Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Mädchen (German Edition)

Die Mädchen (German Edition)

Titel: Die Mädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Döhring
Vom Netzwerk:
Ihrer Freundin getroffen haben?“ fragte
Roman.
    „Ich hab auf Sina gewartet. Sie
sollte eigentlich um halb drei anfangen mit ihrer Show, aber sie kam nicht.“
    „Kam das öfter vor?“
    „Nein. Sie war immer total
zuverlässig. Ich hab etwa zwanzig Minuten auf sie gewartet und dann kam auf
einmal eine SMS von ihr, dass sie es nicht schafft. Dann bin ich los. Bitte,
Sie müssen mir glauben. Ich hab Sina an dem Tag nicht gesehen.“
    „Warum sollten wir?“
    Masio knöpfte sein Jeanshemd auf
und zog sein T-Shirt hoch. Ein riesiger Bluterguss auf seinem ansehnlichen
Sixpack kam zum Vorschein. Doreen zog den Atem ein.
    „Ach du Scheiße.“
    „Sehen Sie? Hier bin ich auf den
Zaun gefallen. Am Friedhof. Als wir die Leiche rübertragen wollten.“
    Wenn der schon fünf Tage alt war und immer noch so
aussah, mussten das unerträgliche Schmerzen gewesen sein.
    „Haben Sie einen Arzt
aufgesucht? Das sieht schlimm aus.“
    Roman warf ihr einen Blick zu, der
sie fragte, ob sie noch alle Latten am Zaun hatte. Es war klar, dass er kein
Mitleid mit ihm hatte. Und wieso auch? Schließlich war er dringend verdächtig,
das Mädchen umgebracht zu haben.
    Masio zog das Shirt wieder
herunter. „Nein. Und deshalb hab ich Ihnen das auch nicht gezeigt.“
    „Das soll ein Beweis sein?“ fragte
Roman verächtlich. „Wir haben ja keinen Zweifel an der Geschichte, dass Sie die
Leiche entsorgt haben. Das hat Ihr kleiner Freund uns ja schon bestätigt. Warum
haben Sie ihm eigentlich gesagt, dass er so tun soll, als ob er die Leiche
gefunden hat?“
    Er hob und senkte die Schultern.
„Ich hab gedacht, vielleicht kann er so rauskriegen, in welche Richtung
ermittelt wird. Ich wär nie darauf gekommen, dass Sie eine Verbindung zu mir
herleiten können.“
    Tja, da hatte er sich gründlich
verrechnet.
    „Also noch mal. Wie ist die Leiche
in Ihre Hütte gekommen?“
    „Ist das nicht Ihre Aufgabe, das
herauszufinden?“
    Glaubte er allen Ernstes, dass er
Roman mit schnippischen Gegenfragen zu seinen Gunsten einnehmen konnte?
Taktisch nicht besonders smart.
    „Sie haben Sina dort hinbestellt
und ermordet. Und dann haben Sie Ihren Freund da mit hineingezogen, um die
Spuren zu beseitigen.“
    „Nein, das stimmt nicht. So war es
nicht.“
    „Doch. Genau so ist es gewesen.“
    Er schüttelte den Kopf. „Nein.“
    Doreen hatte ihn die ganze Zeit
beobachtet und irgendetwas sagte ihr, dass er vielleicht die Wahrheit sagte.
Sie legte Roman die Hand auf den Arm. „Kommst du einen Moment raus, bitte?“
    Roman folgte ihr nach draußen,
nicht ohne Masio noch einen vernichtenden Blick zuzuwerfen.
    „Wir sind gleich wieder da, du
Schwein.“
    „Musste das sein?“ fragte Doreen
ihn vor der Tür.
    „Tut mir leid“, sagte Roman ohne
den kleinsten Anflug von Bedauern in der Stimme. „Aber der Typ ekelt mich
richtig an. Hat der Ärmste ein paar blaue Flecken abbekommen? Och je.“
    Doreen winkte ab.
Er sah
mitgenommen
aus, wirkte
mit seinen dunklen Augenrändern
übernächtigt.

Er war schlecht rasiert, hatte sich am Hals gar geschnitten
und seine Haare sahen nicht so
aus, als ob er sie
am
Morgen gewaschen hatte.

Sie bezweifelte, dass
er in der letzten Nacht auch nur ein Auge zugetan hatte.
Nach der Geschichte mit seiner
Frau war es nicht verwunderlich, dass er seinen Frust an jemandem ablassen
wollte
, und sie sah es
ihm daher nach
.

Aber sie war nicht davon überzeugt, dass Masio d
ie
richtige
Person
dafür war.
    „Ist
schon
gut. Was ich sagen wollte, ich hab da
mal nachgerechnet. Judith ist um halb zwei oder kurz danach aus dem Haus. Da
war Sina noch am Leben. Wenn Judiths Zeitangaben stimmen, ist Masio gegen zehn
nach drei bei seiner Wohnung aufgetaucht.“
    Roman nickte langsam. „Da er kein
Auto hat,
mit der er die
Leiche herumfahren konnte,
kann er Sina
eigentlich
nur in der Hütte ermordet haben.“
    „Das heißt, er hatte gut gerechnet
hundert Minuten, um Sina von zu Hause abzuholen, sie auf den Priwall zu
bringen, dort zu ermorden und dann wieder zu seiner Wohnung zu fahren.“
    „Knapp“, räumte Roman ein.
    „Zu knapp“, meinte Doreen. „Er
hätte völlig fertig sein müssen, als er bei Judith ankam, aber die hat nichts
bemerkt. Und glaube mir, mittlerweile würde die alles sagen, um ihn zu
belasten.“
    „Scheiße, er war es nicht.“
Er runzelte die Stirn. „Oder er
hat sie zu Hause aufgesucht und sie dort ermordet.“
    Doreen überlegte einen Augenblick.
„Das würde aber heißen,
er hätte Andresen
oder
jemand

Weitere Kostenlose Bücher