Die Mädchenakademie
sich mit ihnen sexuell einlassen zu müssen. Nur hatte er nicht mit Emma gerechnet. War er ihrem Reiz erlegen, oder hatte er seine Taktik geändert und sich an das schwächste Mitglied herangemacht? »Und du kennst dich sehr gut im Internat aus. Woher wusstest du von diesem Versteck?«
»Ich habe zufällig auf den Bauplänen entdeckt, dass der Gründer des Mädchen-Colleges einige geheime Gänge hat einbauen lassen, das hat mich neugierig gemacht, und ich habe sie ausgekundschaftet.« Er wurde ernst. »Allerdings möchte ich nicht, dass du dasselbe tust, weil dir etwas passieren könnte, schließlich wurde dieser Teil des Gebäudes nicht instand gehalten. Man hat ihn über die Jahre einfach vergessen. Und bitte tu mir den Gefallen und erzähle deinen Freundinnen nichts.«
»Wie könnte ich? Megan würde Verdacht schöpfen.« War Christian wirklich nur besorgt um sie? »Aus welchem Grund sollte Mr. Edwards Spiegeltüren eingebaut haben?«
Seine Mundwinkel zuckten. »Vielleicht war seine Motivation, Mädchen in einer von Männern dominierten Zeit zu einer höheren Bildung zu verhelfen, eine andere als Gleichberechtigung. Möglicherweise wollte er seine Schäfchen auch nur unter Kontrolle haben, damit sie sein Internat nicht hinter seinem Rücken in Verruf brachten.«
So wie die Lolitas. »Hoodle weiß offensichtlich nichts von den Gängen.«
»Und das soll auch so bleiben. Es ist unser kleines Geheimnis.« Er neigte sich vor und besiegelte ihren Pakt mit einem Kuss. Seine Lippen waren warm und weich. Verlangend drückte er sie immer fester auf Emmas Mund. Als er sich von ihr löste, rang sie nach Atem. Sie hoffte, dass der Kuss der Auftakt zu einem neuen Liebesspiel sein sollte, doch Christian verabschiedete sich.
»Ich muss zurück zur Arbeit.« Mit dem Handrücken streifte er ihre linke Brustspitze, die sich daraufhin aufrichtete, und tauchte lächelnd in der Dunkelheit des Geheimganges unter.
Seufzend ging sie zurück in den Tanzsaal. Wohin mochten die Geheimgänge führen? Konnte man auch die Schlafräume der Schülerinnen überwachen? Hatte Christian sie beobachtet, als Charlie sie in ihrem Badezimmer rasierte?
Am liebsten hätte sie seine Warnung ignoriert und sofort die geheime Welt hinter den Kulissen erforscht, doch ihre Neugier auf das Buch, das Megan in der Abstellkammer gelassen hatte, war stärker.
Emma trat in den Stauraum und blickte sich um. Es gab einige Schränke und Kommoden, einen Garderobenständer und ein paar verschlossene Kartons. Sie durchsuchte sie alle. Fündig wurde sie jedoch erst, als sie sich durch eine Kiste mit Hussen gewühlt hatte. Ganz unten auf dem Boden fand sie das Buch. Sie hatte sich keineswegs getäuscht, es sah wie die Tagebücher der Lolitas aus.
Aufgeregt klappte sie es auf und las: »Die erotischen Abenteuer von Ruby, Mitglied im Geheimclub der Lolitas «.
Emma war verblüfft. Sie hielt Rubys Aufzeichnungen in der Hand! Damit hatte sie niemals gerechnet. Sollte das Buch nicht bei der Polizei liegen? Vielleicht fanden sich Hinweise auf ihr Verschwinden darin. Jedenfalls war sich Emma nun sicher, dass Ruby nur ein Club-Pseudonym war, denn die Mädchen benutzten in ihren Tagebüchern ausschließlich falsche Namen, für sich selbst und für alle Mitwirkenden. Sollten die Bücher irgendwann gefunden werden, ob nun noch in den Ferien oder erst in einigen Jahren, so würde es keine Konsequenzen für die Beteiligten geben.
Weshalb versteckte Megan es? War es nur ein Andenken an ihre vermisste Freundin oder hatte sie etwas zu verbergen?
Obwohl Emma sich schäbig vorkam, weil sie im Tagebuch einer Fremden herumstöberte, las sie den Anfang und überflog den Rest. Einige Seiten waren herausgerissen worden. Von Ruby? Oder Megan? Besonders gegen Schluss fehlten immer mehr Seiten. Das war nicht gut, gar nicht gut. Bedeutete das nicht, dass etwas während der Spiele der Lolitas vorgefallen war? Oder hatte Ruby sich mit einem Liebhaber abgesetzt und wollte ihn schützen?
Der Name Sir Dark tauchte immer wieder auf, aber es fand sich kein Hinweis auf seine Identität. Ruby war ihm scheinbar immer mehr verfallen. Sie spielten extreme erotische Spiele, die Ruby bis an ihre Grenzen gebracht hatten, aber genau das war es, was sie in Ekstase versetzt und immer wieder zu ihm zurückgetrieben hatte. Harter, fast tabuloser Sex.
Emma legte das Tagebuch zurück in die Kiste, damit Megan nicht misstrauisch wurde, und drapierte die Hussen ordentlich darüber.
Als sie sich aus dem
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