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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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mehr ganz so ernst mit der Rasur nehmen. Seht Euch den an, zerzaust wie ein Rogogarder.«
    Baraldino gackerte nervös, packte den Offizier am Ellbogen und beförderte ihn mit sanfter Gewalt weg von der Strickleiter.
    Torben und Negis folgten ihnen, dahinter liefen drei Soldaten, die sich gelangweilt umsahen, ohne aber wirklich auf etwas zu achten. Einzig der Tzulandrier in der merkwürdigen Lederrüstung besah sich das Deck sehr genau. In der Hand hielt er eine Blendlaterne.
    »Kann ich denn mal einen Blick auf Eure Schätze werfen?«, erkundigte sich Nelisso neugierig. »Was habt Ihr aufgebracht?«
    »Oh, ich habe den berühmten Torben Rudgass an Bord«, erklärte Baraldino. Negis legte eine Hand auf den Messergriff. »Gehabt, meinte ich. Ich hatte Rudgass an Bord, ehe ich ihn dann aufknüpfte, ihm den Kopf abschlug, ihm die Zunge in den Hals steckte und ihn den Seeungeheuern zum Fraß überließ.« Er bedachte den Rogogarder mit einem überheblichen Grinsen. »Es war mir eine überaus große Freude, kann ich Euch sagen, verehrter Freund. Was gäbe ich dafür, es noch einmal tun zu dürfen.«
    Die Enttäuschung im Gesicht seines Gegenübers war offensichtlich. »Ihr habt diese Pest der Meere einfach so umgebracht und ins Wasser geworfen? Wisst Ihr, was für eine schöne Kopfprämie Euch da entgangen ist?«
    Baraldino seufzte und nickte traurig. »Ja, ja. Aber nach dem Zweikampf mit dem Bastard, diesem Auswurf einer kranken Kuh, dem Stück Dreck, in dem sich die Schweine wälzen«, er betonte jedes einzelne Wort genüsslich, »befand sich mein erregtes Gemüt derart in Wallung, dass ich mich nicht im Zaum hatte.«
    »Donnerwetter, verehrter Baraldino«, staunte Nelisso ehrlich. »Ihr seid ein großer Kämpfer geworden.«
    Ein Matrose kam und reichte den Offizieren den versprochenen Wein.
    »Tja, das hat selbst den räudigen Pirat überrascht, der wimmernd und winselnd vor mir um Gnade flehte. Doch ich blieb erbarmungslos.« Baraldino nahm einen Schluck. »Und die Schätze lagern im Bauch der Kogge. Wir wollten sie schnell umladen, um beweglicher zu sein«, rundete er seine Lügengeschichte ab, die ihm sichtlich Spaß bereitete – vor allem die Passagen über seine Heldentaten. »Wisst Ihr, diese Dharkas sind nicht halb so schnell, wie man sich immer erzählt. Als Nächstes knöpfe ich mir dieses Weib vor, diese Tarvinin. Sie soll ja so hässlich sein, dass Pferde kotzen, wusstet Ihr das?«
    »Ich werde es nicht wagen, einem solchen tatendurstigen Helden länger bei seinen Unternehmungen im Weg zu stehen. Auf Euch.« Der Commodore der Schalmei leerte sein Glas in einem Zug. »Männer, wir rücken ab. Hier gibt es nichts, was uns Anlass zur Beunruhigung geben könnte.«
    »Noch auf ein Wort«, hielt ihn Baraldino zurück und nickte in Richtung des Tzulandriers, der auf eigene Faust an Deck umherging und sich zielstrebig in Richtung der Ladeluke bewegte. »Was macht dieser Barbar da? Und warum hat er eine Lampe dabei?«
    »Ha, stellt Euch vor, der Wilde hat befohlen, dass unsere Bombarden die Güldenstern grüßen sollen, wenn seine Laterne erlischt. Und ich rede nicht von einem Salut zu Ehren eines Kriegshelden, der Ihr nun wohl schon seid, verehrter Baraldino«, verriet Nelisso.
    »Und da seid Ihr so ruhig? Die Geschütze würden Euch mit auf den Grund des Meeres schicken.«
    »Ich wusste ja, dass Ihr es seid, Baraldino.«
    »Ach, bitte, noch auf ein weiteres Wort«, hinderte ihn sein Kamerad ein weiteres Mal am Abrücken. Dann senkte er die Stimme und neigte sich etwas nach vorn. »Wollt Ihr am Leben bleiben?«
    »Bitte? Ich verstehe nicht ganz?«, wunderte sich Nelisso.
    Torben gesellte sich dazu und zog das Halstuch nach unten, um seinen Bart zu präsentieren. »Was der Commodore damit sagen möchte, ist, dass der Argwohn berechtigt war.«
    »Pah, von wegen tot«, wandte sich Nelisso an den gehetzt wirkenden Baraldino. »Das ist doch Rudgass, oder? Und er sieht sehr lebendig aus. Ihr habt Euch von ihm übertölpeln lassen, Ihr Lügenheld und Aufschneidermeister.«
    »So wie Ihr, Commodore«, gab der Befehlshaber der Güldenstern trotzig zurück und bleckte die Zähne.
    »Die Frage ist, wie wir die Situation für uns alle zu einem guten Ende bringen«, schaltete sich der Rogogarder ein, der sich trotz allem ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Wie Schuljungen standen sie tuschelnd auf dem Oberdeck und verhandelten darüber, was man aus der Lage machen konnte. Hätten die Krämerseelen nur ein bisschen Rückgrat,

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