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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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habt doch hoffentlich niemandem erzählt, dass Tobáar magisch befähigt ist?«, vergewisserte sich Perdór und senkte dabei die Stimme zu einem Flüstern.
    »Wo denkt Ihr hin?« Der Kensustrianer legte den unteren seiner Haarzöpfe zurecht, damit er nicht vor den Griffen der Schwerter baumelte. »Im Übrigen ist das eine Neuigkeit, die auch beim kensustrianischen Volk alles andere als Freude auslösen würde.« Fiorell und sein Herr horchten auf. Aber zu weiteren Erklärungen ließ sich Moolpár nicht hinreißen. Stattdessen schwärmte er von dem gelungenen Ausfall. Die Aufgabe der zehn Schiffe ließ auch er unerwähnt, Fragen über das Vorgehen und spezielle Angriffspläne wich er aus. »Versteht es bitte nicht falsch«, entschuldigte er sich knapp. »Aber Tobáar will es so.«
    »Natürlich, bester Moolpár«, nickte Perdór huldvoll. »Ich kenne meinen Ruf als Spion, und einem solchen Mann freiwillig Geheimnisse anzuvertrauen wäre schon reichlich seltsam.« Also muss ich es selbst herausfinden, wenn mir danach ist. Oder es zumindest versuchen.
    »Gibt es Meldungen darüber, wie das restliche Reich zu dem Eroberungsdrang des Kabcar steht?«, erkundigte sich der Kensustrianer, während sie sich gemeinsam an den Abstieg machten.
    »Das ist ein Phänomen, wie es in keinem Buch steht«, lachte Fiorell bitter auf. »Nesrecas Bänkelsänger und Schauergeschichtenerzähler leisten nach wie vor gute Arbeit. Und dementsprechend wenig Vorbehalte hat man gegen einen Angriff aus Kensustria, einmal abgesehen von den Ilfariten, die ein wenig vertrauter mit Eurer Kultur sind. Die Lügenmären, die man von Dorf zu Dorf weiterträgt, sind ungeheuerlich.« Er zwinkerte dem Krieger zu. »Wusstet Ihr, dass alle Kensustrianer heimlich Menschen fressen und sich in mordende Bestien verwandeln, wenn man ihnen nach dem Tod nicht den Kopf abschlägt?«
    Vor lauter Heiterkeit entging dem Spaßmacher, dass Moolpárs Bernsteinaugen für einen winzigen Moment zu Schlitzen wurden und der Kensustrianer sich verkrampfte. Sein Lachen klang künstlich.
    »Dann sollte man uns wohl besser alle zu den Ungeheuern in die Verbotene Stadt bringen«, feixte er.
    »Ihr seid nicht auf dem Laufenden«, rügte ihn der König scherzhaft. »Die Kreaturen, die eine ganz erstaunliche Art von Zusammenleben und disziplinierter Ordnung geschaffen haben, nennen sie inzwischen Ammtára.«
    »Ammtára«, echote der Kensustrianer ungläubig und wurde langsamer.
    »Weshalb beschleicht mich allmählich der Gedanke, dass Ihr so einiges vor uns verbergt, mein geschätzter Moolpár?«, bohrte der dickliche Herrscher nach. »Ist etwas Besonderes an dem Namen? Angeblich bedeutet das Wort ›Freundschaft‹.«
    »Freundschaft«, wiederholte Moolpár auch dieses Wort. »Dass ich nicht lache.«
    »Ich glaube, er war in seinem vorherigen Leben ein sprechender Vogel. Diese Arten, die alles nachplappern, was man ihnen vorspricht«, warf Fiorell ein.
    »Und du warst ein Vogel, der von seinem Besitzer höchstwahrscheinlich in die Pfanne gehauen wurde«, schätzte Perdór. »Halte deinen vorlauten Schnabel und gib unserem Freund die Gelegenheit, sich von deinem Geschwätz und seiner Überraschung zu erholen.«
    Aber der kensustrianische Kämpfer ging nicht auf die Späße ein. Er schaute zu Perdór und dann zu seinem Hofnarren, der prompt grinste und mit den Augenbrauen wackelte, wofür er einen Rempler von seinem Herrn kassierte.
    »Hier ist nicht der richtige Ort, um die Angelegenheit zu besprechen«, beschied Moolpár. »Folgt mir.«
    Neugierig begleiteten die beiden Ilfariten den Krieger in sein Haus, wo er ihnen etwas zu trinken und dem König wortlos einen halben Laib Brot, kaltes Fleisch und Käse vor die Nase stellte. Dankbar langte Perdór zu.
    »Ich habe die Geschichte schon einmal erzählt«, begann Moolpár. »Damals hörte sie ein Ritter namens Nerestro von Kuraschka, den ich unterwegs in Patamanza traf. Er erzählte mir von der Ausgestoßenen der Priesterkaste, Belkala, die sich in Tarpol aufhalten sollte. Sie war vor vielen Mondumläufen die Hohepriesterin des Gottes Lakastra und belebte seinen Kult in Kensustria von neuem. Dank ihrer Energie fand der Glaube an ihn großen Zulauf. Doch sie veränderte seine Lehre, was wiederum den Widerstand der gesamten Priesterkaste auf den Plan rief. Ihr wurde vorgeworfen, die Leute durch falsche Visionen zum Glauben gerufen zu haben. Nach dem Beschluss der Priesterkaste verwies man sie wegen Frevels des Landes und der Kaste. Sie

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