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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ziemlich das einzige, das nicht von einer Plane verborgen war. Tobias zückte einen der Schlüssel, öffnete eine kleinere Pforte und ging voraus. »Kommen Sie, Madame. Ich zeige Ihnen die Schönheit des Anwesens.«
    Arsenie folgte ihm und sah nichts von den wundervollen Fassaden der altehrwürdigen Gebäude. Planen und Segeltuch flatterten sanft in der Brise. »Die Renovierung verdirbt einen wunderschönen Anblick, nehme ich an?«
    »Ja, leider. Ich bin erst seit heute wieder in Marazion, Seine Lordschaft hatte mir zwei Wochen Urlaub gegönnt. Und eigentlich sollte ich erst morgen früh hier sein. Aber das macht einen guten Angestellten aus: Er sorgt sich unentwegt um das Wohl dessen, was man ihm zum Schutz aufgetragen hat.« Er hielt ihr den Arm hin, sie hakte sich ein. »Womit wollen wir anfangen?«
    »Wie wäre es mit dem Haupthaus, Mister Tobias?« Sie drückte seinen Unterarm und spielte das begeisterte kleine Kind. »Oh, ist das aufregend. Ich fühle mich ein bisschen wie eine Verbrecherin.«
    Der Mann lachte. »Das müssen Sie nicht, Madame.« Er lotste sie durch die Dunkelheit.
    »Gibt es Geschichten um die Insel? Vielleicht… Na ja, es wäre doch ein guter Drachenhort, oder?«
    »Nein, nicht wirklich. Es liegt am Wasser, und die Seedrachen mögen es nicht, so nahe bei den Menschen zu leben – würde ich spontan sagen. Nein, es hat keine Drachen auf Michael's Mount gegeben.« Er hielt auf ein großes Gebäude zu, oder jedenfalls musste sich darunter eines verbergen. Tobias schlug die Plane zur Seite. »So, wir müssen leise sein. Außer, Sir Jasper…« Er wollte den Schlüssel ins Türschloss schieben – doch da befand sich keine Tür.
    Nicht nur das: Das gesamte Gebäude fehlte!
    »Was, zum Teufel…?« Er machte ein paar Schritte nach vorn und befand sich in einem Wald aus Gestängen, die keinen anderen Zweck hatten, als die Dächer zu stützen.
    Arsenie schluckte. Sie befand sich am richtigen Ort, auch wenn sie nicht wusste, wie das Verschwinden eines gesamten Hauses in die Ereignisse um den Weltenstein passte. »Mister Tobias, warum stiehlt jemand…«
    »Warten Sie hier.« Er rannte an ihr vorbei, hinauf auf den Hof und auf das nächste Gerüst zu. Sie ließ ihn gehen und überlegte fieberhaft. Als sich Eris Mandrake in ihren Verstand gearbeitet hatte, hatte sie in seinem diese Insel gesehen. Der Weltenstein hatte nicht in einem Zimmer gelegen, sondern in einem aus dem Fels geschlagenen Raum, vielleicht eine Art Vorratslager der Befestigungsanlage. Arsenie begab sich ebenfalls ins Freie und schaute sich um.
    Tobias kehrte zurück. »Stein für Stein abgetragen. Es ist alles weg, Mauern und Gebäude«, sagte er keuchend. »Wir müssen sofort zurück, Madame, und Constable Paddy und Sir Jasper rufen. Die Leute müssen erfahren, was…«
    »Nicht nötig, Mister Tobias. Ich bin hier.« Jasper war unbemerkt von ihnen unter der Plane aus einem Nebenhaus getreten; in der linken Armbeuge lag ein Jagdgewehr. »Wollten Sie nicht erst morgen früh hier erscheinen?«
    »Sir, ich…« Tobias schaute zu Arsenie. »Ich kann es erklären, Sir.«
    »Und ich kann es mir denken, Mister Tobias. Wir haben eine attraktive Frau, eine ruhige Insel, Sie glaubten mich auf dem Festland – nun ja, auch ich war einmal jung.« Er lächelte wissend. »Aber Ihr Timing war äußerst schlecht.« Er hob das Gewehr, und die Doppelläufe zielten auf ihn und die Frau. »Sie werden die Insel nicht mehr verlassen. Nicht vor morgen früh.« Er schwenkte die Läufe zur Seite und bedeutete ihnen, dass sie zur Seite treten sollten. »Gehen Sie zum rechten Wachturm, Mister Tobias. Sie kennen das Verlies ja von den Führungen, die Sie immer machen.«
    »Sir, was hat das zu bedeuten?« Tobias war zu verwundert, um den Anweisungen Folge zu leisten. »Die Burg…«
    »Gehen Sie bitte. Ich würde Sie ungern erschießen müssen, Mister Tobias.«
    Arsenie machte einen Schritt von dem Mann weg, dessen Weigerung ihn dicht an den Tod brachte. Da sie nicht wusste, ob sich in dem Gewehr Schrot oder eine einzige Kugel befand, wollte sie etwas Abstand gewinnen und nicht durch Zufall getroffen werden. Sie hielt sich bereit, um ihre Fertigkeiten einzusetzen, wollte zunächst jedoch abwarten. Sie benötigte mehr Informationen.
    Tobias fing sich und trottete auf die Stelle zu, an der sich einer der Türme befunden hatte. Natürlich gab es auch dort keine Mauern mehr, lediglich die Klappe am Boden war geblieben.
    »Aufmachen und runter mit Ihnen beiden«,

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