Die Mädchen (German Edition)
Leuten Geschäfte
gemacht hat, die keinen Spaß verstehen, wenn es um ihr Geld geht.“
Funke nickte. „Okay. Zurück zu
Mittwochabend.“
„Ich habe an die Tür geklopft und
einen Moment später zog Bent mich hinein. Ich hätte fast einen Herzinfarkt
bekommen, so hat er mich erschreckt. Er sagte mir, dass er sein Motorrad hinter
der Hütte abgestellt hatte, damit nicht jeder sehen konnte, dass er dort war.
Ich war erleichtert, dass es ihm gut ging, und fragte ihn, was denn nun los sei
und da zeigte er es mir. Das Mädchen lag nackt auf dem Fußboden im Wohnzimmer.
Ich war geschockt, das können Sie mir glauben. Ich fragte ihn, ob sie tot wäre,
denn sie sah so aus, und er sagte ja. Ich wollte auf der Stelle abhauen, aber
er hielt mich fest. Er meinte, er wäre unschuldig. Er hätte sie so in der Hütte
gefunden. Aber da konnte sie nicht bleiben, weil sonst jeder denken würde, er
hätte sie getötet.“
„Interessante Geschichte. Und Sie
haben ihm geglaubt?“
„Er ist mein bester Freund.
Natürlich glaube ich ihm.“ Das kam weit überzeugender heraus, als er es
wirklich fühlte.
„Gab es denn Anzeichen dafür, dass jemand die Tür
aufgebrochen hatte?
“
„Nein, aber Bent hat immer einen Schlüssel unter
der Fußmatte liegen.
Den
kann jeder benutzt haben.
“
„Hat er Ihnen da gesagt, dass die
Tote Sina Keller war?“
„Ja. Ich hab ihn gefragt, ob er das
Mädchen kennt und da meinte er, sie sei Judiths Schwester.“
„Was haben Sie beide dann getan?“
„Wir haben die Leiche in den
Kofferraum meines Wagens gelegt und haben dann erst mal beratschlagt, was wir
machen sollen.“
„Wer ist auf die Idee gekommen, die
Leiche auf dem Friedhof abzulegen?“
„Bent. Er hatte auch den Vorschlag,
dass ich die Leiche dann finden sollte, weil es mich unverdächtig macht.“ Er
schnaubte. „Das hat ja nun gerade nicht funktioniert.“
„War es nicht schwierig, die Leiche
über den Zaun zu tragen?“
„Das können Sie laut sagen.“ Bent
war dabei ausgerutscht und mit den Rippen auf den Zaun gefallen. „Vor allen
Dingen mussten wir ja vorsichtig sein, dass uns niemand sieht.“
„Wissen Sie, ob Herr Masio und Sina
Keller näheren Kontakt hatten?“
„Bis vor ein paar Tagen, nein. Bent
hat mir gegenüber behauptet, dass er und Sina sich kaum gesehen hätten, auch
wenn er mit ihrer Schwester zusammen war.“
Der junge Beamte sah von seinem
Notizblock auf. „Und jetzt wissen Sie mehr?“
„Bent hat ein Notebook bei mir
gelagert und ein paar USB-Sticks. Und wenn ich mich nicht sehr täusche, ist da
ziemlich
sehr häufig das tote
Mädchen drauf, und sie macht sehr eindeutige Dinge.“
„Ich habe es Ihnen jetzt schon
hundertmal gesagt, ich habe Sina nicht umgebracht.“ Bent Masio stand der
Schweiß auf der Stirn. Doreen wusste nicht, ob vor Angst oder ob ihm heiß war.
Zunächst hatten sie ihn ein wenig schmoren lassen, bis Funke und Glen mit
Andresen fertig waren. Nachdem der dann ausgepackt hatte, hatten sie Masio
ordentlich unter Druck gesetzt. Und das blieb nicht ohne Wirkung.
„Warum wollen Sie mir nicht
glauben?“ fragte er zum wiederholten Male. „Sie war schon lange tot, als ich in
der Hütte ankam.“
Doreen zuckte nur gleichgültig mit
den Achseln. Bent Masio sah genauso aus, wie sie ihn sich anhand der Schilderungen
vorgestellt hatte, nur besser. Richtig zurechtgemacht mit geschnittenen Haaren
und vernünftigen Klamotten wäre er für sie sogar attraktiv gewesen. Im
Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen verstand sie schon, was die jungen
Mädchen an ihm fanden. Aber alle Attraktivität änderte natürlich nichts daran,
dass er charakterlich ein ziemliches Schwein war. Er hatte sich an Judith
Keller herangemacht, um an ihre Schwester zu kommen, damit die für eine Website
posieren konnte, um Pädophile aufzugeilen. Es war zum Kotzen. Das ins
S
s chwarze übergehende
blaue Auge, das Grothe ihm verpasst hatte, stand ihm gut
und geschah ihm recht
.
„Das glauben wir Ihnen ja. Wir
wissen, dass Sina bereits am Nachmittag ermordet worden ist.“
„Schicken Sie doch Ihre Spurensicherung
oder wie das heißt in meine Hütte. Dann werden Sie schon sehen, dass sie dort
nicht ermordet worden ist.“
„Die sind längst dort“, sagte Roman
ungerührt, aber Doreen kamen allmählich Zweifel. Masio schien sich sicher, dass
sie in der Hütte
keinen Hinweis
darauf
nichts finden würden
, dass er den Mord begangen hatte
.
„Wo waren Sie am
Mittwochnachmittag, bevor Sie sich mit
Weitere Kostenlose Bücher