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Die Mädchen (German Edition)

Die Mädchen (German Edition)

Titel: Die Mädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Döhring
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Gefallen getan.
    „Wahrscheinlich hast du Recht. Aber
du hast dich auch ganz schön verändert.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Das
hier?“ Sie berührte mit der einen Hand ihre Frisur, mit der anderen zeigte sie
auf ihre Kleidung. „Ich arbeite daran, wie du siehst. Aber es wird noch eine
ganze Weile dauern, bis das Innere wirklich zum Äußeren passt. Ich hab deinem
Vater beispielsweise nichts davon gesagt, dass ich dich besuchen werde.“
    „Warum nicht?“
    Sie zuckte mit den Achseln. „Alte
Gewohnheiten kann man scheinbar schlecht abstellen. Aber ich werde es tun,
sobald ich zu Hause bin.“
    Vor einem Jahr hätte er daran
gezweifelt, aber heute glaubte er ihr.
    „Du siehst also, dass noch ein
weiter Weg vor mir liegt. Du hingegen...Du strahlst ein Selbstbewusstsein aus,
unglaublich. Diese innere Stärke ist mir gleich aufgefallen, als du Gunnar die
Tür geöffnet hast.“  
    Er und stark? Er war doch immer
noch voller Selbstzweifel. „Ich weiß nicht, ob ich wirklich so stark bin, wie
du glaubst. Ich bin sicher reifer geworden, aber was viel wichtiger ist, es
geht mir richtig gut.“
    „Das kann ich sehen. Der Mann
scheint dir gut zu tun.“
    „So ist es.“
    „Gunnar hat uns erzählt, dass er
sehr nett ist.“
    „Gunnar scheint nicht viel von
Verschwiegenheit zu halten.“
    „Das ist aber vielleicht auch nicht
immer das Wichtigste. Zumindest hält er viel von deinem Glen und ich muss
sagen, dass er ziemlich vernünftig zu sein scheint.“
    Philipp verzog das Gesicht. „Wie
kommst du darauf?“
    „Nach dem was ich von ihm gehört
habe...“
    Es war irgendwie ausweichend und
Philipp beschlich ein leiser Verdacht. Hatte Glen etwas mit diesem Besuch zu
tun? Hatte er die Arbeit vorgeschoben, damit dieses Treffen möglich werden
konnte? Na, das würde er schon noch herausfinden.
    „Also schön, Mutter. Wie soll es
jetzt weitergehen?“
    Sie stand auf und streckte ihm die
Hand entgegen. „Frieden?“
    Er zögerte einen Moment, erhob sich
dann ebenfalls und griff ihre Hand. Sie ließ ihm keine Zeit zu antworten,
sondern zog ihn an sich heran und hielt ihn ganz fest. Reflexartig versteifte
er, doch es dauerte nicht lange und er erwiderte die Umarmung. Und auf einmal
war alles egal. Es war egal, ob Gunnar ihn verraten hatte, es war egal, ob Glen
sich mit ihm verschworen hatte. Wichtig war nur das Ergebnis. Er hatte seine
Mutter wieder.

Vorher
    Ich hatte mein letztes Gespräch für
diesen Morgen erledigt und war auf dem Weg zu meinem Büro. Etwas ungeduldig
warf ich einen Blick auf mein Handy, das ich wie immer während der Arbeit auf
lautlos gestellt hatte. Nichts. Weder eine Nachricht von ihr, noch hatte es
einen entgangenen Anruf gegeben. Merkwürdig. Wieso meldete sie sich nicht? Das
tat sie doch sonst jeden Morgen. War sie immer noch verärgert, dass ich gestern
nicht gleich zu ihr geeilt war? Eigentlich hatte sie bislang ja immer
Verständnis gehabt. Oder hatte sie ihr Handy vielleicht zu Hause vergessen?
Okay, das ließ sich ja herausfinden. Obwohl es gegen meine Prinzipien verstieß,
mich jemals zuerst bei ihr zu melden, beschloss ich, ihr eine Nachricht zu schicken.
Ich wusste, dass wir bei unserem nächsten Treffen zusammen schlafen würden und
sie wusste es auch, sodass es keinen Grund mehr für mich gab, mich in Zurückhaltung
üben zu müssen.
    Während ich meinen Wagen mit links
lenkte, tippte ich mit rechts eine Mitteilung ein.
    Hab heute noch gar nichts gehört. Ist alles in
Ordnung? Vermisse dich.
    Ich drückte die Taste für die
Bestätigung und auf dem Display erschienen die ersten Namen aus meinem
Telefonbuch. Ohne diese wahrzunehmen, klickte ich automatisch auf den
Buchstaben M, damit das Telefonbuch zu den darunter gespeicherten Nummern
sprang. Doch als ich gerade bestätigen wollte, erstarrte ich. Da stand nicht
die Nummer, mit der ich gerechnet hatte. Ich fuhr rechts ran und hielt den
Wagen an. Dann sah ich mir den Eintrag an und ich wusste, warum ich noch keine
Nachricht von ihr bekommen hatte. In der Hand hielt ich nicht mein Handy
sondern das meiner Frau.

Neunzehntes Kapitel
    Merle Grothe hatte nicht vergessen,
was ihr Vater von ihr erwartete, wie konnte sie, wenn er sie ständig daran
erinnerte? Wie die Tage zuvor hatte er sie auf dem Weg ins Büro zur Schule mitgenommen
und sie bis dahin bestimmt dreimal darauf eingeschworen. Er war sauer, dass sie
nicht sofort am Montag mit Frau Sonntag gesprochen hatte, aber er hatte ihre
Ausrede geschluckt, dass sie ihre Lehrerin nicht

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