Die Mädchenakademie
Chance deines Lebens, Emma. Du kannst dich vollkommen gehen lassen, denn das alles bleibt unter uns.«
Die vier Mädchen hatten es wirklich faustdick hinter den Ohren und waren kein bisschen geläutert. Ihre Eltern hatten hohe Summen bezahlt, damit der Direktor die Orgie vergaß, aber die vier hatten keineswegs vor, abstinent zu werden, nur weil ihre Triebhaftigkeit einmal aufgefallen war.
Aber lassen Sie sich nicht in die Dummheiten der jungen Damen mit hineinziehen , hatte Corben J. Hoodle sie gewarnt. Zu spät! Sie war bereits zu neugierig auf das, was sie in dem Club erwartete.
»Ich bin dabei«, sagte Emma rasch, bevor sie der Mut verließ. Die Vorstellung, Mitglied in einem Geheimbund zu sein, war reizvoll und erregend, aber sie war unsicher, ob sie in der Realität mit den Mädchen mithalten konnte. Sie war nicht bieder, aber auch nicht offenherzig.
Vielleicht würde es ihr leichter fallen, ihre verruchte Seite zum Vorschein zu bringen, wenn sie sich vorstellte jemand anderes zu sein, eine Achtzehnjährige, die zufrieden mit ihrem Körper war und nur darauf wartete, sexuell erweckt zu werden. Es gab dieses andere Ich, es versteckte sich tief in ihr drin und war bisher nur in ihren geheimsten Träumen aus den dunklen wollüstigen Tiefen ihres Bewusstseins hervorgekrochen.
Zu ihrem Erstaunen hob Charlotte ihre Hand. »Moment, so schnell geht das nicht. Du musst mich erst davon überzeugen, dass ich dich als fünftes Mitglied vorschlage. Wenn du mir bewiesen hast, dass du sexuell aufgeschlossen bist – denn das ist zwingend notwendig, sonst passt du einfach nicht in den Club -, wirst du eine Aufnahmeprüfung hinter dich bringen müssen, bei der wir alle vier anwesend sein werden.«
Emma schluckte mehrmals, weil ihr Hals plötzlich staubtrocken war.
»Aber das ist alles halb so schlimm, wie es sich anhört«, beruhigte Charlie sie und machte eine wegwerfende Bewegung. »Wir wollen schließlich Spaß haben. Es geht um Lust, Ausschweifungen, neue sexuelle Horizonte.«
Offensichtlich reichte es nicht, ihr Höschen in der Rocktasche zu haben anstatt es zu tragen. »Wie soll ich dich überzeugen? Soll ich dir etwas über meine Ex-Freunde erzählen?«
»Worte sind nur Schall und Rauch, sagt mein Vater immer.« Charlie befeuchtete ihre Lippen und rieb sie gegeneinander. »Taten sind das Einzige, was zählt. Hast du jemals eine Frau geküsst, Emma?«
»Ich soll dich …?« Ihr Herz schlug schneller.
»Hast du Angst?«
Emma schüttelte den Kopf. »Nein, das ist es nicht.«
»Ekelst du dich vor mir?«
»Aber nein!«, protestierte sie.
»Wenn dieser simple Kuss schon ein Problem für dich darstellt, wie willst du dann erst die Aufgaben des Clubs bewältigen?« Charlotte legte ihren Kopf schräg.
Charlie zweifelte an ihr und forderte sie heraus. Emma knirschte mit den Zähnen und horchte in sich hinein. Im Grund befürchtete sie nur, dass es ihr gefallen könnte, eine Frau zu küssen. »Ich mach’s.«
Sie neigte sich zu ihr herüber, doch Charlie drückte sie fort. »Nicht hier. Man kann uns vom Gebäude aus sehen. Lass uns in die Gartenanlage gehen.«
Sie standen auf und gingen zum Garten, der besonders im Frühling und Sommer voller Blüten war.
Emma vermutete, dass sich James-Connor Bosworth, der Gründer des Internats, damals auf Pflanzen, die ausschließlich weiße Blüten hervorbrachten, festgelegt hatte, weil diese Farbe für Unschuld, Reinheit und Weisheit stand. Über die Qualität des Colleges sagte das natürlich rein gar nichts aus, aber der Symbolcharakter hatte gewirkt, denn das Mädcheninternat hatte sich zu einem der führendsten in Großbritannien entwickelt. Natürlich nicht wegen der Blüten, aber der außergewöhnliche Garten war zum Markenzeichen geworden und hatte geholfen, dass der Name des Internats in aller Munde war.
Es lag in einem der Täler, für das die Grafschaft Wiltshire bekannt ist. Gut für Angler, Jäger und Wanderer – schlecht für Mädchen, die etwas erleben wollen. Bis auf den kleinen Ort Bellworth in der Nähe gab es rundherum ausschließlich Natur. Bosworth hatte das White Garden College absichtlich in diese Einöde bauen lassen, damit die Schülerinnen nicht beim Lernen abgelenkt wurden.
Falsch gedacht, Emma schmunzelte und musterte Charlottes Po, über den sich der Stoff ihres Rocks beim Gehen hin- und herschob. Dann beschäftigten sich die Mädchen eben mit dem, was sie hatten: ihrem Körper, der immer fraulicher wurde und einen Hormonüberschuss
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