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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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der Saint, dazu noch die zwei leichten Aufklärer, die wir an Bord haben«, befahl sie.
    »Sicher, Großmeisterin.« Litzow ließ die Theben langsam über dem Flughafen schweben. Die schwenkbaren Motoren drückten sie nach unten; das Luftschiff senkte sich dem Boden entgegen, und die Landecrew machte sich im hinteren Teil der Gondel zum Einsatz bereit.
    Ihre Aufgabe war es, sich an langen Seilen zehn Meter über dem Boden abzulassen und die dicken, schweren Taue an den vier im Boden eingelassenen Stahlösen einzuhaken. Die Ösen waren mit Ketten verbunden, die wiederum mit der Kraft von hausgroßen Dampfmaschinen aufgewickelt wurden. Sie zogen das Luftschiff unwiderstehlich nach unten und hielten es dicht über dem Boden; danach konnte es zusammen mit den fahrbaren Lafetten in eine Halle geschleppt werden. Es war auch durchaus üblich, dass große Masten auf Flughäfen oder auf Hausdächern standen, an denen die Spitze eines Luftschiffs festgemacht wurde. Diese Befestigungsvorrichtungen bargen jedoch das Risiko einer nicht ungefährlichen Kollision, und da diese Luftschiffe mit Wasserstoff fuhren, bedeutete ein kleiner Funken das Ende der fliegenden Zigarren.
    Die Theben wurde ›angeleint‹, auch wenn Litzow wegen des guten Wetters darauf verzichtete, sie die Nacht in der ›Hundehütte‹ verbringen zu lassen, wie er die Hallen zu nennen pflegte.
    Nachdem die Gangway ausgeklappt war, ging Silena von Bord. »Wir sehen uns morgen früh, Hauptmann. Geben Sie gut auf die Theben Acht.«
    »Das werde ich, Großmeisterin.« Er salutierte vom Eingang aus.
    Sie stieg in den Phänomen, der über eine Rampe aus dem Laderaum gefahren wurde, und ließ sich von Sepp in die Stadt bringen, um sich eine Unterkunft für die Nacht zu suchen. Es hätte ihr zu lange gedauert, die Zelte aufzubauen, zumal sie in den nächsten Stunden vielleicht wieder weiter mussten. Silena war sich allerdings noch immer sicher, den Drachen in London anzutreffen.
    Die Hauptstadt des Britischen Empire präsentierte sich ihrem Empfinden nach majestätischer, erhabener als München und hatte sich viel von seinem viktorianischen Erbe bewahrt, als wolle sie sich mit allen Mitteln gegen die Moderne stemmen. Nur an den Stellen, wo die deutschen Bomben Lücken ins Stadtbild gerissen hatten, erhoben sich Gebäude im Stahlgotik-Stil.
    Die Londoner benutzten das Automobil ebenso wie Droschken. Die Pferdegespanne wurden sogar eingesetzt, um Busse und Straßenbahnen zu ziehen. Die Briten hegten eine offenkundige Abscheu gegen den Fortschritt, oder aber sie gönnten sich den Luxus der Nostalgie, was sie angesichts ihrer Macht in der restlichen Welt durchaus so halten durften.
    Vor dem British Empire, einem Hotel in unmittelbarer Nähe zum Tower, ließ sie den Phänomen anhalten, stieg aus und betrat die Lobby.
    Das ganze Hotel war im Kolonialstil gehalten: dunkle schwere Ledermöbel und Mahagonitische, dazu Marmorvertäfelungen und dicke Teppiche. Zwischen den Lampen hingen Souvenirs aus Afrika und Indien, von der Tigermaske bis zum Zulu-Schild, aber auch viele exotische Sakralgegenstände und Schmuck hinter Glasvitrinen. Jedes kleine Detail sagte: Seht, was wir alles unterworfen haben.
    Leise Pianomusik schwebte durch die Halle, die nach einer Improvisation auf Rule Britannia klang. Damen mit vornehmen großen Hüten saßen in Sesseln und tranken Tee; vor ihnen standen Tellerchen mit Gurkensandwiches und mit Butter und Marmelade bestrichenen Scones. Es wurde leise geplaudert, ›my dear‹ und ›indeed‹ erklangen leise in regelmäßigen Abständen, an einem anderen Tisch lief eine Kartenrunde: Bridge, dazu gab es Gin on the rocks.
    In diese abendliche Idylle platzte Silena in ihrem schwarzen Ledermantel und dem so gar nicht ladyhaften Erscheinen wie eine afrikanische Nackttänzerin in einen Kindergeburtstag.
    Der Concierge sah alarmiert in ihre Richtung, dann erkannte er das Abzeichen auf ihrem Hemd, und er verzog den Mund. Nicht überall waren die Drachentöterinnen und Drachentöter gern gesehene Gäste.
    Sie ging auf die Rezeption zu. »Guten Abend, Sir. Ich hätte gern ein Zimmer mit fließend Warmwasser und Bad«, verlangte sie höflich, aber bestimmt.
    »Bedauere, Großmeisterin, aber wir sind belegt«, lächelte der Mann, auf dessen Namensschild Archibald Smithers stand.
    Es wurde offenkundig Zeit für die raue Schale. Silena langte über den Tresen nach dem Buch, in dem die Zimmerverteilung stand, warf einen raschen Blick darauf. »Ich nehme das Zimmer

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