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Die Maetresse des Kaisers

Die Maetresse des Kaisers

Titel: Die Maetresse des Kaisers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Stein
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öffnen.
    Ihr Abschied von Gioia del Colle vollzog sich leise und ohne Tränen. Konstanze schlief, während Bianca sich Schritt für Schritt von dem Kastell entfernte und nicht einmal zurückschaute.
    Der Stallbursche, der sie sicherheitshalber bis Bari begleiten sollte, warf ihr einen vorsichtigen Blick von der Seite zu. Bianca lächelte und richtete sich im Sattel noch etwas gerade aus. Falls er einen Zusammenbruch der Gräfin Lancia erwartet hatte, so durfte er beruhigt sein. Sie war eine Frau, die durchaus ihre Gefühle fest unter Kontrolle halten konnte.
    Sie erreichten Bari ohne Zwischenfälle. Ihren Ritt hatten sie nur für kurze Pausen unterbrochen, in denen Bianca ihr Kind stillte und der Bursche die Pferde versorgte. Das Kloster der Ehrwürdigen Schwestern lag am Stadtrand, und da Bianca aus südlicher Richtung kam, ersparte sie sich den Weg durch den belebten Ort.
    Es handelte sich um ein einstöckiges Gebäude in der Form eines Vierecks. Rund um das Kloster verlief eine Mauer, und dahinter lagen verschiedene Gärten. Bianca sah eine Kirche und nicht weit davon noch eine kleinere Kapelle. Beide bildeten mit dem Klostergebäude eine Einheit, und die Kirchenfassade war zugleich imposanter Blickfang der gesamten Anlage.
    Das große Holztor war verschlossen, und Bianca bat den Stallburschen, die Glocke zu läuten. Eine ältere Schwester in heller Tracht, den Kopf vollkommen von einer Haube bedeckt, die ihr bis tief in die Stirn reichte, öffnete ihnen und bat sie herein, um dann das Tor wieder sorgfältig zu verschließen.
    Bianca sah vor sich einen großen Hof, der bestens gepflegt war. Mehrere Schwestern waren damit beschäftigt, zu fegen und zu harken, und sie sah mit Freude die Beete voller Salbei, Minze, Liebstöckel, Rosmarin und Thymian. Außerdem entdeckte sie ein Feld voller Rauke, dessen Anblick sie daran erinnerte, lange nichts gegessen zu haben. Sie sah Apfel- und Birnbäume, aber auch Pfirsich und Quitte und entschied, dass es sich bei den Schwestern um begnadete Gärtnerinnen handeln musste.
    Der Stallbursche half ihr vom Pferd, und sie wiegte Konstanze, die erwacht war und zu weinen begonnen hatte, in den Armen.
    »Weine nicht, meine Süße«, tröstete sie das Kind, »hier wird es uns gutgehen.«
    Eine andere Schwester kam auf sie zu und begrüßte die kleine Gruppe.
    »Ihr müsst Bianca sein. Wir haben Eure Nachricht erhalten, und die Mutter Oberin brennt darauf, Euch zu sehen.« Sie zeigte dem Burschen, wo er die Pferde versorgen konnte, und wandte sich wieder an Bianca. »Ich bringe Euch zur Äbtissin. Ihr habt Euch sicher viel zu erzählen.«
    Bianca nickte und schluckte Tränen der Rührung hinunter. Sie hatte nicht damit gerechnet, so liebevoll begrüßt zu werden, und nicht zu hoffen gewagt, dass die kurze Nachricht über ihre Ankunft mit einer derartigen Begeisterung aufgenommen werden würde.
    Sie wollte der Schwester folgen, als ihr am Ende des Hofes ein Mann auffiel, der zwischen den Pflanzen Unkraut zupfte. Irgendetwas an ihm kam ihr bekannt vor, obwohl er ihr den Rücken zuwandte. Sie konnte nicht sagen, ob es seine Haltung oder seine Gesten waren, aber sie blieb stehen und starrte in seine Richtung.
    Die Nonne hatte ihre Reaktion bemerkt, und ihr Blick folgte dem Biancas.
    »Kennt Ihr den Mann?«, fragte sie. »Er war eine Weile auf unserer Krankenstation und ist gerade erst kräftig genug, um ein wenig zu arbeiten.«
    »Ich weiß nicht«, murmelte Bianca unsicher.
    »Er spricht nicht über seine Vergangenheit«, sagte die Schwester, »aber er muss Schreckliches erlebt haben.« Sie beugte sich vor und flüsterte: »Er war als Pilger im Heiligen Land.«
    Bianca fühlte die Erde unter sich schwanken, das Gesicht der Schwester wurde undeutlich. Sie wollte die Hand ausstrecken und fasste im Fallen den Arm der Schwester, die sie hielt, als der Schwindel vollständig von ihr Besitz ergriff und sie in Ohnmacht versank.

S ie trafen sich im Schatten eines Zedernwaldes in der Nähe des Kastells. Der Platz war gut gewählt, weil er sowohl zu Pferde als auch zu Fuß gut erreichbar und trotzdem sehr verschwiegen war. Es dämmerte schon, und Sofia, die allein kam, wollte das Geschäft so schnell wie möglich hinter sich bringen. Nicht nur der Wald war ihr unheimlich, fast noch mehr ängstigte sie der Mann, mit dem sie verabredet war.
    Aber das Geld, das er zahlte, hatte sie bitter nötig. Der Mann, mit dem sie zusammenlebte, war todkrank, und der Medicus behandelte nur gegen harte Münzen. Das

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