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Die Mädchen (German Edition)

Die Mädchen (German Edition)

Titel: Die Mädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Döhring
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ihr
sicher gemerkt habt, ist Merle Grothe heute nicht da.“
    Bei der Erwähnung des Namens hielt
Rouven den Atem an. Was jetzt wohl kam.
    „Ihre Eltern haben uns
benachrichtigt, weil Merle gestern Abend nicht nach Hause gekommen ist.“ Sie
machte eine kunstvolle Pause und sah in die Runde. Ihr Kollege tat das gleiche
und Rouven hatte das Gefühl, als verharrte er mit seinen Augen einen Moment zu
lange bei ihm.
    „Wie ihr euch sicher vorstellen
könnt, machen sie sich große Sorgen. Wir möchten ihnen helfen, ihre Tochter zu
finden. Deshalb fragen wir euch, ob ihr uns dazu etwas sagen könnt.“
    „Merle ist gegen halb vier das
letzte Mal gesehen worden“, mischte sich der Mann ein. Meine Güte, hatte der
einen unangenehmen Blick. Rouven schaute nach unten auf sein Buch. „Hat sie
vielleicht noch jemand von euch danach gesehen?“
    Hier und da ein Kopfschütteln,
ansonsten Schweigen.
    „Ist euch sonst irgendetwas
aufgefallen?“
    „Meinen Sie, ihr ist etwas
Schlimmes passiert?“ fragte eines der Mädchen aus der ersten Reihe, Maria oder
Maja, er konnte die nicht auseinander halten.
    „Das können wir nicht sagen“, wich
er ihr aus.
    „Vielleicht denkt ihr noch mal
genauer darüber nach. Jede Kleinigkeit könnte uns helfen. Wir bleiben auf jeden
Fall bis zum Ende der großen Pause hier.“ Sie griff in ihre Jackentasche und
holte ein paar Karten heraus, die sie vor sich auf den Lehrertisch legte. „Auf
den Karten stehen unsere Namen und Nummern. Also, ihr könnt uns jederzeit
anrufen.“
    „Wir sind dann im Lehrerzimmer“,
sagte der Mann bedeutungsschwanger.
    Als ob da jemand auftauchen würde.
Rouven war sicher, dass niemand aus der Klasse eine Ahnung hatte, was mit Merle
los war. Die Polizei verschwendete hier nur ihre Zeit.
    Nachdem sie das Klassenzimmer verlassen
hatten, brach Unruhe unter den Schülern aus, dass sogar Frau Sonntag Mühe
hatte, sie zur Räson zu rufen. Nicht wenige vermuteten, dass Merle einfach
abgehauen war. Andere sprachen ganz offen über die Möglichkeit, dass sie
ermordet worden war und irgendwo im Kanal trieb. Warum sollte sonst die Polizei
in der Schule auftauchen?
    Rouven wusste nicht, was er denken
sollte, er wusste nur, er musste nach der Stunde unbedingt ungestört mit Daniel
sprechen. Ungeduldig wartete er darauf, dass es zur Pause klingelte. Auf das
Buch konnte er sich nicht mehr konzentrieren und er vermutete, dass es vielen
anderen auch so ging. Es war wie eine Erlösung, als Frau Sonntag ihnen sagte,
dass sie die Bücher schließen konnten.
    „Bis morgen lest ihr bitte das
Kapitel zu Ende. Und Jacqueline? Bleibst du bitte noch einen Moment hier?“
    Rouven sah aus den Augenwinkeln,
wie Jacqueline Tarnat zusammenzuckte. „Okay“, sagte sie zögerlich.
    Komisch. Es war doch nichts
vorgefallen, dass Frau Sonntag sie dabehalten wollte, zumindest nicht in dieser
Stunde. Oder hatte das etwa mit Merle zu tun? Wollte die Polizei mit ihr sprechen?
Oder interessierte sich nur Frau Sonntag dafür, ob Jacqueline eine Ahnung
hatte, wo Merle sein konnte? Ja, das konnte es sein. Rouven erinnerte sich
plötzlich, dass die beiden befreundet waren. Auf Kindergeburtstagen von Merle
war sie früher immer eingeladen gewesen, aber in letzter Zeit hatte er sie
nicht mehr viel zusammen gesehen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass die
etwas wusste.
    Daniel ging an ihm vorbei. „Kommst
du?“ fragte er.
    Das ließ er sich nicht zweimal
sagen. Er folgte seinem Klassenkameraden zu den Kleiderhaken, nahm seine Jacke
und ging gemeinsam mit ihm nach draußen.
    „Das mit Merle ist voll krass,
oder?“ sagte Daniel.
    Es war der Hammer! „Ich hab mir die
Seiten gestern angeguckt.“
    „Und? Fett, oder?“
    Daniel neigte dazu, jeden Satz in
eine Frage umzuwandeln, indem er ein oder oder ein stimmt’s anhängte. Und in diesem Moment nervte es gewaltig.  
    „Ja, ganz toll!“
    „Was ist denn los, Alter? Ich hatte
doch Recht, oder?“
    „Hast du noch nicht daran gedacht,
dass das womöglich was mit ihrem Verschwinden zu tun hat?“
    So wie er ihn mit großen Augen
ansah, scheinbar nicht. „Digger, das meinst du nicht im Ernst, oder?“
    „Ihre Eltern haben heute Morgen
meine Eltern angerufen, ob ich was weiß.“
    „Und? Alter, was ist dein Problem?
Du weißt doch nichts.“
    „Aber sollten wir nicht sagen, was
wir gesehen haben?“
    „Bist du bescheuert? Mann, meine
Mutter bringt mich um, wenn sie rauskriegt, was ich mir alles angucke.“ Er grinste.
„Na, das vielleicht nicht. Aber

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