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Die Maetresse bis Martini

Die Maetresse bis Martini

Titel: Die Maetresse bis Martini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Chriffie
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die leichtfüßige Venus, die sogar einer Muschel entstieg. Selbstverständlich sah der oberste Gott wie der Fürst aus, vielleicht einen Hauch jünger. Umso mehr wurde die Venus bewundert, deren Gesichtszüge Anna bis aufs Haar glichen. Obwohl Antonia die Favoritin ihres Mannes manchmal wegen ihrer Beliebtheit hasste, bewunderte sie doch ihre Statue und ihre Kunstsinnigkeit. An einigen Tagen war Antonia dagegen froh, Anna am Hof zu haben. Denn diese nahm ihr die ehelichen Pflichten ebenso ab wie Entscheidungen am Hofe, so dass die Fürstin sich mehrere Tage zurückziehen konnte. Erstaunlich fand Antonia, dass Anna immer liebenswürdig war und ihre Fürstin nie kritisierte. Dagegen flogen zwischen der Favoritin und dem Fürsten schon einmal die Fetzen. Als ein schwerer Hustenanfall die Fürstin schüttelte, wies sie Anna an, die Leitung zu übernehmen, und zog sich in ihre Gemächer zurück. Besorgt blickte die Favoritin der Fürsten hinterher und meinte leise zu Katharina: „Ich bete dafür, dass die Fürstin auf Kur geht und sich erholt. Wenn sie plötzlich sterben sollte, gibt es ein Chaos.“
    „Warum? Der Fürst kann doch ein zweites Mal heiraten. Eure Stellung wäre dieselbe, oder?“
    Anna verzog ihren hübschen Mund. „Nein, denn Theresa, das andere Amüsement des Fürsten, möchte mehr. Sie würde in so einem Fall auf eine Heirat drängen.“
    Katharina blieb die Luft weg. Theresa als nächste Fürstin? „Das wäre Wahnsinn! Diese Frau ist manchmal sehr anstrengend und hat keine Ahnung von den Sitten hier.“
    „Das meine ich auch, aber der Fürst genießt ihre Anwesenheit in seinem Bett. Das ist auch gut, denn ich brauche kein weiteres Kind mit ihm. Aber wenn das mit den Ansprüchen so weitergeht, ist die Herrschaft in Gefahr.“
    Katharina sortierte die Menüvorschläge zu passenden Gruppen. „Was für Ansprüche? Ich denke, sie hat genügend Geld erhalten.“
    Anna stieß ein hartes Lachen aus, das an Ziegengemecker erinnerte. „Geld wäre ausreichend gewesen. Nein, mittlerweile hat sie Steuerfreiheit und einen Hof mit Weinberg. Demnächst will sie einen Platz unter den Hofdamen und einen Titel. Bisher waren die Hofdamen gleichgültig. Aber mit einem Titel wird das Gerede übler und der Widerstand größer. Theresa muss einsehen, wo ihre Grenze liegt, oder sie wird irgendwann tief fallen. Was ist, wenn plötzlich Gift im Spiel ist?“
    „Gott bewahre uns davor!“ Vor Katharinas innerem Auge zog eine solche Szene vorbei. „Warum werde ich hier akzeptiert? Schließlich bin ich wie Theresa aus dem Volk.“
    Anna tätschelte Katharinas Arm. „Du bist die Mätresse des zukünftigen Fürsten, hast als eine Stellung wie ich. Karl wird im November heiraten und du hast keine Kinder, bringst also die Nachfolge nicht in Gefahr. Außerdem hast du keinen Titel oder Geld erhalten.“ Unter Annas freimütigen Worten war Katharina errötet. Aber es stimmte: Sie hatte nichts verlangt und außer persönlichen Dingen nichts erhalten. Aber wie sollte es nach Martini weitergehen? Darüber dachte sie am besten später nach. Schließlich wollte sie den Maientanz genießen.
    Die beiden Frauen legten die Speisenfolge und die Musik fest, ließen die Dienstmädchen den großen Festsaal im Erdgeschoß wienern und die Terrasse fegen. Die Gärtner fertigten Girlanden an, die an den Säulen emporgezogen wurden und den fürstlichen Balkon im ersten Stock schmückten. Von seinem erhöhten Sitz aus sollte Friedrich einen Überblick über das Fest haben. Während Katharina mit dem Haushofmeister Gampert und vier kräftigen Dienern die Fackeln im Garten platzierten, inspizierte Anna die Küche, ob genügend Vorräte für die Festgäste vorhanden waren.
    Einen Tag vor dem Fest trafen die Gäste ein, so dass selbst Antonia im Thronsaal empfing, obwohl heftige Hustenanfälle eine Unterhaltung störten. Gampert behielt einen kühlen Kopf, war aber wie Anna und Katharina bis Mitternacht auf den Beinen, um die Vorbereitungen abzuschließen. Endlich war alles an seinem Platz. Jetzt musste Petrus freundlich sein und den Regen fernhalten.
    Obwohl Katharina todmüde ins Bett sank, lag sie noch eine Weile wach. Karl fehlte ihr. Nach einem halben Jahr hatte sie sich so an seinen Körper neben ihr gewöhnt, dass sie ohne ihn schlecht einschlief. Ihr Herz verlangte wie ihr Leib nach ihm und sie hätte ihn gern auf seiner Reise begleitet. Wie sollte ihr Verhältnis im November weitergehen? Warf er sie nach Martini aus dem Schloss oder durfte

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