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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Chris, um nicht sofort aufzufallen, und wickelte sich ein Tuch um den Kopf.
    Bald darauf schlug der Ziegenhirte eine andere Richtung ein, zeigte aber wieder nach Osten. Stan ging weiter.
    Die Hütte war genau dort, wo der alte Mann gesagt hatte, aber es standen zwei Wagen davor, nicht einer.
    Stan beobachtete die Hütte etwa 20 Minuten lang. Nichts regte sich. Falls in den Wagen Zündschlüssel steckten, wollte er sich auf der Stelle einen schnappen und abhauen. Falls nicht, wollte er die Hütte stürmen. Er würde sich zur Tür schleichen, sie eintreten und auf alles feuern, was darin war.
    Während er sich den Wagen näherte, kam ein
    irakischer Soldat aus dem Haus. Er sah genauso überrascht aus wie Stan. Er rannte zum ersten Wagen 472
    und versuchte, eine Waffe herauszuziehen. Stan traf ihn mit seiner 203er, und der Körper sackte über dem Fahrersitz zusammen. Das Haus war keine 20 Meter entfernt, und die Tür stand offen. Sechs oder sieben Soldaten kamen aufgeregt herausgestürzt. Stan erwischte drei von ihnen, dann hatte seine Waffe eine
    Ladehemmung. Er rannte zu dem Wagen, der am
    nächsten war, der mit dem Verwundeten. Der Soldat stöhnte noch. Stan stieß ihn beiseite. Kein Schlüssel im Zündschloß. Während er noch die Taschen des Mannes nach dem Schlüssel durchsuchte, spürte er die Mündung eines Gewehrs in den Rippen.
    Stan drehte sich um und starrte sie an. Es waren noch fünf Soldaten übrig. Sie wirkten völlig undiszipliniert, brüllten sich gegenseitig an. Sie feuerten in die Luft und rechts und links von ihm in den Boden. Er rechnete fest damit, daß sie ihn abknallen würden. Sie kamen jedoch vorsichtig auf ihn zu, und einer von ihnen nahm seinen ganzen Mut zusammen und schlug ihn mit dem
    Gewehrkolben. Dann stürzten sich die anderen auf ihn.
    Sie verfrachteten ihn in den anderen Wagen und brachten ihn zu einem Stützpunkt in der Nähe des Euphrat. Für Stan begann die taktische
    Vernehmungsphase. Erwurde fast die ganze Nacht verhört, in Handschellen und mit verbundenen Augen.
    Die Leute, die ihn verhörten, sprachen sehr gut Englisch.
    Einige waren in Großbritannien ausgebildet worden. Ein Major, der in Sandhurst ausgebildet worden war, sagte:
    »Du hast alle sehr traurig gemacht. Sie wollen dich töten.«
    473
    Stan gab die Großen Vier an und danach nichts mehr.
    Sie mißhandelten ihn brutal und hörten erst auf, als er bewußtlos wurde. Als er wieder zu sich kam, erzählte er die Tarnstory. Er sagte, er hätte in Australien Medizin studiert und sei dann nach London gegangen. Aufgrund seiner beruflichen Erfahrung als Arzt hätte man ihn in ein Such- und Rettungsteam geholt.
    »Ich will mit Ihnen zusammenarbeiten, soweit ich kann«, sagte er. »Ich bin nur ein Arzt, der ausgestiegen ist.«
    Man stellte ihm medizinische Fachfragen und holte einen Arzt, der seine Geschichte bestätigen sollte. Es lief gut, doch der Rest seiner Geschichte bröckelte allmählich auseinander. Sie suchten die Gegend ab, wo der Hubschrauber laut Stans Angaben eine Bruchlandung gemacht hatte, aber sie fanden keine Wrackteile.
    »Möglich, daß die Maschine wieder gestartet ist«, sagte er, doch sie hegten offenbar Zweifel.
    Zwei oder drei Tage später wurde Stan in eine
    Vernehmungszentrale gebracht. Das Empfangskomitee malträtierte ihn mit Schlagstöcken. Er mußte sich beim Verhör hinknien und wurde mit Gartenschläuchen geprügelt, ausgepeitscht und mit einer Stange
    geschlagen. Einmal rissen sie ihm den Kopf in den Nacken und hielten ihm einen rotglühenden Feuerhaken vor die Augen. Sie brannten ihm zwar nicht wie angedroht die Augen aus, aber sie verletzten ihn mit dem Feuerhaken an anderen Stellen seines Körpers.

    Wir erzählten Stan, was wir erlebt hatten, und wurden 474
    schließlich vom Schlaf übermannt. Ich wachte in der Nacht auf mit einem Ziehen im Bauch. Wir hatten alle in der kurzen Zeit, die wir hier waren, vier oder fünfmal Durchfall gehabt. Unsere Körper verloren erheblich an Wasser, doch jetzt konnten wir den Verlust wenigstens wieder auffüllen.
    Es war stockfinster. Wie ich so dalag, fühlte ich mich relativ sicher und mußte an zu Hause denken.
    In der Ferne hörte ich wieder einen Bombenangriff.
    Lichtblitze fielen durch den hohen Fensterschlitz. Wie immer waren die Detonationen Musik in meinen Ohren und gaben mir das Gefühl, daß wir nicht ganz allein waren. Und falls wir direkt getroffen wurden, hätten wir vielleicht eine Fluchtchance.

    Nach Sonnenaufgang wurde das Haupttor des

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