Die Mädchen (German Edition)
Dienstwagen
geschickt durch den Kreisel am Berliner Platz. „Ich rede von deinem neuen
Freund.“
Ach das. „Oh!“
„Genau. Du kannst natürlich
zusammen sein, mit wem du willst. Und du hattest Recht. Dein Freund kann nichts
dafür, was sein Bruder getan hat.“
Glen warf ihm von der Seite einen
Blick zu. „Freut mich, dass du das so siehst.“
„Ich hab kein Recht, mich da
einzumischen.“
Woher kam dieser plötzliche
Sinneswandel? Hatte er mit seiner Frau gesprochen und die hatte ihm den Kopf
zurecht gerückt? Wäre nicht das erste Mal gewesen.
„Stimmt. Hast du nicht. Und nur,
dass wir uns da richtig verstehen. Ich schätze deine Meinung sehr, das weißt
du. Aber ich werde mir von dir nicht in mein Privatleben reinreden lassen.“
„Das hatte ich auch nicht vor.“
Glen war da nicht so sicher. „Ich
hatte gezögert, dir von Philipp zu erzählen, aber nicht, weil ich an der
Beziehung gezweifelt habe, sondern weil ich wusste, dass du ein Problem damit
haben würdest.“
„Ich weiß. Und ich hab durch meine
Reaktion deine Befürchtungen auch noch bestätigt. Bitte entschuldige.“
„Ist schon okay.“
Funke fuhr ins Parkhaus im BH. „Und
es ist wirklich etwas Ernstes?“
„Ja. Ich hab das erste Mal das
Gefühl, dass ich jemandem wirklich hundertprozentig vertrauen kann, vielleicht
weil er genauso unsicher ist wie ich.“ Er lachte leise. „Und weißt du, was mich
noch sicherer macht? Doreen mag ihn.“
Funke grinste. „Und das ist wohl so
was wie ein Ritterschlag.“
„Ja. Torben hat sie nie leiden
können. Immer wenn wir über ihn gesprochen haben, hat sie ihn nur als den Arsch
bezeichnet.“
„Das erzähle ich mal lieber nicht
meinem Sohn.“ Funke parkte den Wagen und sie stiegen aus. „Was liegt heute noch
an?“ fragte Glen, als sie den Lift betraten.
„Du kannst Feierabend machen, wenn
du willst. Ich werde noch ein wenig bleiben und warten, ob Goll uns schon etwas
sagen kann.“
„Ich hab es nicht eilig.“ Glen nahm
sein Handy aus der Jackentasche und tippte in Windeseile eine SMS an Philipp,
dass es später werden würde. „Vielleicht sollten wir noch mal alles durchgehen.“
„Gute Idee“, meinte Funke, während
sie den Fahrstuhl wieder verließen. „Geh du schon mal vor ins Büro, ich ruf nur
kurz mal bei Maggie an.“
„Okay.“
Glen ging zu ihrem Büro und war
überrascht, dass die Tür nicht abgeschlossen war. Er betrat den Raum und sah
Doreen über einen Ordner gebeugt am Schreibtisch sitzen. Sie schreckte hoch und
klappte den Ordner zu.
„Hast du mich erschreckt.“
„Sorry. Ich wusste ja nicht, dass
du hier bist.“
„Was gibt’s Neues?“
Glen erzählte ihr in aller Kürze
vom Besuch der Kellers, dem Tagebuch und Zoe Ludwigs Alibi.
„Schade. Also sind wir immer noch
nicht weiter.“
„Wenn die Spurensicherung jetzt
Hinweise findet, dass Sina tatsächlich zu Hause ermordet wurde, können wir da
ganz neu ansetzen. Wie geht es eigentlich deinem Zahn?“
„Was?“
„Deinem Zahn“, wiederholte er
ungeduldig. „Du warst doch beim Zahnarzt.“
„Ach das. Ja, ist alles wieder in
Ordnung.“
Glen musterte sie nachdenklich. „Du
warst gar nicht beim Zahnarzt, oder?“
Sie wich seinem Blick aus.
„Natürlich war ich das. Wo ist Funke eigentlich?“
„Doreen, jetzt lenk bitte nicht ab.
Was hast du heute Nachmittag gemacht?“
Sie wollte an ihm vorbeigehen. „Was
du immer hast.“
So leicht ließ er sich nicht
abspeisen. Er kannte sie inzwischen viel zu gut und wusste genau, wann sie
etwas vor ihm geheim halten wollte. Er hielt sie am Arm fest.
„Ist es wieder so was wie die Sache
mit Panowsky?“ Geschickt entwendete er ihr die Mappe, die sie im Arm hatte, und
warf einen Blick darauf. Es war der Fall Tuchel. „Immer noch Panowsky?“
Sie sah ihn an. „Ich war bei ihm.“
Glen fielen fast die Augen aus dem
Kopf. „Du hast ihn in der Haft besucht? Aber warum das denn?“
„Wegen Timo. Ich möchte ihm
helfen.“
Glen verdrehte die Augen. Die
unendliche Geschichte. Wann sagte sie sich von dem Typen endlich mal los?
„Ich glaube langsam, dir ist nicht
mehr zu helfen. Mensch Doreen, ich fange wirklich an, mir Sorgen um dich zu
machen. Immer noch Timo? Vergiss den doch endlich, er tut dir nicht gut.“
Sie schnaubte. „Das sagt mir ja
genau der Richtige. Ich sag nur Torben.“
„Das mag sein“, sagte er. „Aber ich
habe seinetwegen nicht meinen Job riskiert. Doreen, du musst mit diesen
Extratouren aufhören. Glaubst
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