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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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nahm den Streifen entgegen, der aus einer Telegrafiermaschine stammte. Sie las die Nachricht aufmerksam durch, während Grigorij Sean ein paar Pennies in die Hand drückte und ihn zurückschickte.
    »Eine Falle von Mandrake, nehme ich an.« Er stopfte die Pfeife nach.
    »Nein. Ich lese es vor:«
     
    BIN NICHT TOT – STOPP – HOFFE, DASS SIE NACH MIR SUCHEN UND DAS LESEN – STOP – SàTRA NICHT TRAUEN – STOPP – VERFOLGTE MANDRAKE NACH RUSSLAND – STOPP – BIN IN NÄHE VON KIEW – STOPP – BURG AUF TRIGLAV AUFGETAUCHT – STOPP – MANDRAKE GES E HEN – STOPP – HAT EINEN KOPF MEHR – STOPP – E R BITTE HILFE – STOPP – TREFFEN UNS IN KIEW – STOPP ONSLOW SKELTON
     
    »Wieso schickt er die Nachricht nach Marazion?«, wunderte sich Silena. »Wir hatten ausgemacht, das Officium zu informieren.«
    »Das hat er vielleicht.« Grigorij erbat sich den Zettel. »Doch du bist in der Gunst des Erzbischofs gefallen. Es kann Absicht sein, dass du nichts von unserem tapferen Onslow Skelton hörtest.« Er sah nach dem Datum. »Die Nachricht ist zwei Wochen alt. Mister Miles musste sie zurückhalten, so etwas in der Art sagte der Junge doch, oder?«
    »Diese…« Sie sparte das unflätige Wort aus. Jetzt erklärte sich, warum man sie mit einer Saint und einer Hand voll Drachentöter allein in Cornwall hatte sitzen lassen. Der Rest des Heeres befand sich unter der Leitung von Prior Prokop längst in Kiew. Man wollte sie und die Gargoyles nicht dabei haben.
    Sie sprang auf, warf die Decke auf den Boden und stürmte zu dem geparkten Automobil. »Hast du Lust, mit nach Kiew zu kommen, Grigorij?«, rief sie, ehe sie den Motor startete. »Mit meiner Maschine ist das schnell zu schaffen.«
    »Sicher. Gern, Silena.« Er rannte zum Wagen und sah nach Cyrano.
    Das Wesen war verschwunden.

XXIII.
     
    »Manchmal frage ich mich schon, warum wir das Officium ben ö tigen. Wir haben eine hervorragende Armee, die mit jedem Dr a chen fertig wird… Ach? Wir haben noch keinen besiegt? Keinen großen? Gut, dann streichen Sie die letzte Bemerkung, und noti e ren Sie stattdessen, dass wir schon bald dazu in der Lage sind. Denken Sie sich was aus, Sir, Sie sind doch der Journalist. Sie können besser lügen als ich.«
     
    Lord Edward Charles Nightingale Oberst der Royal Ground Forces

26. Februar 1925, am Pic de Aneto (Pyrenäen), an der Grenze der Königreiche Spanien und Frankreich
     
    »Ich nenne das Gebiet auch gern die Mutter des Lebens.« Vouivre sah in die Drachengesichter von Ddraig, Iffnar und Grendelson und deutete mit der Schnauze unter sich, wo zahlreiche kleine Seen in einigem Abstand zueinander zu erkennen waren. »Flüsse in Spanien und in Frankreich nehmen hier ihren Ursprung und bringen den Regionen Fruchtbarkeit. Wasser ist Leben.«
    »Und Feuer ist Herrschaft«, ergänzte Iffnar, der den massigen grauen Leib auffällig nahe an der Felswand hielt.
    »Darum sind wir hier, Vouivre. Es steht mir nicht der Sinn danach, Eure Landschaften zu bewundern.«
    Grendelson schnaubte zustimmend und wanderte zurück in die Kare, eine tiefe, nischenartige Einbuchtung im Pic de Aneto, die einst ein gewaltiger Gletscher in den Hang gegraben hatte. »Ich mag es nicht, so im Freien zu stehen.«
    Ddraig verfolgte verwundert, wie sich der grüne und der graue Drache in die schützende Vertiefung begaben. »Man könnte meinen, Ihr fürchtet das Licht.«
    »Nicht das Licht. Die Heimtücke. Es ist seit unserem letzten Treffen zu viel passiert«, deutete Iffnar an. »Ich schiebe es auf unseren umtriebigen und nach wie vor unauffindbaren Gorynytsch, dass ich Besuch von Drachentötern bekam, die es auf meine Haut abgesehen hatten.« Er verschwand durch den schmalen Durchgang im hinteren Bereich der Kare, wo er in den Sitz von Vouivre gelangte; der Hausherr und die rote Drachin folgten ihnen.
    Den Eingang bildete eine verschiebbare Felswand, die auf eisernen Rollen lief und von Dienern mit Muskelkraft bewegt wurde. Hier gab es keine Technik, keine hydraulischen Systeme, keine Elektrizität. Keinen Fortschritt.
    Von da ging es durch einen kleinen Gang in den Thronsaal. In diesem ausgehöhlten Bereich des Pic de Aneto erschloss sich der Luxus, mit dem sich Vouivre gerne umgab. Die Eingangshalle, die allen vier Drachen gleichzeitig genügend Raum bot, war einem Kreuzgratgewölbe nachempfunden, die Wände mit Silber, die Kuppeldecke mit Blattgold verziert; dazwischen prangten Fresken, die Vouivre in verschiedenen Posen zeigten, mal beim Bad in

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