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Die Maetresse bis Martini

Die Maetresse bis Martini

Titel: Die Maetresse bis Martini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Chriffie
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nach seinem Tod verkauft, weil die Möbel viel Geld einbrachten. Die letzten Jahre ihrer Ehe hatte Hans lieber allein geschlafen, weil sie zu dumm gewesen war, ein Kind zu bekommen. Diese Zimmer rief nur Schmerz hervor. In ihrer Kammer war die Truhe gepackt und konnte abgeholt werden. Katharina hatte noch Wäsche zum Wechseln im kleinen Regal, das große war leer. Es war ihr Reich geworden, wo sie gerne schlief und von einem schuldenfreien Leben träumte. Kunigundes Kammer war leer und gefegt. Wie oft hatte ihre Mutter hier übernachtet! Auch Maries Zimmer war ausgeräumt und sauber gemacht. Hierher hatte sich Katharina zweimal geflüchtet, als der betrunkene Hans sie geschlagen hatte. Marie hatte ihm mit dem zweitschlimmsten Höllenfluch gedroht, wenn er seine Herrin noch einmal verprügelte. Heute wusste sie, dass Marie genauso viel Angst vor einem betrunkenen Hans gehabt hatte wie sie.
    Als sie wieder in die Küche hinunterging, klopfte es an der Haustür und Zunftmeister Kilian stand mit einem Käufer da. Erfreut zeigte Katharina ihren Laden und die Küche. Da Tobias Schere das Haus zusagte, vereinbarten sie per Handschlag den Verkauf. Die Kaufurkunde sollte am nächsten Tag ausgefertigt und vor Zeugen unterschrieben werden. Zwar war das Haus mehr wert, aber der Handel war für alle vorteilhaft. Tobias Schere hatte endlich eine eigene Schneiderei für seine Familie, Kilian hatte wieder einen Meister in der Stadt und Katharina war eine gewaltige Verantwortung losgeworden. Jetzt war es endgültig: Sie verließ die Stadt Hochheim.
     
    Unterdessen hatte Karl angeordnet, das angrenzende Schlafzimmer sauber zu machen und für seine Mätresse herzurichten. Otto und Sigismund begaben sich zu ihren Vätern in die umliegenden Reichsritterschaften, weil dort ihre Anwesenheit verlangt wurde. In ein paar Tagen waren sie bestimmt wieder zurück, wie er sie kannte. Franz, dessen Vater das Erbe bis auf den Titel verspielt hatte, bezog erleichtert zwei eigene Räume im zweiten Stock neben den leer stehenden Kinderzimmern. Die Abende verbrachten Karl und Franz mit Schachspielen und Fechten, um Friedrich und Antonia aus dem Weg zu gehen. Sein Vater hätte bestimmt auf Buchführung, Rechtsprechung und politischen Winkelzügen bestanden, was beide Freunde entsetzlich langweilte. Gegen Antonias Abende mit Kirchenliedern und Gebeten war es jedoch Erholung. Doch drei Bälle waren erst im Dezember geplant, zu denen jeweils zwei Kandidatinnen eingeladen worden waren. Franz wollte sich auch nach einer Erbtochter umsehen. Vielleicht erhörte ihn ja eine.
    Obwohl ihn die Begegnung mit Katharina wieder aufgewühlt hatte, war es Karl gelungen, weitere Gedanken an sie mit ständiger Beschäftigung zu verdrängen. Aber einen Tag vor ihrer Ankunft lag er wach im Bett und spürte, wie sein junges Blut durch die Adern rauschte und es ihn nach ihr verlangte. Er hatte tatsächlich eine Woche lang enthaltsam gelebt! Wenn der Pfarrer davon hörte, fiel der bestimmt in Ohnmacht vor Glück. Predigte er doch schon seit Jahren, dass Enthaltsamkeit die wichtigste Tugend war. Karl drehte sich auf die Seite und strich über das zweite Kissen. Morgen Abend lag sie neben ihm. Ihr Schlafzimmer war bis auf das Bett, zwei Sessel und einen Tisch leer. Sie sollte es nach ihren Wünschen einrichten, wobei sie jedes Kissen oder Gardine mit Küssen bezahlen musste. Katharinas Lippen waren voll und rot. Wie heiß ihr Kuss gewesen war! Nie im Leben hatte er damit gerechnet, dass sie sich an seine Brust werfen würde. Hätte er doch mehr Zeit gehabt! So nachgiebig war sie selten!
    Am nächsten Tag, es war Martini, schickte er einen Wagen, der ihre Truhen abholen sollte. Als die zwei Diener nur eine in ihre Schlafzimmer stellten, war er erstaunt. Eine? Karl hatte mindestens mit zwei gerechnet. Auf seinen Wink öffnete Reinhard den Deckel und Karl untersuchte den Inhalt. Katharinas Unterwäsche war gut gearbeitet, aber zwei Kleider ließ er sofort an die Dienerschaft weitergeben, weil sie geflickt waren. Auch die Schuhe wurden beiseite gestellt. Wie konnte sie so herumlaufen? Sie war doch Schneiderin und sollte sich besser kleiden! Das war Arbeit für die kommenden Wochen. Seine Mätresse benötigte dringend neue Kleider und Schuhe. Am schlimmsten waren jedoch die fünf Bücher, die christliche Gedanken in der Ehe fördern sollten.
    „Verbrennt das! Das ist ja unglaublich.“, befahl Karl.
    „Was wühlt Ihr in meinen Sachen?“, rief Katharina empört, als sie Karls

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