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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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unbrauchbar. Bestenfalls zerstörten wir es gleich am ersten Tag auf Dauer. Es war eine
    hervorragende Idee von Mark, und wir setzten zwei
    Kisten Elsies , insgesamt 24 Stück, auf unsere Liste.
    Grundsätzlich würden wir so viele Grabungen
    vornehmen, wie es mit unserer Ausrüstung in der
    verfügbaren Zeit möglich war. Vielleicht mußten sie 20
    Kilometer weit auseinanderliegen, und wir brauchten zwei Nächte dazu. Ich hoffte, daß wir nicht die
    Einstiegsluken aufsprengen mußten, um an die Kabel zu kommen, denn wenn sie dann die anderen Luken
    überprüften, würden sie die weiteren Ladungen sicher entdecken. Aus diesem Grund mußten wir alle Zeitzünder mit einem Kurzzeitzünder versehen. Das konnte ein Zug-oder Druckschalter sein, der zur Detonation führen würde, wenn jemand den Deckel hob.
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    Ich wurde langsam müde. Zeit für eine Pause, sonst macht man leicht Fehler. Man beeilt sich mit der Planung nur, wenn es nicht anders geht.
    Wir tranken einen Tee und schnappten ein bißchen
    frische Luft, ehe wir uns damit befaßten, wie man Scuds ausschaltet.

    Die russischen SS-1C Scud-B-Raketen sind 37 Meter
    lang, haben etwa einen Meter Durchmesser und eine
    Reichweite von 150 bis 175 Meilen [160–280 km] . Sie werden auf einem vierachsigen TEL [transporter erector launcher – mobile Abschußrampe] bewegt und gezündet.
    Die Techniker werden darin ausgebildet, sie auch unter besten Tarnbedingungen abzufeuern. Die Scuds sind
    nicht sehr genau, aber in der Lage, größere
    Vorratsanlagen, Truppenbereitstellungsräume und
    Flughäfen zu treffen; sie gelten eher als
    Propagandawaffe. Sie können sowohl konventionellen Sprengstoff tragen wie auch chemische, biologische und atomare Sprengköpfe.
    Als unsere Panzerdivisionen nach Saudi-Arabien
    geschickt wurden, ging das Gerücht um, Mrs. Thatcher hätte ihre Generäle angewiesen, taktische Atomwaffen einzusetzen, falls Saddam Hussein von chemischen
    Waffen Gebrauch machte. Ich hätte nie im Leben
    gedacht, daß ich eines Tages von chemischen Waffen bedroht werden würde. Kein Mensch mit einigem
    Verstand würde so was einsetzen, aber Saddam hatte genau das gegen den Iran und sein eigenes Volk getan, und er würde es ohne Zweifel wiederholen, falls er sich 54
    durch den Krieg dazu gezwungen sähe.
    »Es gibt vielleicht 15 bis 20 TELs, aber wesentlich mehr Raketen«, sagte Bert. »Man kann davon ausgehen, daß die TELs von einem Kommandofahrzeug begleitet
    werden, z. B. einem größeren Jeep, besetzt mit dem Kommandanten und/oder einem Techniker. In dem TEL
    selbst gibt es die Mannschaft, zwei vorn und weitere Bediener hinten. Das Kommandozentrum des TELs liegt in der Mitte des Fahrzeugs, und man gelangt durch eine Tür auf der linken Seite hinein. Kann sein, daß sie Infanterieunterstützung haben, aber wir wissen nicht, wieviel Mann – und auch nicht, ob mehrere TELs im
    Konvoi bewegt werden oder ob sie einzeln operieren.«
    Uns wurde klar, daß der Techniker die für einen Scud-Abschuß wichtigste Person war. Wenn die
    Abschußrampe auf noch nicht vorbereitetes Gelände
    gerollt wurde, dauerte es etwa eine Stunde, bis sie abschußbereit war. Diese Zeit brauchte man, um den Standort zu untersuchen, mit Ballons die Atmosphäre nach Radar abzuchecken, Faktoren wie den
    Brechungswinkel zu kalkulieren und um den Treibstoff aufzufüllen.
    Es gab noch ein paar nachgeordnet Beteiligte – der Kommandant und die Männer im Leitstand, die die
    Koordinaten eingaben. Das hieß: Mindestens drei Leute mußten getötet werden, um das mobile Abschußgerät
    völlig auszuschalten. Aber die konnten natürlich ersetzt werden. Außerdem müßten wir uns noch mit der Scud
    selbst befassen.
    Wie konnte man die zerstören? Luftschläge sind ja
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    schön und gut, aber wir wußten, daß die Irakis
    ausgezeichnete DF [direction finding – Funkortung]
    Kapazität hatten, und wir mußten vom schlimmsten Fall ausgehen: daß ihre Anlagen zur Ortung intakt waren und arbeiteten. Das System arbeitete mit einer Reihe von Abhörposten, die im Land verstreut lagen und die Quelle von Funksignalen anpeilten. Mit nur zwei solcher
    Peilstrahlen konnte man eine Position bestimmen. So wäre es für sie sehr leicht, uns zu finden, besonders, wenn wir zu Fuß unterwegs waren. Ein Luftangriff würde bedeuten, daß wir ab dann offen operieren müßten.
    An einen Luftschlag konnten wir nur denken, wenn die Irakis uns etwas vorsetzten, das wir nicht ablehnen konnten – etwa ihren gesamten Scud-Vorrat in

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