Die Mädchenakademie
Bootshaus brannte, in der Ferne sah sie die Lichter von Bellworth, ansonsten war es dunkel und gespenstisch ruhig. Der Halbmond stand am Himmel, umgeben von einigen wenigen Sternen und Schleierwolken. Die Welt da draußen schlief bereits tief und fest, während Emma ihrer Prüfung entgegenfieberte.
Holly nahm ihre Hand und führte Emma zwischen den Möbelstücken hindurch in den hintersten Teil des Speichers. Megan, Lauren und Charlotte saßen auf Kissen auf dem Boden um ein Windlicht herum.
Sie tragen alle Nachthemden, stellte Emma erleichtert fest. Sie hatte schon befürchtet, dass Charlie sie mit der Anweisung hatte demütigen wollen, wie es bei Aufnahmeprüfungen in Studentenverbindungen manchmal der Fall war.
Der Geheimclub der Lolitas, das war er also. Die Szenerie erinnerte Emma an Aufenthalte bei ihren Cousinen Julie und Francis am Lough Neagh, dem bekanntesten aller irischen Seen. Als sie jünger waren, hatten sie sich manchmal nachts in den Heuschober eines benachbarten Bauern geschlichen und dort übernachtet, obwohl es ihnen verboten gewesen war.
Emma entspannte sich. Die Atmosphäre war mystisch, aber keineswegs Angst einflößend, wie sie befürchtet hatte.
Holly setzte sich und deutete auf das letzte freie Kissen.
Nachdem Emma Platz genommen hatte, fand sie sich auf der anderen Seite des Windlichts wieder, denn die anderen Mädchen saßen im Halbkreis ihr gegenüber. Sie kam sich ein wenig wie auf dem Präsentierteller vor. Aber da sie auf einer Ebene mit den vieren war, hatte sie keineswegs das Gefühl, ihnen ausgeliefert zu sein, als würde sie auf einem Podest im Spotlight stehen. Im Gegenteil, das Kerzenlicht war warm und warf die Schatten der Mädchen an die Wände. Es war zwar hell genug, um alles gut erkennen zu können, aber die Konturen waren weich gezeichnet.
Hier oben würde sie garantiert niemand stören.
Megan, die auf dem Kissen kniete und mit ihrem Po auf den Fersen saß, ergriff als Erste das Wort. »Willkommen, Emma. Es gibt noch zwei Dinge, die ich von dir wissen möchte.«
Nervosität breitete sich erneut in Emma aus, aber es war eher eine positive Art Aufregung.
»Wir sind zwar hemmungslos, haben aber auch unsere Grenzen«, fuhr Megan fort. »Sex mit Minderjährigen und Tieren ist undenkbar, also mach dir keine Sorgen, dass wir Unmögliches von dir verlangen werden. Wir stellen keine Aufgabe, die wir nicht auch selbst ausführen würden. Aber natürlich wollen wir Außergewöhnliches erleben, etwas, das über die Missionarsstellung hinausgeht. Deshalb müssen wir unbedingt von dir wissen, was für dich absolut tabu ist.«
Emma runzelte die Stirn. Unauffällig wischte sie ihre feuchten Handflächen an ihrem Nachthemd ab. Ihre Gedanken schwirrten durcheinander, sie konnte sich nicht konzentrieren. Ihr wollte nichts einfallen, dabei gab es selbstverständlich Dinge, die sie nicht austesten wollte. »Ich weiß … also, im Moment fällt mir … puh. Auspeitschen wäre nicht mein Ding.«
»Oh, du hast ja keine Ahnung, wie erregend es sein kann!« Lauren grinste breit, zog ihre Beine an und schlang die Arme um ihre Knie. »Es gibt sanfte Peitschen, die tun gar nicht weh. Es ist mehr ein Streicheln, das vielleicht dann und wann etwas brennt, aber es bleibt ein herrlich warmes Gefühl zurück.«
Belehrend fügte Megan hinzu: »Peitsche ist nicht gleich Peitsche.«
Emma sackte in sich zusammen. Sie kam sich unwissend vor. »Ich kann meine Tabus nicht benennen, weil ich zu wenig Erfahrung habe.«
»Das ist nicht schlimm«, beeilte sich Charlotte zu sagen. »Deshalb bist du ja hier. Am Ende der Ferien wird das anders aussehen.«
Ob dieser Ankündigung wurde Emma noch heißer. Hier unter dem Giebel staute sich tagsüber die Hitze und da nie gelüftet wurde, war es immer noch stickig.
»In Ordnung. Du kannst die Aufgaben ja ablehnen oder abbrechen. Es herrscht kein Zwang.« Megan nickte gönnerhaft. »Und was sind deine sexuellen Fantasien?«
Himmel, solche Fragen wurden ihr noch nie gestellt! Emma öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Diesmal musste sie nicht lange nachdenken. Tatsächlich gab es da etwas, das sie seit einiger Zeit immer wieder beschäftigte, doch es war ihr zu peinlich zuzugeben, welchem Tagtraum sie sich hingab, wenn sie masturbierte.
Sie zuckte mit ihren Achseln. »Ich habe keine.«
Holly streckte ihre Beine aus und stieß versehentlich gegen die Lampe, sodass der Kerzenschein flackerte, und die Schatten an der Wand tanzten. »Das kannst du mir nicht
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