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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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öffnete sich zu einem lautlosen Lachen, die Reißzähne wurden deutlich sichtbar.
    Sinured!
    Die eisenbeschlagene Deichsel ruckte in die Höhe. Der einstige barkidische Kriegsfürst wandte den Schädel zur Seite und erteilte offensichtlich Anweisungen.
    »Ruder hart Steuerbord, abdrehen und Vollzeug setzen«, befahl der Rogogarder sofort. »Nichts wie weg von hier. Jetzt müssen wir uns nicht nur mit übermächtigen Waffen, sondern auch noch mit übermächtigen Wesen herumschlagen. Das ist ein bisschen zu viel für meinen Geschmack.«
    »Die Invasion hat also begonnen?«, meinte sein Maat dumpf.
    »Und das schneller, als wir alle gedacht haben. Jetzt weiß ich auch, woher diese Flutwelle aus heiterem Himmel kam.« Mit Wucht schob Torben das Fernrohr zusammen. Die Hände krampften sich um das Messing, dass die Knöchel weiß wurden. »Der Tadc selbst hat sie uns mit seiner verfluchten Magie geschickt.«
    »Was können wir dagegen tun?«, wollte der Offizier wissen.
    Nichts. Überhaupt nichts. Torben kehrte zum Ruder zurück und blieb ihm die Antwort schuldig.
    Die Kareter würden die Ladung nicht erhalten, nun hatte Rogogard Vorrang. Die anderen Inseln mussten gewarnt, der Widerstand zügig organisiert werden. Selbst wenn es nur wie das verzweifelte Zappeln eines Fisches in der Pfanne sein sollte … Vielleicht konnte man dem Koch wenigstens ein paar Finger abbeißen.

    Sinured legte eine Hand auf die Deichsel, ein Bein stemmte er auf die Bordwand seiner Galeere. In dieser entspannten Haltung beobachtete er das unbekannte Segelschiff, das sich trotz eines fehlenden Mastes rasch von Lofjaarsgrund weg bewegte. Ein leises Lachen stieg in ihm auf.
    Es fügt sich alles, wie es soll. Sie werden vom Schicksal der Insel berichten und die anderen noch mehr beunruhigen, als sie ohnehin schon sind. Wie ein Unwetter würde er zusammen mit seinen Leuten über die Rogogarder hereinbrechen, wie ein Sturm würde er alles packen, zu Boden reißen und zerschlagen, was sich ihm nicht beugte.
    Er freute sich darauf, seiner endlosen Zerstörungswut an den Festungen freien Lauf zu lassen, wie es ihm der Hohe Herr erlaubt hatte.
    Die Bestückung seines fliegenden Kampfschiffes mit Bombarden hatte er den Ingenieuren des Hohen Herrn auch weiterhin untersagt, so etwas Neumodisches wollte er nicht an Bord haben. Einfache Katapulte und die richtigen Soldaten genügten ihm vollkommen, und Sinured wusste sehr wohl um die Wirkung seiner Galeere bei den Feinden. Auch die Piraten von Rogogard würden gegen die Angst, die sie verströmte, nicht gefeit sein.
    Der Kriegsfürst nahm den Fuß von der Bordwand und ging zur landwärts gewandten Seite des Schiffes. »Sucht mir Überlebende und opfert sie unserem Beschützer. Tzulan hat uns leichtes Spiel verschafft, und so soll es bleiben«, rief er dröhnend zu seinen Leuten hinunter. »Der Rest legt in einer Stunde mit mir zusammen ab. Der Hohe Herr verlangt, dass überall auf der Karte von Ulldart sein Name steht. Und ich werde ihn nicht enttäuschen.«
    Das geschäftige Treiben am Ufer verstärkte sich. Die Besatzungen zweier Kriegskoggen blieben auf Lofjaarsgrund, um Jagd auf unversehrte Einwohner zu machen, der Rest bereitete sich auf das Ablegen der Invasionsflotte vor.
    Als die von Sinured angegebene Zeit verstrichen war, befand sich die Armada in breiter Formation auf See. Nichts sollte ihnen entkommen. Ihr Kurs führte sie zielstrebig zur zweiten der vorgelagerten Inseln. Über ihnen schwebte die riesige Galeere des auferstandenen barkidischen Kriegsfürsten. Die Trommel schlug dumpf, die Ruder hoben und senkten sich in ruhigem Takt, als bewegten sie tatsächlich die Luft.
    Hinter ihnen stiegen dicke, schwarze Rauchwolken in den Himmel. Die ersten Opferfeuer auf Lofjaarsgrund waren entfacht worden.
    Kontinent Ulldart, Großreich Tarpol,
    Hauptstadt Ulsar, Frühjahr 459 n. S.

    W artet, ich helfe Euch«, sagte Krutor gutmütig, bückte sich und half dem Diener dabei, die Scherben des Geschirrs aufzulesen, die sich auf den schwarz marmorierten Steinplatten des Fechtsaals verteilt hatten.
    »Hoheitlicher Tadc, ich bin nicht hochwohlgeboren wie Ihr«, machte ihn der Livrierte auf die falsche Anrede aufmerksam.
    »Entschuldige bitte. Ich wollte nur höflich sein.« Der missgestaltete Junge sammelte die Bruchstücke in seiner übermenschlich großen Handfläche, wo sie wie zierliche Splitter wirkten, und kippte sie auf das Tablett, das der Diener ihm hinhielt. »Schon sind wir fertig.«
    Beide

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