Die Mädchen (German Edition)
wieder
ein?
Hatte sie für heute
nicht schon genug Durcheinander erlebt? Wieso hatte sie nicht auf ihre innere
Stimme gehört und ihn einfach stehen lassen?
Warum war es bei Timo immer
wie rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln? Und wieso hatte sie das
Gefühl, dass es bei
dieser
Luisa
der
Bartelt genauso war? Stimmte die Theorie etwa, dass man sich
unbewusst immer einen Partner aussuchte, der die gleichen Probleme hatte wie der
davor? Timo war jedenfalls das lebende Beispiel dafür.
Sie stand auf, spülte und wusch
sich die Hände, wobei ihr Blick in den Spiegel fiel. Na, sie hatte schon
wesentlich besser ausgesehen. Ihre optischen Reize würden Timo heute nicht an
sie fesseln, soviel stand fest
,
obwohl Gunnar vorhin eigentlich ganz angetan gewirkt hatte
.
Vielleicht hatte sie sich das
alles auch nur eingebildet.
Sie seufzte, strich sich eine Strähne ihres
dunklen Haars aus dem Gesicht und verließ das Bad.
Als sie ins Wohnzimmer trat, saß
Timo auf dem Sofa und hatte ein Glas Wasser in der Hand. „Ich wusste nicht, ob
du auch etwas willst.“
Sie winkte ab. „Nein, ich hab
keinen Durst.
“ Sie hatte bei
Glen genug Flüssigkeit zu sich genommen
und der Rotwein musste jetzt
warten, bis Timo gegangen war
.
In seiner Gegenwart würde sie sich bestimmt nicht betrinken. Nach ihrer
Begegnung vor ein paar Wochen im Hausflur war es besser, sie blieb nüchtern.
„
Also, worum geht es?“
„Christopher Tuchel.“
Sie starrte ihn an. „Wie bitte?“
„Du kennst ihn?“
Er war todernst und ihr wurde es
unbehaglich. „Was ist hier los? Woher kennst du diesen Namen?“
„Woher kennst du ihn?“
Das war absurd. „Timo, mir ist
nicht nach Scherzen zumute.“
„Mir auch nicht. Das kannst du mir
glauben. Du warst bei Tuchel, oder?“
Was lief hier für ein Film ab? „Du
weißt ganz genau, dass ich über meine Fälle nicht reden darf. Was ziehst du
hier für eine Show ab?“
„Als seine Mutter mir sagte, dass
eine Frau und ein Mann von der Mordkommission
letzte Woche
bei ihnen waren, war mir klar, dass
du das warst.“
„Du hast mit seiner Mutter
gesprochen?“ Doreen verstand gar nichts. Sie wusste nur, dass sie soeben gegen
ihre Prinzipien verstieß und über einen Fall redete
, der noch nicht abgeschlossen war
.
„Weißt du, dass er im Krankenhaus
ist?“
„Ja. Er hat versucht, sich das
Leben zu nehmen und liegt seitdem im Koma.“
„Er wird vermutlich nicht wieder
aufwachen.“
Das
war die erste Nachricht, die sie am Morgen im Büro
erhalten hatte
.
Nachdem Glen ihr am Sonntagabend
von dem Selbstmordversuch erzählt hatte, hatte sie in der Nacht keinen Schlaf
finden können und sie hatte gehofft, dass Tuchel es schaffen würde.
Der Wunsch hatte sich nicht
erfüllt und das
hatte
ihr den ganzen Tag versaut.
hatte sie auch schon gehört und es tat ihr
verdammt leid um den jungen Mann. Aber was, um Himmels Willen,
hatte das alles mit Timo zu tun?
„Habt ihr da ermittelt?“
„Du meinst, ob wir seinen
Selbstmord untersucht haben? Wir waren nicht vor Ort, aber wir sind natürlich
mit den Unterlagen vertraut, wie bei jedem anderen unnatürlichen Todesfall.
Außerdem gab es indirekt eine Verbindung zu dem Mordfall, in dem wir
ermitteln.“
„Dann wisst ihr, dass er einen
Abschiedsbrief hinterlassen hat.“
„Ja. In dem sagt er, dass er mit
dem Mord an dem Mädchen nichts zu tun hat, aber befürchtet, wieder ins
Gefängnis gehen zu müssen, weil ihm niemand glauben wird. Und das würde er
nicht aushalten. Deshalb hat man uns darüber informiert. Timo, ich fühl mich
bei diesem Gespräch echt nicht wohl. Kannst du mich jetzt mal aufklären, was du
mit der Sache zu tun hast?“
Und das tat er. Als er fertig war,
drehte sich ihr der Kopf. Auf einmal wusste sie, an wen Christopher sie
erinnert hatte. An Timo natürlich. Nicht, dass sie sich glichen wir ein Ei dem
anderen, außer dass beide groß und blond waren, gab es rein optisch nicht so
viele Gemeinsamkeiten,
aber unterschwellig war schon eine
gewisse Ähnlichkeit war vorhanden, vor allem was Körperhaltung
und Mimik betraf.
„Das mit deinem Vater tut mir
leid.“ Sie sagte ihm nicht, dass Luisa sie bereits davon in Kenntnis gesetzt
hatte.
Er winkte ab. „Ist okay.“
„War die Beerdigung
sehr
schlimm
?“
Was sie eigentlich fragen wollte, war, ob Luisa
ihn begleitet hatte, aber sie wollte sie nicht verraten.
„
Schön war es nicht, wie du dir ja denken kannst.
Aber
wir haben es
einigermaßen hinbekommen.
“
„Und du und
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