Die Mädchen (German Edition)
Leidwesen ihrer gesamten Familie.
„Ach, das weißt du ja noch gar
nicht. Wir haben endlich eine Regel gefunden. Meine Mutter hat das Klavier
wieder bei sich aufgestellt und Helen kann jetzt dort üben soviel und so lange
sie will.“
Er hatte ohnehin nicht verstanden,
warum das Klavier, das einst Funkes Vater gehört hatte, unbedingt zu Holger
nach Hause transportiert werden musste, zumal sein Elternhaus nun wirklich
nicht so weit entfernt war, dass Helen nicht dort zum Üben hätte hingehen
können. Er selbst hatte damals noch beim Transport geholfen und dabei auch
diese Frage aufgeworfen, die aber jeder geflissentlich überhört hatte. Er
vermutete, dass das mit dem immer etwas angespannten Verhältnis zwischen Maggie
und ihrer Schwiegermutter zu tun hatte. Jedenfalls wunderte er sich jetzt nicht
darüber, dass man ihn beim Rücktransport nicht noch einmal um seine Hilfe
gebeten hatte.
Er bog mit seinem Wagen in die
Straße ein, in der Funkes Familie ihr Haus hatte. Sein Blick fiel unweigerlich
auf das Haus der Schneiders, als er es passierte. Er konnte nichts dagegen tun,
dass er sich automatisch fragte, ob Torben wohl zu Hause war. Es schmerzte
immer noch, wenn er an ihre letzte Begegnung dachte. Ihre Beziehung war unschön
zu Ende gegangen und wenn er daran dachte, tat es ihm weh, dass sie nicht im
Guten auseinander gegangen waren. Er hegte keine tiefen Gefühle mehr für
Torben, aber er hätte ihn gern als Freund behalten. Das hatte leider nicht
funktioniert.
Holger war seinem Blick gefolgt,
hielt sich aber mit einem Kommentar zurück. Ob es daran lag, dass er nicht
neugierig erscheinen wollte oder ob er spürte, dass es kein gutes Thema war, vermochte
Glen nicht zu sagen. Jedenfalls war er ihm dankbar, dass er ihn in Ruhe ließ.
Er war irgendwie in wehmütiger Stimmung und konnte nicht ausschließen, dass er
womöglich in Tränen ausbrach, was ihm Funke gegenüber total peinlich gewesen
wäre. Gott, was war er nur für eine Memme.
„Danke fürs nach Hause bringen“,
sagte sein Boss, als er aus dem Wagen stieg. „Bis morgen.“
Glen winkte ihm noch einmal zu und
beeilte sich dann, die Straße zu verlassen. Er drückte ordentlich auf die Tube
und war knapp zwanzig Minuten später auf seinem Stellplatz vor seinem Block
in der Dornbreite
angelangt.
Er stieg aus, verriegelte seinen Wagen, schloss die Haustür auf und rannte die
Treppen hoch
in den ersten
Stock
zu seiner Wohnungstür. Er schloss sie auf und beinahe sofort
strömte ihm ein leckerer Geruch von etwas entgegen, das im Backofen vor sich
hin backte. Pizza? Er h
ängte
ing
seine Jacke an die Garderobe und ging ins Wohnzimmer.
Als er Philipp am für zwei gedeckten Tisch sah, wie er ein paar Kerzen
anzündete, hatte er das Gefühl, als würde sein Herz zerspringen.
Philipp schüttelte ein Streichholz
aus und legte es in den Aschenbecher auf dem Tisch, der nur zur Zierde dastand.
„Wie war dein Tag?“ fragte er und
lächelte ihn an.
Statt einer Antwort machte Glen
einen Schritt auf ihn zu, nahm ihn in den Arm und küsste ihn. Philipp öffnete
seinen Mund und erwiderte den Kuss. Glen musste sich bremsen, sonst hätte er
ihm an Ort und Stelle die Kleider vom Leib gerissen. Und er wollte nicht
verderben, was Philipp da für sie vorbereitet hatte.
„Ich hätte nicht gedacht, dass du
hier bist.“
Philipp löste sich sanft aus seiner
Umarmung. „Wieso das denn nicht?“
Glen zuckte nur mit den Achseln.
„Komm, setz dich. Ich hab eine
Pizza gemacht, zwar nur mit dem Fertigteig von Lidl, aber immerhin. Dazu gibt
es noch Feldsalat mit Balsamicodressing, steht schon auf dem Tisch, wie du siehst.
Ich hoffe, das ist okay?“
„Bestens.
Ich
geh nur schnell mal aufs Klo
, dann bin ich wieder da.
“
Zwei Minuten später
ließ
Glen ließ sich aufs sein Sofa fallen und beobachtete, wie Philipp das Pizzablech aus dem Ofen nahm und
mit dem Pizzaschneider zwei Riesenstücke schnitt.
„Ich hab eine Flasche Rotwein
mitgebracht“, rief er ihm zu. „Wärest du so nett und schenkst uns etwas ein?“
Glen nahm die bereits geöffnete
Flasche und tat, wie ihm geheißen. Mann, war das zu glauben? Wo war dieser
tolle Junge nur hergekommen? Warum hatte er so lange auf ihn warten müssen?
Philipp kam mit zwei Tellern in den
Händen von der Arbeitsplatte zum Tisch, stellte sie vor sie beide hin und
setzte sich dann ihm gegenüber. Sie stießen gegen jegliche Etikette mit dem
Wein an und sahen sich dabei in die Augen. Glen nahm einen Schluck
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