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Die Mädchen (German Edition)

Die Mädchen (German Edition)

Titel: Die Mädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Döhring
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passiert ist und worin der Zusammenhang
zu diesem Fall besteht.“
    War er irre? Wahrscheinlich war das
alles zuviel für ihn. Erst der Tod seines Vaters, dann die Nachricht, dass er
einen Bruder hatte, Christophers Selbstmordversuch, die Trennung von Luisa. Da
konnte man schon mal den Überblick verlieren.
    „Was damals wirklich passiert ist?“
    „Ich glaube, dass Christopher
damals reingelegt worden ist.“
    Jetzt war es soweit. Er war
verrückt geworden. „Moment mal. Er hat nie behauptet, dass er das Mädchen
damals nicht getötet hat.“
    „Aber verstehst du nicht?“ Er war
ganz aufgeregt. „Das ist das einzige, was Sinn macht. Er hat acht Jahre im
Knast gesessen, für etwas, das er nicht getan hat. Und jetzt ist er wieder
verdächtig. Und wieder hat er nichts getan. Doch dieses Mal will er nicht
wieder ins Gefängnis. Aber als er den Artikel sieht, denkt er, es geht wieder
los und er sieht keinen anderen Ausweg als Selbstmord.“
    Doreen schüttelte den Kopf. Nicht,
weil sie Timos Ausführungen für überzogen hielt, sondern, weil sie tatsächlich
eine gewisse Logik enthielten.
    „Wenn du Recht hast und er wirklich
unschuldig war, warum hat er das Urteil einfach so akzeptiert?“
    „Das müssten wir dann
herausfinden.“
    Sie erinnerte sich plötzlich daran,
dass Tuchel gesagt hatte, er konnte sich nicht an die Tat erinnern, sondern nur
daran, dass er mit dem Mädchen Sex gehabt hatte. Roman hatte das als Schutzbehauptung
abgetan, aber sie war plötzlich nicht mehr so sicher. Konnte Timo tatsächlich
Recht haben?
    „Das würde ja bedeuten, dass der
wahre Mörder dieses Mädchens noch auf freiem Fuß ist.“
    „Eben. Und es stellt sich die
Frage, welche Verbindung es zwischen Christopher und dem Verfasser des
Zeitungsartikels gibt. Das ganze ist so böse, dass es da um etwas Persönliches
gehen muss.“
    „Es gibt keine.“
    „Was?“
    Sie erzählte ihm davon, was
Christopher über Frau Doerner herausgefunden hatte.
    Timo machte ein grimmiges Gesicht,
das von Entschlossenheit zeugte. „Dann sollten wir bei der Dame beginnen.“

Vorher
    Ich hatte mir die Seite
angesehen und war geschockt. Jetzt wusste ich, woher sie das viele Geld hatte.
Kein Wunder, dass sie mir erst nichts davon hatte sagen wollen. Ich hätte in
jedem Fall versucht, ihr die Sache auszureden, egal wie gut sie dafür bezahlt
wurde. Natürlich war es reizvoll, ihr über den Bildschirm zu sagen, was sie tun
sollte, aber ich hatte sie lieber in natura vor mir. Wenn ich mir vorstellte,
wie viele Männer sie jetzt so gesehen hatten, wurde mir schlecht. Sogar die
Höschen hatten ihren Reiz für mich verloren, weil sie in genau diesen auch im Netz
zu sehen war. Ich war außerdem auch beleidigt, dass sie sich bei mir so geziert
hatte, bis sie mir das erste Mal einen Blick auf ihre Muschi gegönnt hatte,
während sie sich seit Monaten vor wildfremden Leuten komplett entblößte und
dabei an sich herumspielte.
    Unser nächstes Treffen
fiel demzufolge nicht eben erotisch aus. Sie bemerkte schon an der Tür, dass
etwas nicht stimmte.
    „Was ist los?“
    Ich nahm ihr die dicke
Jacke ab und hängte sie auf. „Ich hab mir die Seite angesehen.“
    Sie ging mir voran ins Wohnzimmer.
„Und sie gefällt dir nicht?“
    „Nicht besonders.“
    Sie fuhr herum. „Und ich
dachte, du stehst auf mich.“
    „Das tu ich ja auch.“
Mehr als du dir vorstellen kannst, meine Liebe. „Aber ich bin da nicht der
einzige, der dich beglotzt.“
    Sie zuckte gleichgültig
mit den Achseln. „Die anderen sind mir egal. Ich seh sie ja nicht.“
    „Trotzdem. Es ist
illegal. Hör damit auf.“
    Sie zog die Augenbrauen
hoch. „Nanu? Auf einmal so gesetzestreu? Dass wir beide uns hier treffen, ist
auch nicht gerade erlaubt, wenn ich dich daran erinnern darf.“
    Das musste sie nicht.
„Ich weiß. Aber das betrifft nur uns beide. Im Netz ist das was anderes.“
    „Das finde ich nicht.“
    „Du machst also weiter?“
    „Weißt du, wie viel Geld
ich dabei verdiene? Natürlich mach ich weiter.“
    Das hatte ich
befürchtet. Ich versuchte es anders. „Kennst du eigentlich die anderen Mädchen,
die sich da noch rumtreiben?“
    „Nein. Sollte ich?“
    Das lieber nicht.
    „Nun entspann dich doch
mal.“
    Das hätte ich gern, aber
es war zwecklos. Die Bilder von ihr und wie sie im Netz posiert hatte, gingen
mir einfach nicht aus dem Kopf. Und so sexy ich das gefunden hätte, hätte sie
dasselbe für mich getan, so abstoßend fand ich es, dass sie es für andere

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