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Die Mädchen (German Edition)

Die Mädchen (German Edition)

Titel: Die Mädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Döhring
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Augen an.
„Das war es? Darüber wolltest du mit mir reden?“
    „Was hast du denn gedacht?“ Und
plötzlich ging ihm ein Licht auf. „Mein Gott, ich hatte Recht. Die ganze Zeit
hab ich mir schon gedacht, dass das der Grund war, warum du weggeblieben bist.
Du wolltest nicht mit mir reden. Aber mit deinem Onkel hatte das nichts zu tun.
Was ist? Wovor hattest du Angst, dass ich es weiß?“
    „Ich muss jetzt los.“
    „Nicht bevor du mir geantwortet
hast.“
    Sie holte tief Luft. „Also schön.
Ich hab’s nicht mehr ausgehalten. Euer ewiger Streit, deine ständige schlechte
Laune, Mamas Saufen. Ich wollte einfach nur weg.“
    Sie sprang auf, griff das Brot, das
ihre Mutter für sie vorbereitet hatte und rannte aus der Küche. Simon blieb
nachdenklich zurück. Er wusste, dass sie nicht die Wahrheit gesagt hatte. Sie
war abgehauen, weil er ihr ein ernstes Gespräch angekündigt hatte und sie Angst
vor den Konsequenzen hatte. Aber was hatte sie befürchtet? Er seufzte. Er war
durch das Gespräch mit ihr nicht schlauer als vorher, denn sie hatte ihm keine
seiner Fragen beantwortet.   
     
    Hauptkommissar Funke war wütend.
Ach was, wütend war gar kein Ausdruck. Er hätte den Verfasser des Artikels in
den LN am liebsten eigenhändig erwürgt. Er hatte eben die Ungereimtheiten in
dem Bericht der Gerichtsmedizin verdaut, als er die Zeitung aufgeschlagen
hatte, da klingelte auch schon das Telefon. Oberstaatsanwalt Rohwedder, der
wissen wollte, was da los war. „Ich habe keine Ahnung.“ Er hielt Behrend den
Bericht entgegen, der ihm fragend gegenübersaß.
    „Wieso tut die Presse so, als ob
der Mann damit zu tun hat? Haben Sie ihn überprüft?“
    „Ja. Aber es gibt keinen Hinweis
darauf, dass er in den Mord verwickelt ist.“
    „Und wieso schreibt das Blatt dann
so was?“
    „Ich nehme an, es ist etwas
Persönliches.“ Er erzählte Rohwedder, wie sie auf Tuchel aufmerksam gemacht
worden waren.
    „Das klingt wirklich nach
Sensationsmache, so als ob da jemand sich seine Sporen verdienen möchte. Und
das auf dem Rücken eines ganz armen Schweins.“ Funke hörte ihn seufzen. „Gut,
ich werde mal ein Wörtchen mit dem Chefredakteur reden, er ist mir noch was
schuldig. Vielleicht kriegen wir für morgen noch was rein.“
    „Und was tun wir bis dahin? Soll
ich heute Mittag auf der Pressekonferenz etwas darüber sagen lassen?“
    Es gibt einen Pressesprecher für
die Kriminalpolizei, der im Umgang mit den Medien geschult ist und der
sämtliche Veröffentlichungen auf Grundlage der Informationen verfasst, die er
von den Ermittlern erhält. Als leitender Ermittler musste Funke auf den
Konferenzen anwesend sein, damit er Fragen zum laufenden Verfahren beantworten
konnte.
    „Sie werden sicher nicht darum
herumkommen, denn sie werden Sie sicher danach fragen. Sagen Sie einfach, dass
Sie in alle Richtungen ermitteln, dass es aber gegen besagte Person keinen begründeten
Verdacht gibt.“
    Funke freute sich jetzt schon auf
die Pressekonferenz. Er hoffte nur, dass der Schaden für Tuchel nicht allzu
groß sein würde. Das fehlte auch noch, dass sich daraus womöglich eine Art Hexenjagd
auf ihn entwickelte.
    In extrem gereizter Stimmung
drückte er nun den ehemals weißen, runden Klingelknopf zu Bent Masios Wohnung
und redete sich innerlich gut zu, dass er die Ruhe behielt, wenn sie den jungen
Mann befragten. Er wusste aus Erfahrung, dass es nicht förderlich war, wenn man
die eigenen Befindlichkeiten in ein Verhör einfließen ließ. Der Name Masio
neben dem Knopf war auf einem Stück Papier geschrieben und dann mit Tesafilm
überklebt worden. Scheinbar legte der Vermieter der Anlage keinen Wert darauf,
dass es hier ein einheitliches Bild gab. Das Haus selbst war von außen auch
nicht gerade eine Offenbarung. Ein neuer Anstrich hätte dem dunklen Grau sichtlich
gut getan. Die Haustür war aus Holz mit einem runden Metallknauf und durch die
Witterung ziemlich mitgenommen. Funke wechselte einen Blick mit Behrend, der
nur die Augenbrauen hoch zog. Es war klar. Hier wohnte nur jemand, weil es
billig war und nicht weil es ihm so sehr gefiel.
    Der Summer ertönte und sie gingen
hinein. Sofort strömte ihnen ein undefinierbarer Essensgeruch entgegen, der
Funke unwillkürlich die Luft anhalten ließ. Kochte hier jemand Rübenmus? Sie
hörten, wie oben eine Tür geöffnet wurde und folgten dem Geräusch. Das
Treppenhaus war eng und trotz Beleuchtung irgendwie dunkel. Es wirkte
schmuddelig, was ein untrügerisches Anzeichen

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