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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Beide Neulinge rochen nach Weihrauch, wie er im Tempel verwendet wurde, wie Pashtaks feine Nase mühelos feststellte. Und seine Augen bemerkten die Dolche, die sie griffbereit am Gürtel aufbewahrten.
    Na, wenn die nicht gekommen sind, um den Inquisitor zur endgültigen Aufgabe seines Amtes zu überreden, fresse ich eine Nackthaut, ohne sie vorher zu waschen, dachte Pashtak grinsend. Da sie in der Überzahl waren und er den Bibliothekar vorsichtshalber als möglichen Gehilfen einrechnete, wollte er sich einen kleinen Vorteil verschaffen.
    Er wanderte im zweiten Stock von Fenster zu Fenster und schloss die Vorhänge, damit auch das schwache Licht der Dämmerung keine Helligkeit spendete. Anschließend betätigte er die Kurbel, die den Löschmechanismus an den drei großen Leuchtern in Gang setzte, die von der Decke hingen.
    Als die Kerzen verglommen, herrschte fast vollständige Dunkelheit in dem Gebäude. Die Nackthäute mussten nun so gut wie blind sein, während seine Augen kaum Schwierigkeiten hatten, die Umgebung zu erkennen. Die Tatsache, dass sich keiner der Besucher über sein Tun beschwerte, zeigte ihm, dass sie nicht wegen des Studierens erschienen waren.
    Bei aller Ungeheuerlichkeit, die ein Anschlag auf sein Leben bedeutete, empfand er einen gewissen Nervenkitzel; dies kam seinem Jagdinstinkt sehr entgegen. Ein wenig Abwechslung zum trockenen Lesen tat nur gut. Außerdem war dieser »Besuch« die Bestätigung dafür, dass er sich auf der richtigen Spur befand. Stellte er sich geschickt an, könnte er einen der Männer später sogar noch verhören und Weiteres herausfinden.
    Sie werden sehr bald feststellen, dass sie einen Fehler gemacht haben. Leise zog er sein Schwert. Alle seine Instinkte arbeiteten im Einklang und machten aus dem Inquisitor Pashtak das Sumpfwesen, das ein tödlicher Jäger sein konnte.
    Ohne sich um die Stufen nach unten zu scheren, beförderte er sich mit einem gewaltigen Sprung auf eines der hohen Regale unter sich und ging sogleich in die Hocke, um zu lauschen. Einen der Angreifer machte er zehn Schritt von sich entfernt aus; der Bibliothekar stand am Ausgang, und der dritte Mann polterte soeben die Stufen zum ersten Stock hinauf. Zu seiner Verwunderung hörte er eine weitere Nackthaut, die sich unmittelbar unter ihm befand.
    Pashtak drückte sich so ab, dass er das Regal umstieß und dieses auf seinen Gegner stürzen musste, was es auch tat.
    Schreiend verschwand der Mann unter einer Flut von Büchern und dem schweren Holzgestell, während der Inquisitor feixend auf dem nächsten Regal saß.
    »Mach einer Licht«, forderte der Sektierer auf der Balustrade ärgerlich und riss den Vorhang auf. Das Licht der vollen Monde strahlte herein und sorgte für etwas Beleuchtung. »Dort! Auf dem dritten Regal, da sitzt er!«, rief der Angreifer auf der Balustrade und schwang sich über das Geländer, um den gleichen Weg zu nehmen wie der Inquisitor.
    Die beiden lieferten sich ein Wettspringen, wobei Pashtak dem Mann an Kraft in den Beinen weit überlegen war. Er erlaubte sich sogar den Spaß, nach einem der Leuchter zu greifen und sich daran seinem Verfolger entgegenzuschwingen. Er traf den Tzulani, als dieser sich in der Luft zwischen zwei Büchergestellen befand; ein Tritt stieß ihn hinunter in die Regalschlucht. Mit einem dumpfen Laut schlug er auf dem Boden auf.
    Die übrigen beiden Gegner folgten einer anderen Taktik und stemmten eines der schweren Gestelle um.
    Wie Dominosteine klappten die Regale eines nach dem anderen rumpelnd um und näherten sich Pashtak, dem nichts anderes übrig blieb, als auf die Erde zu springen. Das Rumoren der umfallenden Büchergestelle machte es ihm unmöglich, die Angreifer dem Getrappel ihrer Fußsohlen nach zu orten. Da zwang ihn der wirbelnde Staub zu einem verräterischen Niesen.
    Schon tauchte einer der Tzulani neben ihm auf und schwang seinen Dolch.
    Pashtak parierte die Waffe mit seinem Kurzschwert und fuhr dem Mann mit der Klaue übers Gesicht. Brüllend taumelte der Getroffene zur Seite und hielt sich die verletzte Wange. Sein übrig gebliebener Begleiter schlug von hinten zu, doch Pashtak warnte sein feines Gehör. Die Klinge seines kraftvoll geführten Schwertes traf den Kontrahenten in den Unterarm; klirrend landete der Dolch auf dem Boden.
    Die Regale kamen zur Ruhe, und so hörte der Inquisitor, wie der Bibliothekar zum Ausgang lief und die Tür öffnete. »Haltet durch, ich hole Hilfe!«, rief er und huschte nach draußen.
    »Nur keine Eile«,

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