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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sein?«, fragte Stápa in die schweigende Runde. »Ich sage, nehmt den Bengel in die Miliz auf.« Sie zwinkerte ihm zu. »Wir wären ja mit Muschelschalen gepudert, würden wir auf so einen Kämpfer verzichten.«
    Die Menschen applaudierten begeistert, nahmen Lorin auf die Schultern und trugen ihn unter den Balkon, um ihn hinauf zum Bürgermeister zu hieven. Vor dem Cerêler kniete der überwältigte Junge nieder.
    »Heute macht die Stadt zum ersten Mal in ihrer langen Geschichte eine Ausnahme«, sagte Kalfaffel feierlich. »Zum einen, weil du und deine Freunde dafür gesorgt haben, dass unsere Geschichte überhaupt weitergeht, und zum anderen, weil du die Auflagen erfüllt hast, die dir zur Bedingung gemacht wurden.« Auf ein Zeichen hin reichte ihm ein Bediensteter eine Urkunde, an deren Ende zahlreiche Siegel baumelten. »Hiermit, Lorin, wirst du in den Reihen der Bürgerwehr zugelassen und hast von jetzt an die gleichen Rechte und Pflichten, die ein Kalisstrone in unserem Land hat. Du bist in die Gemeinschaft der Kalisstri aufgenommen. Als äußeres Zeichen für diese Aufnahme sei dein Name von dem heutigen Abend an Lorin Seskahin.«
    Lorin stand auf, er umklammerte das Geländer des Vorbaus, und sein Blick schweifte freudig über die vielen Gesichter, die ihm anerkennend zunickten. Weil ihm ein Kloß im Hals steckte, winkte er einfach nur und rannte hinunter, um Jarevrån vor aller Augen in die Arme zu schließen.
    »Willst du für immer an meiner Seite bleiben?«, raunte er ihr mit belegter Stimme ins Ohr und beobachtete erwartungsvoll ihr Gesicht.
    Ihre grünen Augen schimmerten. »Ja, Lorin«, antwortete sie und drückte ihn fest an sich. »Ich werde dich nie mehr hergeben.«
    »Ulldrael sei gepriesen«, murmelte Matuc und wischte sich eine Träne aus dem Auge. »Wer hätte gedacht, dass der Junge auch etwas anderes tut, als Schwierigkeiten zu verursachen?«
    »Wir können eine Doppelhochzeit daraus machen«, schlug Fatja vor. Liebevoll sah sie zu Arnarvaten.
    Waljakov aber trat mit Verschwörermiene an Rantsila heran. »Danke, dass Ihr den Knirps aufgenommen habt.«
    »Er hat es verdient«, stöhnte der Milizionär mehr als er sprach.
    »Wenn Ihr ihm böse gewollt hättet, wäre er nach Eurem Schlag mit dem Griffschutz bereits aus dem Rennen gewesen«, sagte der Leibwächter und tippte sich an die Stirn. »Er hat seine Magie benutzt, um sich zu heilen.«
    »Ach, das.« Rantsila grinste verzerrt. »Wie sagte die alte Stápa vorhin? Wir wären ja mit Muschelschalen gepudert, würden wir auf so einen Kämpfer verzichten.« Waljakov wollte ihm wohlwollend auf die Schulter schlagen, aber der Mann hob zur Abwehr eine Hand. »Nein, ich verzichte, weiß aber die Geste zu schätzen. Wenn mir jemand auf die Schulter schlägt, falle ich wie ein Sack zu Boden.«
    »Daran will ich nicht Schuld sein«, lachte der Hüne. »Und wann seid Ihr wieder in der Lage zu kämpfen?«
    »Wieso?«, erkundigte sich der Milizionär alarmiert. »Rechnet Ihr mit neuen Schwierigkeiten durch die Lijoki?«
    »Nein«, grinste Waljakov gehässig. Klackend schloss sich die mechanische Hand des Hünen um die Gürtelschnalle, und die Oberarmmuskulatur schwoll zu einem Gebirge an. »Ich wollte auch zur Bürgerwehr. Die Konditionen sind mir bekannt. Und so ein kleiner Säbeltanz mit Euch …«
    »Da drüben ist jemand, mit dem ich sprechen muss«, entschuldigte sich Rantsila hastig und verschwand in der Menge.

Kapitel VII

    N achdem die Seherin ihre Fähigkeiten wieder zum Leben erwachen ließ, grübelte sie darüber, was sie in ihren Visionen gesehen hatte und was es bedeuten mochte.
    Sie hegte Befürchtungen, dass der Seskahin Angst vor dem bekommen könnte, was sie schaute.
    Und dass er daraufhin seine ihm bestimmte Aufgabe nicht mehr erfüllen würde.
    Die Seherin wich dem Seskahin aus und erzählte nur Vages.
    Und so blieb das Schicksalskind guten Mutes.«

    B UCH DER S EHERIN
    Kapitel XIII

Kontinent Ulldart, Meddohâr,
    Südostküste Kensustrias, Frühjahr 459 n. S.

    S oscha atmete tief ein, sammelte sich innerlich und fixierte das Holzstück in der Mitte des schmucklosen und ansonsten leeren Raumes. Ihre Hand öffnete sich, und sie nahm wahr, wie sich das blaue Leuchten um ihre Finger verstärkte.
    Ein dünner, fadendicker Ausläufer reckte sich blitzartig zu dem Holzstück. Er zog es mit sich zurück und beförderte es genau in die Hand der jungen Ulsarin. Dann endete das Glühen.
    Soscha nahm das Heft hervor, auf das sie sich

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