Die Mächte des Feuers
blaue Wolke.
Hustend wich die Pflegerin zurück. »Constable!«, röchelte sie. »Zwingen Sie diese Person dazu, die Zigarette zu löschen!«
Grigorij erschien neben Arsenie, auch der Bobby verließ seinen Platz, um schlichtend einzugreifen, und versperrte Silena damit die Sicht auf Hodge.
»Er ist tot!«, hörten sie Skeltons aufgeregte Stimme im Durcheinander, und sie wandten sich zu dem Bett. Der Detektiv hatte eine Hand an der Halsschlagader des Patienten und prüfte den Puls. »Nichts mehr.« Bleich schaute er zu der Gruppe.
»Lassen Sie mich durch.« Die Pflegerin nahm einen kleinen Spiegel aus der Tasche und hielt ihn unter Hodges Nasenlöcher. Nach einer Minute beschlugen sie noch immer nicht. »Er ist wirklich tot.« Sie warf Arsenie einen bösen Blick zu. »Die Aufregung im Raum wird ihn das Leben gekostet haben.«
Die Französin lächelte sie an. »Geben Sie nicht mir die Schuld. Sie haben am lautesten von uns allen gezetert.«
Die Zigarettenspitze deutete auf den Toten. »Sein Ableben ist Ihr Verdienst.« Sie klemmte das Mundstück zwischen die Zähne und schlüpfte aus ihrem Mantel, den der Bobby geschickt auffing. Dann bedeutete sie Skelton, den Platz freizugeben. »Ich bin an der Reihe.«
»Ich hole den Doktor!«, versprach die Pflegerin und eilte davon. »Er wird wissen wollen, was hier vor sich gegangen ist, und sich die Leiche ansehen.«
Silena musterte den fahrigen Detektiv. Sollte er es über sich gebracht haben, die Gunst der Stunde zu nutzen und Hodge zu töten? Dann hätte sie sich gehörig in dem Mann getäuscht.
Arsenie setzte sich hin, hielt beide Hände ausgestreckt über den Kopf und den Solarplexus, schloss die Augen.
»Ihr Verstorbenen, ich bitte euch: Sendet mir den eben erst zu euch gestoßenen Nicolas Hodge, damit ich ihn in einer wichtigen Angelegenheit befragen kann«, sprach sie übertrieben betont. »Schickt mir seine Seele, wo auch immer sie sich befindet oder hin möchte, ob Himmel oder Hölle. Ich verlange von euch, dass er erscheint!«
Die Lichter im Raum verloschen, die Hälfte der Birnen brannte durch, zwei platzten sogar und ließen Scherben klingelnd auf den Boden regnen; dann materialisierte ein fußballgroßer, grauer Fleck über dem Kopf des Toten, in dem Silena die verzerrten Züge eines Gesichts erkennen konnte. Es glich dem des Leichnams.
»Mörder!«, schrie die Erscheinung, und die Glasgefäße rund um das Bett zersprangen, sogar Grigorijs Brille.
Fluchend warf er die leere Fassung zu Boden, ein Splitter hatte ihn oberhalb der Augenbraue verletzt.
»Nicolas Hodge, mäßige dich, wütende Seele«, sagte Arsenie und klang sehr gebieterisch. »Du bist ein Verbrecher, ein Lump und hast die Strafe empfangen, die Gott für dich vorgesehen hat. Nun bereue und hilf uns, damit deine unsterbliche Seele Gnade vor dem Herrn und am Tag des Jüngsten Gerichts erfahren wird.«
»Ich scheiß drauf!«, heulte der graue Fleck und schwebte der Decke entgegen.
»Du wirst bleiben, Nicolas Hodge!« Aus Arsenies Handflächen zogen sich weiße Energiebahnen, die wie dicke Schnüre aussahen und blitzschnell in die Höhe schnellten, wo sie in den grauen Fleck eindrangen und ihn regelrecht einfingen. »Ich besitze dich, und es wird mir ein Leichtes sein, dich in den tiefsten Hades zu stoßen, wenn du mir nicht die Fragen beantwortest, die ich an dich habe.«
Der graue Fleck schwebte über den Leichnam zurück. »Was wollen Sie wissen?«, stöhnte er.
»Was hat sich auf dem Platz zugetragen, als Scottings den Weltenstein verkaufen wollte?« Arsenie wunderte sich, wie leicht es ging. Andererseits hatte die Seele noch keine Gelegenheit gehabt, viel vom Jenseits zu erkunden und mehr über ihre eigenen Kräfte im Diesseits herauszufinden. Unvermittelt rann ihr ein Schauder über den Körper. Es war wieder da, dieses Gefühl, nicht allein zwischen den beiden Welten zu sein. Sie kannte die Aura, die sich heranpirschte, schwarz und gewaltig, abgrundtief böse.
Wieder wurde sie so belauert wie damals im Adlon.
»Wir waren pünktlich da, um den Stein zu übergeben. Dann stand plötzlich dieses Monstrum vor uns, dieses Drachenvieh, und warnte uns davor, flüchten zu wollen. Es ließ sich den Weltenstein zeigen, den Scottings aus dem Rucksack nahm, und daraufhin kam ein Mann durch den Nebel, dem Scottings den Weltenstein reichen musste.«
»Beschreibe ihn«, befahl Arsenie.
»Kann ich nicht. Er trug einen Kutschermantel mit einem Schal vor dem Gesicht und einen Hut«, sprach die
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