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Die Mädchen (German Edition)

Die Mädchen (German Edition)

Titel: Die Mädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Döhring
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tut mir leid.“
    Sie stand ebenfalls auf. „Wie lange
läuft das schon?“
    Er schüttelte den Kopf. „Da ist
eigentlich nichts, ehrlich. Das hat sich ganz spontan ergeben. Ich stand im
Flur auf der Leiter, als sie klingelte.“
    Zu dem Zeitpunkt waren sie dabei
gewesen, den Flur zu tapezieren und die Decke zu streichen. Sie hatten sich
kurz zuvor Parkett legen lassen und die alten Tapeten hatten einfach nicht mehr
gepasst.
    „Mir war warm und ich hatte mein
Hemd ausgezogen. Nadine hat mich gebeten, ihr eine Lampe anzubringen. Das hab
ich dann gemacht und sie ist noch kurz mit rüber, weil sie sich unser Parkett
ansehen wollte. Und dabei ist es dann irgendwie passiert.“
    „Irgendwie passiert? Was soll das
heißen? Ist dir die Hose runtergerutscht und du konntest nicht anders, als ihn
bei ihr rein zu stecken?“
    Er hatte geseufzt. „Ich hab dir
schon gesagt, dass es mir leid tut. Es ging so schnell...Ich weiß wirklich
nicht, wie es angefangen hat. Sie hat mich irgendwie berührt und gesagt, für
mein Alter sei ich gut in Form und...“
    Sie hatte die Hand erhoben. „Ist
schon gut. Ich will nicht jedes Detail hören. Habt ihr gefickt?“
    Er war zusammengezuckt, als ob ihn
ihre deutlichen Worte schockierten, und wich ihrem Blick aus. „Nein. Soweit
sind wir nicht gekommen.“
    Es war für sie keine Erleichterung
und besonders glaubwürdig klang es ohnehin nicht, sonst hätte er ihr wohl in
die Augen sehen können. „Und ? Wie oft hast du mich noch betrogen? Außer mit
dieser kleinen Schlampe von nebenan?“
    „Gar nicht. Ich schwöre.“
    Welche Veranlassung hatte sie, ihm
zu glauben? Scheinbar konnte er ja keiner Gelegenheit widerstehen.
    „Und das soll ich dir glauben?“
    „Ja.“
    „Warum?“
    „Weil ich es dir sage.“
    Sie hatten sich eine Weile wortlos
gegenüber gestanden. Dann war sie an ihm vorbei gegangen. „Zieh das Bett ab und
schmeiß die Wäsche in den Müll. Und dann pack deine Sachen.“
    Er war ihr nach. „Das kann doch
nicht dein Ernst sein.“
    Sie war ins Bad gegangen und hatte
sie Tür hinter sich abgeschlossen. „Doch. Ich will dich nicht mehr sehen.“
    Sie hatte sich die Klamotten vom
Leib gerissen und war unter die Dusche gesprungen. Sie griff nach Seife und
Waschhandschuh und schrubbte wie eine Besengte an sich herum, bis ihre Haut
krebsrot war. Sie fühlte sich beschmutzt, weil sie auf dem Bett gelegen hatte,
indem Ole mit der Nutte rumgemacht hatte, und irgendwie konnte sie den Dreck
nicht loswerden. Und die ganze Zeit liefen ihr die Tränen über das Gesicht,
immer das Bild von Ole mit dieser kleinen Fotze vor Augen. An ihre Reaktion
konnte sie sich gar nicht mehr erinnern, sie wusste nur, dass sie rot gesehen
hatte. Schlimm, wie das Gehirn sich einfach abschalten konnte.
    Als sie nach über einer Stunde im
Bademantel das Bad verließ, fand sie ihren Mann im Flur sitzend vor. „Du bist
noch da?“
    Er sprang auf. „Allerdings. Und so
schnell wirst du mich nicht los.“
    „Das werden wir ja sehen.“
    Sie wollte an ihm vorbei ins
Schlafzimmer, um sich anzuziehen, aber er hielt sie am Arm fest.
    „Bitte, Birthe. Wir müssen reden.“
    „Ich wüsste nicht, worüber wir
reden sollten. Du hast mit Nadine gefickt, die im übrigen deine Tochter sein
könnte, und wer weiß mit wem noch alles. Mehr muss ich nicht wissen.“
    Er ließ sie los, aber sie blieb
trotzdem stehen. Sie wollte eigentlich nichts von ihm hören, aber irgendwie
konnte sie sich auch nicht wegbewegen.
    „Okay. Ich hab einen Fehler
gemacht.“
    Sie stieß ein höhnisches Lachen
aus. „Du bist deinem Schwanz gefolgt.“
    „Eben. Und vielleicht fragst du
dich mal, warum das passiert ist.“
    Sie starrte ihn an. „Jetzt soll das
wohl auch noch meine Schuld sein.“
    „Das hab ich nicht gesagt. Aber
überleg mal, wann wir beide das letzte Mal miteinander geschlafen haben.“
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
Das war so unfair. Er ging ihr fremd und jetzt machte er ihr auch noch ein
schlechtes Gewissen.
    „Ich hab eben viel um die Ohren.“
    Er hatte die Arme vor der Brust
verschränkt. „Seit sechs Monaten. Nur falls du es nicht mehr weißt. Es ist
sechs Monate her. Sieh mich an. Ich bin fünfunddreißig, kerngesund und ich habe
Bedürfnisse.“
    Und wenn sie nicht bereitwillig die
Beine breit machte, holte er sich seine Befriedigung eben woanders. War das
nicht auch ein wenig einfach?
    „Das ist deine Entschuldigung? Du
hast Bedürfnisse?“
    Er zuckte die Achseln. „Ich hab es
ja versucht,

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