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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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dir Unheil. Der goldene Drache breitete die Schwingen aus, schüttelte den Schnee ab. Und sollte es wegen Gorynytsch tatsächlich zu einem Krieg kommen, werde ich Skand i navien verschonen. Ein besseres Angebot kannst du nicht erwarten.
    Verschwinde!
    Nie-Lung rollte mit den Augen und schnüffelte. Halte dich von Amerika fern, oder die anderen von deiner Sorte werden das kleine kanadische Geheimnis erfahren. Danach wärst du der Nächste, der durch eine Intrige stürzen würde. Er erhob sich mit schnellen Schlägen in die Luft, rollte und wirbelte um die eigene Achse und verdrehte den Leib, wie es Grendelson bei keinem Flugdrachen zuvor gesehen hatte. Schon schwang er sich weiter hinauf und war bald nichts weiter als ein gleißendes Leuchten zwischen den Wolken, ehe Grendelson ihn ganz aus den Augen verlor.
    Nachdenklich betrachtete er die Kratzer, welche die fünf Klauen auf seinem Panzer hinterlassen hatten. Er würde es wohl in einigen Jahren auf einen Versuch ankommen lassen. Niemand drohte ihm! Schon gar nicht ein Leichtgewicht wie Nie-Lung.

26. Januar 1925, Avranches (Normandie), Königreich Frankreich
     
    Grigorij schaute auf das karge Mahl, das ihnen gebracht worden war: eine warme Suppe mit Fischeinlage, dazu etwas Brot und Käse. »Dieser Prior ist also so etwas wie ein Feldherr, dem sich alle anderen Drachenheiligen unterordnen müssen. Das habe ich richtig verstanden?«
    »Ja, Fürst. Leider.« Silena löffelte ihre Suppe, die ausgezeichnet schmeckte. Prokop hatte sich noch nicht blicken lassen, er organisierte die Aufteilung der Ausbeute. Mit dem Geld, das sich durch den Verkauf verdienen ließ, waren die Kosten für die nächsten Jahre des Officiums gedeckt. »Eine solche Einberufung geschieht nur in besonderen Ausnahmefällen, wenn es im Verband gegen einen besonders mächtigen Drachen oder eine ganze Drachenplage geht.«
    »Für mich klingt es vernünftig. Einer muss den Überblick behalten. Bei den Militärs gibt es auch Generäle, die eine Schlacht koordinieren. Weswegen sollte es bei Ihnen anders sein?« Er kaute, spürte mit der Zunge eine Gräte auf und entfernte sie mit Daumen und Zeigefinger aus dem Mund.
    »Im Prinzip gebe ich Ihnen Recht, Fürst.« Silena seufzte und gestand sich ein, dass sie die Sache zu persönlich nahm. Sie suchte Halt bei ihrer Münze und schickte sie zwischen ihren Fingern auf Wanderschaft.
    Grigorij sah sie an, und die blauen Augen sogen ihr die Gedanken aus dem Verstand; rasch wich sie dem Blick aus. »Aber Sie verstehen es als Maßregelung. Oder als Strafe dafür, dass es Ihnen nicht gelungen ist, den schwarzen Drachen zu stellen oder zumindest den Schädel zu beschützen«, sagte er ihr auf den Kopf zu.
    »Ja.« Sie schob sich einen Bissen Brot in den Mund und kaute auf der Kruste herum, als seien es die Selbstvorwürfe. »Ich kann es dem Erzbischof auch nicht verdenken. Ich habe im Grunde unentwegt versagt. Von Anfang an.«
    »Na, na. Das ist schon etwas zu hart, meinen Sie nicht?«
    »Nein, meine ich nicht, Fürst. Nichts von dem, was mir aufgetragen wurde, konnte ich erfüllen.« Silena wünschte sich zum ersten Mal in ihrem Leben, eine Flasche Wein für sich allein zu haben und sich zu betrinken, um an nichts mehr denken zu müssen. Jedenfalls berichteten genügend Soldaten aus ihrer Einheit von dieser Wirkung. Sie sah neidisch auf das Glas neben dem Russen, in dem rubinroter Wein schimmerte.
    »Andererseits wüsste das Officium doch gar nichts von den Gargoyles, der Verschwörung der Drachen, dem Weltenstein und dem bevorstehenden Krieg mit dem Osten. Ganz zu schweigen von einer möglichen Apokalypse.« Grigorij hob sein Glas und leerte es in einem Zug. »Ohne Sie, Großmeisterin, wäre die Welt jetzt schon verloren.«
    Sie lächelte ihm dankbar zu. »Ohne Sie, Fürst. Sie waren es, der mich mit dem irrwitzigen Anliegen aufsuchte und mich erst auf die wahre Gefahr aufmerksam machte.«
    Er verneigte sich und warf die schwarze, lockige Haarsträhne wieder zurück über die Schulter. »Dann hat die Welt doch immerhin zwei Menschen, die sie nach abgewendeter Katastrophe feiern kann.« Er lachte auf seine sehr sympathische Art, und Silena fühlte sich gleich wieder etwas wohler. Sie erlaubte es sich, die Wirkung dieses Mannes auf sich zu spüren, und betrachtete ihn. »Meine Güte, Großmeisterin. Sie haben mich für einen Spinner gehalten, als ich Ihnen im Restaurant gegenübersaß, oder?«
    Silena überlegte, wie sie diplomatisch antworten konnte, doch das

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