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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Ein eisiger Lufthauch umspielte ihn, der Boden unter seinen Füßen gefror zu Eis, und eine unvorstellbare Kälte kroch an ihm hinauf.

    Lorin hetzte die Straße hinunter und nahm den Weg, den Matuc vermutlich wählen würde, um zum Haupthaus der Wachen zu gelangen.
    Auf halber Strecke erkannte er die Umrisse eines Fremden, der wohl seine lauten Schritte hörte und hastig in eine schmale Gasse abbog.
    Wenn ich ihn verfolge, bleibt Matuc unbehelligt. Also setzte er sich auf die Spur des Unbekannten und zog im Laufen seine Waffe, um auf alles vorbereitet zu sein.
    Als er die Abzweigung erreichte, fehlte von dem anderen jeder Hinweis. Lorin vermutete einen Hinterhalt und pirschte sich vorsichtig in die schummrige Gasse hinein, die Klinge halb vor den Leib gehalten. Gleichzeitig sammelte er seine magischen Kräfte, um sie ohne besondere Vorbereitung einsetzen zu können, sollte es die Lage erforderlich machen.
    Aus der Dunkelheit zischte etwas Blitzendes heran.
    Lorins Kräfte reagierten sofort. Eine blau leuchtende Halbkugel entstand für einen Lidschlag um ihn herum und bremste den geworfenen Dolch ab. Wie eingefroren stand er eine Armlänge vor dem Jungen mit der Spitze voran in der Luft, ehe er klirrend aufs Pflaster fiel. Aus dem finsteren Abschnitt der Gasse ertönte ein unterdrückter Fluch, jemand rannte davon.
    Mehr im Affekt als gewollt, richtete Lorin eine Hand auf den Flüchtenden und sandte ihm aus gespreizten Fingern ein Bündel knisternder Entladungen nach.
    Die vernichtenden Energien leckten die Hauswände und die Steine entlang und hinterließen schwarze Brandspuren. Den Unbekannten verfehlten sie um Haaresbreite; nur ein einzelner Blitz erwischte ihn am Rücken, der Rest jagte in eine Mauer. Putzbrocken und Gesteinsmehl rieselten zu Boden.
    Ungläubig starrte der Junge auf seine Hand. Was war das? Es dauerte eine Weile, bis er seine Fassung wieder erlangt hatte und die Verfolgung aufnahm. Über meine Magie kann ich mir auch nachher Gedanken machen. Ich muss Matuc vor diesem Widerling retten. Immer noch aufgebracht, weil der unbekannte zweite Verräter ihn ohne mit der Wimper zu zucken getötet hätte, spurtete er los.
    Doch er hatte die Fährte des heimtückischen Mannes verloren.

    Mit aller Anstrengung gelang es Matuc, sich umzudrehen. Die dünne Eisschicht, die zwischen seinen Schuhsohlen und dem Boden entstanden war, brach knackend.
    Es gibt sie wirklich! Seine Gedanken überschlugen sich, während er eilig aus der Seitenstraße lief, so gut es seine Gehbehinderung und sein Alter ihm erlaubten.
    Weil er vor dem Reißaus nahm, was hinter ihm war, achtete er nicht auf das, was ihm von vorn entgegenkam, und so rannte er in den Mann hinein. Durch den Aufprall gingen beide zu Boden.
    Ehe sich Matuc von dem Sturz erholt hatte, hockte der unbekannte Kalisstrone auf ihm und zückte ein Messer. Den Kleidern nach zu urteilen hatte er es mit einem Pelzjäger zu tun.
    »Ihr werdet unseren Plan nicht vereiteln, Fremdländler! Erst erledige ich dich, und dann lasse ich unsere Freunde in die Stadt. Soini wird sich freuen, wenn er sich an euch allen rächen darf.«
    Matuc bekam ächzend seinen Stock zu fassen und schlug dem Angreifer den Griff ins Gesicht, doch der Pelzjäger blockte das Holz ab und drosch es dem Geistlichen gegen die Stirn.
    Doch ehe er zum tödlichen Schnitt ansetzte, war er unvermittelt von weißen Schatten umgeben.
    »Nein! Geht weg!«, brüllte er mit angstverzerrtem Gesicht und stach nach ihnen. »Es gibt euch nicht! Soini hat gesagt, es gibt …«
    Die nebelhaften Wesen durchdrangen ihn wispernd, ein Schneesturm toste aus dem Nichts um die beiden Männer herum und hüllte sie in dicke, weiße Flocken, die ihnen Sicht und Atem raubten.
    Eiseskälte kroch an Matuc hinauf, der die Arme zum Schutz erhob und unentwegt zu Ulldrael betete.
    Zähneklappernd lag er am Boden, sein Verstand schien einzufrieren.

    Lorin hörte das Geschrei eines Mannes und das Toben eines heftigen Windes. Als er den Geräuschen folgte und den Ort des Geschehens erreichte, erkannte er in der Straße nichts als eine tanzende Wand aus Schneekristallen, die sich einige Manneslängen hoch erstreckte.
    Mit einem letzten Heulen legte sich der Sturm und gab den Blick frei. Vor ihm befand sich eine Schneedecke, die bis zu den Dächern reichte.
    Wie konnte denn das geschehen? Sollte an der Geschichte, die uns Jarevrån erzählt hat, gar etwas dran sein? Wenn sie stimmte, musste jemand unter dieser Schicht begraben sein. Der

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