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Die Mädchen (German Edition)

Die Mädchen (German Edition)

Titel: Die Mädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Döhring
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zu halten und das Ganze mehr
beiläufig zu erwähnen, wenn ich nach Hause kam.

Zwanzigstes Kapitel
    Merle hatte einen Entschluss
gefasst. Sie würde nicht länger darauf warten, dass die Verrückte sie unter dem
Sofa hervorzog. Sie würde all ihren Mut zusammennehmen und rennen, was das Zeug
hielt. Wenn sie erst mal auf der Straße war, konnte ihr nichts mehr passieren.
Dass ihr Geheimnis aufgeflogen war, konnte sie nicht mehr ändern, aber sie wollte
keine Sekunde länger als nötig mit dieser Frau in einem Raum sein.
    „Wie ist es für dich, einen älteren
Mann zu ficken?“
    Merle hätte vor Schreck fast
aufgeschrieen. Da wäre sie der Frau um ein Haar direkt in die Arme gelaufen.
Sie hatte sie gar nicht zurück ins Zimmer kommen hören. Sie drehte den Kopf
leicht nach rechts und sah, warum sie nichts gehört hatte. Die Frau war barfuß.
Sie drehte sich wieder weg. Je weniger sie von ihr sah umso besser. Sie begann
zu zittern. So langsam bekam sie es mit der Angst zu tun. Was hatte die Frau
mit ihr vor?
    „Komm sag es mir. Wie oft habt ihr
es hier auf der Couch getrieben?“
    Die Verrückte klopfte mit der Hand
auf das Sofa.
    „Los! Spuck’s aus. Wart ihr nackt?
Oder hattest du noch deinen Schlüpfer an. Du weißt doch, den mit dem roten
Bund.“
    Hatte sie den Slip entdeckt, den
sie ihm geschenkt hatte und sich daraufhin alles zusammen gereimt? Was sich in
deren Kopf so abspielte...Jetzt war sie sicher, dass sie es mit einer Irren zu
tun hatte. Ihre Stimme ging Merle mittlerweile durch Mark und Bein. Oh Gott,
sie musste hier raus. Wer wusste, was diese Frau alles mit ihr anstellen würde?
Wenn sie noch mal in die Küche ging, oder noch besser ins Bad, würde sie es
riskieren. Sie zählte innerlich bis drei und drehte langsam den Kopf wieder
nach rechts. Dieses Mal schrie sie tatsächlich auf, denn sie blickte direkt in
das Gesicht der Frau, das nicht gerade freundlich aussah.
    „Na, willst du jetzt endlich
rauskommen? Zu einem Gespräch von Frau zu Frau? Oh entschuldige, von Frau zu
Flittchen.“
    Und Merle schrie immer noch, als
die Frau sie an den Haaren packte und unter dem Sofa hervorzog.
     
    „Vielleicht könnt ihr mich
aufklären, aber ich blicke da nicht mehr durch.“ Siewers saß mit Roman hinten,
während Behrend den Wagen fuhr.
    „Retzlaff hat was mit Merle
Grothe“, sagte Funke, sich zu ihr nach hinten drehend.
    „Das hab ich auch verstanden. Aber
was hat das mit dem Mord zu tun?“
    Das wusste Funke auch noch nicht
genau, aber deshalb waren sie ja auf dem Weg zu den Retzlaffs. Sie würden schon
rauskriegen, was da vor sich ging.
    „Waldow hat aber nur Birthe gesehen
und nicht ihren Mann“, sagte Roman. „Stimmt doch, oder
nicht
?“
    „Das muss gar nichts heißen“,
meinte Funke. „Waldow ist ja mit Judith herumgefahren und in der Zeit könnte
Retzlaff ins Haus gegangen sein.“
    „Dann meint ihr, dass er seine
Nichte ermordet hat.“
    „Zumindest glaubt seine Frau das.“
    „Und Sie nicht?“
    Behrend bremste scharf und Funkes
Kopf flog wieder nach vorne, während er sich am Armaturenbrett abstützte.
„Meine Güte, Glen. Ras doch nicht so.“
    „Tut mir leid, aber die Alte hat
nicht geblinkt.“
    Funke drehte sich wieder um. „Ich
bin mir nicht sicher. Was könnte das Motiv sein?“
    „Na ja“, begann Roman. „Sina könnte
herausgefunden haben, dass Retzlaff was mit einem Mädchen laufen hatte.“
    „Mit Merle?“ schlug Siewers vor.
    „Vielleicht gab es da ja auch noch
andere.“
    „Und das könnte ihn seinen Job
kosten.“
    Funke musterte beide. „Könnte sein,
dass ihr da richtig liegt. Aber wenn, kann sie das erst an ihrem Todestag
herausgefunden haben, denn in ihrem Tagebuch steht nichts davon. Wie auch
immer, seine Frau ist jedenfalls diejenige, die die Leiche entsorgt hat, das
steht jetzt außer Frage.“ Er schüttelte den Kopf. „Sie hat uns die ganze Zeit
verarscht und wir sind prompt darauf hereingefallen.“
    Roman schaltete schnell. „Du meinst
die Sache mit der angeblichen Übernachtung beim Vater.“
    „Ja. Sie musste verhindern, dass
wir auf die Idee kommen, das Haus auf Spuren zu untersuchen. Deshalb hat sie
kurzerhand erfunden, dass Sina bei ihrem Vater schlafen wollte. Damit war klar,
dass wir denken, sie hat sich dadurch ein Alibi verschaffen wollen, um jemanden
zu treffen.“
    „Wie haben wir uns das also
vorzustellen?“ fragte Behrend vom Fahrersitz aus.
    „Pass du schön auf den Verkehr
auf“, riet Funke ihm. „Ich möchte heute Abend in

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