Die Mädchen (German Edition)
d
ie
Gefühl
e
ablesen, d
ie
beide füreinander hegten.
Das war schön zu sehen,
und sie
gönnte es
beide
n von Herzen
,
aber gleichzeitig tat es ihr ungemein weh, eben
weil sie sich auch nach jemandem sehnte, mit dem sie so eine Vertrautheit
teilen konnte.
Es hatte
ihr
wieder einmal
schmerzlich bewusst gemacht, dass
sie allein war.
Und jetzt stand Timo hier, um
was zu tun? Ihr das gleiche noch mal vor Augen zu führen?
„Das spielt keine Rolle“
, meinte
er gerade
.
Für ihn vielleicht nicht, vielleicht hatte er ja
morgen frei.
„Bitte, Timo
“,
versuchte sie, ihn abzuwimmeln
.
Das fehlte auch noch, dass er ihr jetzt womöglich
sein Herz ausschüttete. „
Ich bin müde. Wenn du mit jemandem reden willst,
geh zu deiner neuen Freundin.“
Es kam gereizter heraus, als sie
beabsichtigt hatte.
Wahrscheinlich
Womöglich schloss er jetzt daraus, dass sie eifersüchtig war,
er wusste ja nichts von ihrem Abend bei Glen,
aber
es war ihr egal. Sie wollte einfach nur ein wenig allein sein
, sich ihrem Selbstmitleid
hingeben
und es in einer Flasche Rotwein ertränken. Sie öffnete die Tür
mit dem Schlüssel und wollte an ihm vorbei, als er sie am Arm festhielt.
„Doreen, ich brauche deine Hilfe.“
Ein stechender Schmerz durchfuhr
sie. „Aua! Du tust mir weh.“
Er ließ sie sofort los. „Tut mir
leid, das wollte ich nicht.“
Sie rieb sich die Stelle am Arm.
„Ist schon gut. Aber muss es unbedingt heute sein?
I
i ch hab echt keine Lust auf
Diskussionen. Ich hab einen richtigen Scheißtag hinter mir.“
„Bitte, Doreen. Ich würde dich
nicht bitten, wenn es nicht wichtig wäre. Es geht nicht um dich und mich.“
Nicht? Sie hielt inne. „Was…“
„Es geht um meinen Bruder.“
Sie riss die Augen auf. „Du hast
einen Bruder? Seit wann das denn?“ Hatte er nicht immer gesagt, er wer ein
Einzelkind?
„Wenn du mich rein lässt, dann
erzähle ich dir alles.“
„Hör mal. Ich finde es nicht gut,
wenn wir uns hinter dem Rücken deiner Freundin treffen. Ich möchte nicht
zwischen euch stehen.“
Es wurde ihr irgendwie unbehaglich,
denn nachdem sie die Frau kennen gelernt hatte, wollte sie nur ungern die
andere Frau in dieser Story sein. Sie fand Luisa - so hieß sie doch -
sympathisch und ihr schien wirklich sehr an Timo gelegen zu sein. Das wollte
sie nicht zerstören, denn
mittlerweile
sie wusste
sie
genau, auch wenn
sie beide eine starke Anziehungskraft aufeinander ausübten, dass sich zwischen
ihnen
Timo und ihr niemals eine normale Beziehung entwickeln würde. Zu viel war zwischen ihnen
vorgefallen, als dass daraus noch einmal etwas werden konnte.
„Sie hat Schluss gemacht“, sagte er
ohne Umschweife.
Sie starrte ihn an. Wann hatte sie
das getan? Und vor allem warum? Hatte sie ihr denn nicht eindeutig zu verstehen
gegeben, dass sie vor ihr nichts zu befürchten hatte? Sie hatte sie doch gebeten,
ihm eine Chance zu geben. Warum tat sie das nicht? Es war doch offensichtlich,
dass sie Timo liebte. Warum gab sie dann auf? Sie hatte auf sie eigentlich
schon den Eindruck eines Kämpfertyps gemacht, sonst hätte sie sich sicher nicht
mit ihr getroffen. Sollte sie sich so in ihr getäuscht haben? Oder war zwischen
den beiden etwas vorgefallen, nachdem sie miteinander gesprochen hatten? Hatte
Timo ihr gesagt, dass er noch an ihr hing? Hoffentlich nicht. Auf eine komplexe
Dreierkonstellation hatte sie nun wirklich keine Lust. Außerdem hatte sie
ja
mittlerweile für sich
festgestellt, dass sie nicht die Richtige für ihn war. Aber hatte er vielleicht
eine andere Vorstellung?
„Es ist kompliziert“, sagte er auf
ihren fragenden Blick. Das schien ihr auch so.
„Was ist jetzt? Lässt du mich
rein?“
Sie wusste es besser. Sie hätte ihn
wegschicken sollen. Zu r
Luisa
Bartelt . Ihr den Kopf zurecht rücken
, dass sie ihn ohne Grund
verlassen hatte
. Da gehörte er hin, zu ihr, und nicht in ihre Wohnung. Es
würde ihr nichts als Ärger einbringen, wenn sie ihn hereinbitten würde.
„Also schön“, hörte sie sich sagen,
alle Bedenken in den Wind schießend. „Komm rein.“ Morgen würde sie es bereuen.
Das war klar.
Sie ging voran und zeigte in ihr kleines
Wohnzimmer. „Wenn du was trinken willst, bitte sehr. Du kennst dich ja aus. Ich
bin gleich wieder da. Ich muss nur mal schnell ins Bad.“
Sie ging ins Badezimmer und setzte
sich mit aufgestützten Ellbogen auf die Toilette. Während sie ihre Blase entleerte,
ließ sie den Kopf in ihre Hände sinken. Worauf ließ sie sich da jetzt
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