Rufen Sie morgen wieder bei mir an, vielleicht kann ich Ihnen dann etwas Neues sagen. Guten Tag.« Die Leitung wurde unterbrochen, bevor die Drachentöterin nach dem Zusammenhang zwischen Eris und Leida Havock fragen konnte. Als sie es erneut versuchte, wurde die Gesprächsteilnehmerin nicht erreicht.
    »Himmel und Hölle!«, fluchte sie und trat mehrmals gegen den Tisch, dann setzte sie sich darauf und versuchte, ihre Wut in den Griff zu bekommen, die aus absoluter Hilflosigkeit entsprang.
    Eris war verschollen, der schwarze Fünfender wie vom Erdboden verschluckt, die Drachenjägereinheit Havock's Hundred war ausradiert, und ein weiterer Drachentöter war umgebracht worden – im heiligsten aller Officien und vor aller Augen, ohne dass man den Mörder gesehen hatte. Ganz zu schweigen von ihren ermordeten Brüdern. Kein einziger verdammter Anhaltspunkt.
    Silena zog das linke Bein in die Höhe und legte den Kopf auf das Knie. So verharrte sie. Sekunden, Minuten, eine halbe Stunde. Zwei, drei kleine Tränen rannen über ihre Wangen. In ganz wenigen Augenblicken ließ sich das Weibliche nicht von der Uniform trennen, und in denen war sie lieber alleine. Schwäche durfte sie sich nicht vor Männern erlauben, das war ihr von ihren Eltern beigebracht worden. Vor allem ihr Vater hatte Wert darauf gelegt. Nicht, weil er sie hatte strafen wollen. Weil er ihren Status und den aller Großmeisterinnen hatte bewahren wollen.
    Großmeisterinnen bedeuteten eine Ausnahme in der militärischen Welt, sie waren Offiziere und Kämpfer, wo Frauen in anderen Armeen höchstens Dienst im Lazarett verrichteten. Daher wurden sie mit besonderer Aufmerksamkeit betrachtet, und immer wieder gab es Stimmen, welche die Frauen aus dem aktiven Dienst an der Front verbannen wollten. Wegen zu viel Weichheit.
    Diese Blöße würde Silena sich nicht geben.
    Gedankenverloren nahm sie die Münze hervor und ließ sie über die Knöchel der anderen Hand wandern. Sie betrachtete den Lauf der Münze, er verschaffte ihr innere Ruhe. Plötzlich rutschte das Geldstück weg, schlug klingend mehrmals auf den Boden und rollte gegen die Wand. Das war ihr schon lange nicht mehr passiert.
    »Zadornov muss beweisen, was an der Hellseherei dran ist«, murmelte sie. Wenn die Logik nicht mehr half, war sie bereit, ungewöhnliche Wege zu beschreiten, vorausgesetzt das Böse selbst hatte nichts damit zu tun.
    Sie stellte die Füße auf den Boden und wollte eben aufstehen, als es klopfte und der Sekretär eintrat.
    »Großmeisterin, ein Wunder!«, rief er aufgeregt. »Sie haben einen Überlebenden gefunden.«
    »Helfen Sie mir. Ich verstehe nicht, wovon Sie sprechen«, bat sie.
    »Der Überfall, bei dem ein toter Drache und die ermordeten Menschen gefunden wurden, in East End«, sagte er. »Es ist noch einer von Scottings' Begleitern aufgetaucht. Er hat sich nach dem Überfall mit schweren Verletzungen in eine Seitengasse schleppen können. Die Bobbies haben ihn ins Hospital gebracht.« Er reichte ihr einen Zettel. »Das ist die Adresse, soll ich Ihnen von Inspektor Lestrade ausrichten lassen.«
    Silena griff erleichtert danach. Jetzt würde sie Zadornovs Visionen vielleicht doch nicht benötigen. »Danke sehr. Und entschuldigen Sie, dass ich vorhin unfreundlich gewesen bin.«
    Der Sekretär deutete eine Verbeugung an. »Ein Wagen ist für Sie und Ihre Begleiter vorgefahren, Großmeisterin. Ich nahm an, dass Sie schnell ins Hospital wollen, da es schlecht um den Patienten steht, wie mir gesagt wurde.«
    Sie nickte und klopfte ihm auf die Schulter. »Danke nochmals.« Silena hob die Münze auf, verließ das kleine Büro und eilte in den Raum zurück, wo sich Skelton, Arsenie und Grigorij eingefunden hatten. Es fiel ihr sofort auf, dass der Russe sie anlächelte. Ein Erobererlächeln, wie sie es bei Eris gesehen hatte. Männer waren sich in einigen Punkten anscheinend doch alle gleich. »Wir haben eine Spur. Es gibt einen Zeugen, der uns mehr zum Überfall auf den Drachen und Scottings sagen kann.«
    »Endlich ein Ansatz«, sagte Skelton voller Tatendrang. Forsch sprang er auf und stürmte auf den Eingang zu. »Sonst noch was? Über den Drachen, den … Fünfender?« Er schaute sie fragend an, um sich zu versichern, ob er sich den richtigen Ausdruck gemerkt hatte.
    »Nein, leider, Mister Skelton.« Silena schritt voraus, Skelton blieb auf ihrer Höhe. Es war ihm anzumerken,

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