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Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk

Titel: Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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gigantisch. Es war kein schlankes, geschmeidiges Tier, sondern ein muskelbepackter, stämmiger Veteran vieler Kämpfe, wie die Narben auf dem gesprenkelten dunklen Fell bewiesen. Sie ragte vor ihnen auf wie ein Koden, der sich auf alle viere niedergelassen hat, und die dicke Halskrause verlieh ihr eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Bären. Im Gesicht zog sich ein schwarzer Streifen über die Augen, als würde sie eine Maske tragen.
    Pen hatte sie nicht erspürt, hatte sie überhaupt nicht bemerkt. Er suchte ständig nach Wesen, die eine Bedrohung für sie darstellten, und dennoch hatte er die Katze nicht wahrgenommen. Sie musste hier gewartet und sich die Zeit vertrieben haben, bis die drei zu ihr kamen. Als sie Pen sah, stellte die Katze die Ohren nach vorn, und die bernsteinfarbenen Augen leuchteten wie Laternen auf. Sie gab einen hustenartigen Laut von sich, und sofort verstummte der ganze Sumpf.
    Khyber Elessedil stockte hörbar der Atem. »Schatten«, flüsterte sie.
    Pen ließ die Moorkatze nicht aus den Augen und versuchte herauszufinden, welche Absichten sie hegte. Allerdings schien sie keine zu haben, sondern war nur neugierig auf ihn und seine Gefährten. Plötzlich verengten sich ihre Augen, und sie fletschte drohend die Zähne. Pen blickte zu Khyber, die langsam den Beutel mit den Elfensteinen aus der Tasche zog.
    »Steck sie ein!«, zischte er sie an. »Sie sind sowieso nutzlos.«
    Die Elfin zögerte. Schließlich verschwanden die Elfensteine wieder in ihrer Kleidung. Errötet und verärgert starrte sie ihn an. »Hoffentlich hast du einen besseren Plan, Penderrin!«
    Tagwen machte den Eindruck, dass er das Gleiche hoffte, in Wahrheit hatte Pen jedoch keinen Plan, außer dem, möglichst eine Konfrontation zu vermeiden. Anscheinend wollten Katze und Menschen den gleichen Weg benutzen. Eine Seite musste Platz machen.
    Die große Katze fauchte, eher ein Grunzlaut als ein Husten. Obwohl Pen wusste, dass es nicht als Drohung gemeint war, erschien es doch so, und seine Gefährten wichen erschrocken zurück. Der Junge gab ihnen mit der Hand ein Zeichen, stehen zu bleiben und keine Bewegung zu machen, die auf Flucht hindeutete. Denn dann würde die Moorkatze sofort über sie herfallen. Der Trick bestand darin, weder ängstlich noch bedrohlich zu wirken. Ein hübscher Trick, wenn sie nur wüssten, wie er funktionierte.
    Die Moorkatze wurde unruhig, senkte den Kopf und schnüffelte erwartungsvoll am Boden.
Irgendetwas muss ich ausprobieren,
dachte Pen.
    Er verließ sich auf die Hilfe seiner Magie und gab ein raues, tiefes Husten von sich, mit dem er seine Absichten kundtun wollte und das, wie er instinktiv ahnte, verstanden werden würde. Die Moorkatze richtete sich sofort auf, hob den Kopf, und ihre Augen glänzten.
    »Was machst du?«, zischelte Khyber ihm zu.
    Pen war sich da selbst nicht so sicher, aber es hatte offensichtlich Erfolg. Er stieß weitere dieser Laute aus, die alle seine freundliche Absicht ausdrückten.
Wir sind keine Bedrohung,
sagte er zu der Katze.
Wir sind so wie du, auch wenn wir anders aussehen und riechen.
    Neugierig antwortete die Katze mit einem Fauchen aus tiefer Kehle. Pen arbeitete nun angestrengt, nahm die Laute in sich auf und übersetzte sie in Worte und Sätze, um das Interesse des Tieres an ihnen zu erfahren. Die Moorkatze wollte eine Bestätigung, dass Pen und seine Gefährten lediglich durchreisen und keinesfalls ihr Revier besetzen wollten. Dann fand ein unverkennbarer Wechsel in den Lauten statt, eine Prüfung auf gegensätzliche Absichten. Pen reagierte sofort und tat sein Bestes, die hustenden Laute zu imitieren, mit denen er ausdrückte, dass seine Gefährten auf dem Weg nach Hause waren und am Revier der Katze keinerlei Interesse hegten.
    Er handelte instinktiv, fast ohne darüber nachzudenken, was er tat. Seine Magie führte ihn und half ihm, die Verbindung mit der Moorkatze aufrechtzuerhalten. Es überraschte ihn, wie einfach er die Laute erzeugen konnte und wie sicher er war, dass die Moorkatze ihre Bedeutung verstand. Das riesige Tier schien ihm zuzuhören. »Spricht er wirklich mit dem Tier?«, flüsterte Tagwen Khyber zu.
    »Pst!«, antwortete sie gereizt.
    Urplötzlich sprang die Moorkatze auf Pen zu und ließ den großen Kopf von Seite zu Seite schwingen. Die riesigen Augen leuchteten. Sie blieb genau vor ihm stehen, beugte sich vor und schnüffelte zunächst an seinem Gesicht und dann an seinem Körper. Wegen ihrer Größe stand sie Auge in Auge mit ihm und war

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