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Die Mädchenakademie

Die Mädchenakademie

Titel: Die Mädchenakademie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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ein Dominus. Gegen mich kam sie mit ihren Flausen nicht an. Aber wer weiß, vielleicht hat sie sich jemand Schwächeres gesucht, den sie, die Devote, dominieren konnte.«
    Stanley Butcher, schoss es Emma durch den Kopf. War er doch Rubys Mörder? Er war auch ein Dominus, jedoch weitaus weniger erfahren, regelrecht einfallslos, da er sogar die Fantasien fremder Frauen nachspielte.
    Aber es gab keinen Hinweis dafür, dass er sich neben Megan auch mit Ruby amüsiert hatte. Oder doch? Hatte Ruby auf den Seiten, die aus ihrem Tagebuch herausgerissen worden waren, die erotischen Treffen mit ihm aufgeschrieben? Konnte es sein, dass Megan die Seiten entfernt hatte, weil sie nicht wollte, dass eine Verbindung zu ihrem Liebhaber hergestellt und er womöglich verhaftet wurde? Er war schließlich der einzige Mann, dem sie nicht vortäuschen musste, durch und durch stark zu sein, sondern bei ihm konnte sie sich fallen lassen und ganz Frau sein, ohne dass ihr Umfeld etwas davon mitbekam und an ihrer Stärke zweifelte.
    Der Schulgong ertönte. Emma hatte das Frühstück verpasst. Sie eilte in das Klassenzimmer, obwohl sie wusste, dass sie in dieser Stunde nichts vom Unterricht mitbekommen würde, weil sie Megan und Stanley Butcher keine Sekunde aus den Augen lassen wollte.
    Steckten die beiden unter einer Decke?

20
     
     
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte Holly und musterte Emma von oben bis unten. »Weil du nicht in der Mensa warst, habe ich dich auf deinem Zimmer gesucht, als ich Charlotte nach oben brachte, aber du warst nicht da.«
    Emma setzte sich neben sie in die zweite Reihe. Sie war froh, dass sie das College bald hinter sich haben würde. Nach allem, was sie mit den Lolitas und Christian erlebt hatte, dazu noch der Leichenfund, fühlte sie sich mit einem Mal der Schulbank entwachsen. »Du hast Charlie auf ihr Zimmer gebracht?«
    »Das Frühstück ist ihr auf den Magen geschlagen.«
    »Kein Wunder! Liv war ja auch ihre beste Freundin.«
    Lauren, die mit Megan vor ihnen saß, drehte sich zu ihnen um. »Wie kommst du denn darauf?«
    »Charlie hat es mir erzählt«, antwortete Emma und beobachtete, wie Megan zu Stanley Butcher stürmte, der in den Raum trat und seinen Aktenkoffer geräuschvoll auf das Lehrerpult warf.
    Lauren prustete. »Der kleine Rotschopf war hinter Ruby her, das ist die Wahrheit. Während der gesamten Upper Fifth hat Charlie sie aus der Ferne angehimmelt, aber richtig kennengelernt haben sie sich erst im Geheimclub.«
    »Ich dachte, sie wären gemeinsam beigetreten?« Emma war verwirrt. Weshalb sollte ihre Freundin sie anlügen? War ihr die Schwärmerei peinlich? Oder wollte sie ihrem neuen Objekt der Begierde nicht von einer alten Flamme vorschwärmen?
    Holly lachte zynisch und winkte ab. »Versteh mich nicht falsch, ich habe Charlotte sehr gern, aber sie ist eine Träumerin. Damals ist sie nur eine Lolita geworden, um Ruby nah zu sein. Für Charlie kann der Club niemals dieselbe Erfüllung bedeuten, wie für uns, da die meisten Aufgaben heterosexueller Natur sind. Sie steht leider oft außen vor. Dennoch wollte sie unbedingt in unseren Geheimbund aufgenommen werden, nur um eines Tages Ruby zu erobern.«
    »Und sie hat es geschafft«, warf Lauren zwinkernd ein. »Dank einer Aufgabe haben sie heiße Zungenküsse ausgetauscht und sich gegenseitig gestreichelt. Ruby hat es sogar gefallen, aber es war nicht mehr als eine neue Erfahrung für sie, während es für Charlie die Erfüllung eines langgehegten Traums war.«
    Das kam Emma bekannt vor. Genauso hatte sie empfunden, nachdem sie Charlotte geküsst hatte.
    Holly seufzte. »Danach war die Arme noch verliebter und voller Hoffnung gewesen, aber Ruby fuhr fort, sich mir allen zu amüsieren. Das hat Charlie so manche Träne gekostet.«
    »Sie hatte sich regelrecht in etwas verrannt. In ihren Augen war Ruby für sie die perfekte Traumfrau, doch in Wahrheit war Ruby ein Luder, das Charlie nur wehgetan hat.« Nun sprach Lauren leiser. »Ich weiß, man redet nicht schlecht über Tote, aber sie hat mit Charlotte gespielt, hat mit ihr geflirtet und es im nächsten Moment mit einem Kerl aus Bellworth getrieben. Vor Charlies Augen!«
    »War Charlotte ihr hörig?« Auch Emma flüsterte.
    Holly zuckte mit den Schultern. »Vielleicht. Jedenfalls war sie nicht blind vor Liebe. Sie erkannte sehr wohl, dass Ruby ein falsches Spiel mit ihr spielte, doch sie konnte sich nicht gegen sie wehren. Sobald Ruby ihr tief in die Augen schaute, war Charlie hin und

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