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Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition)

Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Breuer
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Schellenmann richtete sich auf und versuchte angestrengt, sich in dieser Position zu halten. »Die Huhure hat ihn mitgebracht … den Schatan. Ihr … ihr werdet noch sehen.«
    Alena hörte ihr Herz in den Ohren klopfen. Sie trat in den Schankraum und tippte dem Schellenmann von hinten auf die Schulter. »Diederich?«
    Der Mann zuckte zusammen, verlor das Gleichgewicht und fiel auf den Boden. Voller Entsetzen riss er die Augen auf und zeigte mit dem Finger auf Alena. »Du … du …«
    »Hure des Satans?« Alena stemmte die Hände in die Hüften. »Du bist wirklich erbärmlich! Fällst im Suff die Treppe hinunter und gibst mir die Schuld. Bezichtigst mich, mit Satan das Bett geteilt zu haben. Verschwinde, sonst vergesse ich mich!«
    Diederich kroch über den Boden davon. Neben der Tür zog er sich an einem Tisch hoch und taumelte aus der Wirtsstube.
    Fyen zupfte an Alenas Ärmel. »So kenne ich dich gar nicht, Mädchen. Bist doch sonst eher ruhig.«
    »Ja, vielleicht. Aber damit ist es in diesem Fall vorbei.«
    »Recht hast du. Lass dir nichts gefallen. Willst du einen Krug Bier? Wir laden dich ein.«
    Alena setzte sich auf den freien Stuhl und versuchte, ihre bebenden Hände unter Kontrolle zu bringen. Zu ihrer Erleichterung stellte Fyen keine Fragen, sondern setzte zu einer Tirade über die Verwalterin an.
    Änni stürmte mit tränenüberströmten Wangen durch das Tor des Leprosenhofes. Erschrocken ließ Alena den Wassereimer fallen. Etwas Furchtbares musste geschehen sein, wenn ihre Freundin so bitterlich weinte.
    Die Röcke gerafft, lief Alena ihr entgegen und nahm sie in den Arm. »Was ist denn los, Änni? Du machst mir Angst.«
    Änni blieb schluchzend die Antwort schuldig. Außer Atem drohte sie, auf die Knie zu sinken, doch Alena hielt sie fest.
    »Bist du den ganzen Weg gerannt?«
    Änni nickte schniefend. Ihre Augen und die kleine Nase waren rot und geschwollen.
    »Komm, lass uns erst einmal in die Wirtsstube gehen.«
    Nachdem sich die beiden Frauen an einen freien Tisch gesetzt hatten, leerte Änni in zwei Zügen einen Krug Bier und wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht.
    Alena griff nach ihrer Hand. »Kannst du nun sprechen?«
    »Es ist so schrecklich! Sie haben Nikolaus verhaftet. Ich war gerade auf dem Heumarkt. Da habe ich gesehen, wie er auf einem Stuhl aus dem Haus der Gaffel Himmelreich getragen wurde.«
    »Auf einem Stuhl?« Alena sah sie ungläubig an.
    »Ja. Ich habe erfahren, dass er sich geweigert hat, das Haus zu verlassen. Also haben sie ihn mitsamt dem Stuhl fortgeschafft. Viele Leute haben dagestanden und Maulaffen feilgehalten.« Aus Ännis Augen quollen erneut Tränen.
    »Weißt du, warum sie ihn mitgenommen haben?«
    Schluchzend schüttelte Änni den Kopf. »Woher denn? Ich weiß nur, dass sie ihn zu den Alexianern in die Lungengasse gebracht haben.«
    »In das Haus der Verwirrten?«
    Änni verschränkte die Arme auf dem Tisch und verbarg das Gesicht darin.
    »Nun beruhige dich doch. Er wird sicher bald freigelassen.« Es brach Alena das Herz, ihre Freundin so verzweifelt zu sehen.
    »Er ist nicht verwirrt«, wimmerte Änni.
    »Nein, das ist er gewiss nicht. Die Gaffelmeister werden ihn schnell herausholen, glaube mir.«
    Änni hob den Kopf.
    Alena nickte ihr aufmunternd zu. »Weißt du was? Ich rede mit Iven. Vielleicht weiß er Rat.«
    Am Abend hatte Alena ihre Freundin schweren Herzens heimgehen lassen. Auch wenn Änni es nicht zugab, hatte Alena längst bemerkt, dass sie bis über beide Ohren in Gülich verliebt war. Hoffentlich machte sie keine Dummheiten.
    Gedankenverloren schaute Alena an der Fassade des Wohnhauses hinauf und entdeckte Iven, der am Fenster stand und ihr zuwinkte. Mit den Händen machte sie ihm ein Zeichen, dass sie zu ihm kommen würde, sobald sie im Gemeinschaftshaus den Abwasch erledigt hätte.
    »Was ist los? Du siehst sehr besorgt aus.« Iven nahm Alenas Hand und zog sie in seine Arme.
    »Gülich ist verhaftet worden.«
    »Was? Aber warum denn?«, fragte Iven verstört.
    »Ich weiß es nicht. Änni hat mir erzählt, dass sie ihn zu den Lungenbrüdern gebracht haben.«
    »Du musst ihn dort besuchen.«
    »Sobald ich fortdarf, mache ich mich auf den Weg dorthin.« Alena dachte an ihre Auseinandersetzungen mit der Verwalterin. Immer seltener ließ Elsgen sie in die Stadt gehen. Stattdessen schickte sie die stumme Trin.
    »Morgen ist Sonntag. Da hast du den Vormittag frei.«
    »Ja, aber der gehört Gabriel.«
    »Vielleicht schaffst du vorher oder

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