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Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden

Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden

Titel: Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Worte oder Bedeutung. Niedergeschlagen, weil er nicht wusste, wie ihm das weiterhelfen sollte, brachte er die ganze Entschlossenheit auf, die in ihm steckte, und strengte sich noch mehr an.
    Geh fort von mir,
sang er auf ein Dutzend verschiedene Weisen.
Geh fort, fort, fort von mir.
    Plötzlich zeigte sich am Stab eine andere Reaktion. Die Abdrücke der Runen sprangen regelrecht vom Holz in die Luft, bildeten leuchtende Bilder, die wie Glühwürmchen im trüben Morgenlicht hingen. Flackernd und pulsierend schoben sie sich weiterhin als komplizierte Muster hin und her, die den Drachen hypnotisierten, doch dann tanzten die Runenbilder umher und flogen in den Morgendunst davon. Linie auf Linie der glühenden Symbole löste sich vom Dunkelstab und schwang sich wie ein Vogel in die Lüfte. Der Drache schnüffelte an ihnen, während sie an ihm vorbeiflogen, dann leckte er ihnen mit der langen gesprenkelten Zunge hinterher, konnte sie jedoch nicht einfangen. Enttäuscht brachte er seinen Körper vom Boden hoch und erhob sich auf die Hinterbeine, riss das Maul weit auf, zog die schuppigen Lippen zurück und entblößte schwarze Zähne. Zischend und spuckend schnappte er wild nach den Bildern, die vorbeihuschten. Erschrocken drückte sich Pen in seinen Unterschlupf, unterbrach seinen Gesang aber nicht. Der Drache schlug mit den Vorderbeinen nach den Bildern, breitete schließlich, weil sie ihm weiterhin entflohen, die großen ledrigen Schwingen aus und flog ihnen hinterher.
    Das geschah so schnell, dass Pen kaum Zeit hatte, sein wundersames Glück zu begreifen, ehe der Drache zu einem dunklen Fleck in der Ferne geworden war, wo er weiter die glühenden Bilder verfolgte. Sekunden später war er ganz verschwunden.
    Pen hörte nicht auf zu singen und schickte weitere glühende Runen in die gleiche Richtung, weil er sich Sorgen machte, der Drache könne zurückkehren. Als er sich schließlich in Sicherheit wähnte, verstummte er. Die Bilder verblassten, und die Runen auf dem Stab beendeten den aufgeregten Tanz und pulsierten nur noch sanft auf der dunklen Oberfläche des Holzes. Plötzlich legte sich Stille über die dunstige Morgenluft.
    Pen atmete tief durch. Was in aller Welt war geschehen? Um die Wahrheit zu sagen, er wusste es nicht. Offensichtlich hatte er die Magie des Wunschliedes, die tief in ihm geschlummert haben musste, erfolgreich beschworen. Vermutlich hatte ihn seine Verbindung mit dem Dunkelstab dazu befähigt, die Magie zum Leben zu erwecken und sie zu seiner Rettung zu rufen. Aber er hatte keine Ahnung, welche Art von Magie er beschworen hatte. Er wusste nicht, wie er sie lenken sollte; er begriff nicht einmal richtig, auf welche Weise er sie zu benutzen hatte. Lediglich die Runen des Dunkelstabs hatte er dazu gebracht, auf ihn zu reagieren, so dass sie den Drachen fortlockten und Pen Gelegenheit gaben, seine Freiheit wiederzuerlangen. Darüber hinaus hatte er nichts verstanden. Aber das war zunächst gut genug.
    Er zog den Mantel enger um sich, fasste den Dunkelstab fester, trat aus seinem Unterschlupf hervor und schaute sich um. Von dem Drachen oder von einem anderen Wesen war nichts zu sehen. Der Tag war trüb und düster, die Luft roch nach Feuchtigkeit und Fäulnis. Er musste von hier verschwinden; und vor allem musste er Grianne Ohmsford finden und nach Hause zurückkehren. So richtete er seine Gedanken auf seine Tante und in der Erinnerung daran, wie er die Suche vor zwei Tagen begonnen hatte, hob er den Stab, richtete ihn nach Süden und beobachtete, wie die Runen heller wurden.
    Mit einem letzten wachsamen Blick zum Himmel brach er auf. Den Rest des Tages wanderte er durch karges Land, über dem eine Vorahnung von Bösem lag, so dass er ständig über die Schulter schaute, weil er das unbestimmte Gefühl hatte, ihm würde etwas folgen. Er wählte den Weg, der in die Berge führte, den Pass, den er sich ausgesucht hatte, ehe der Drache ihn in seinem Unterschlupf festgesetzt hatte, und stieg den ganzen Morgen lang durch Felsen hinauf. Nachmittags dann ging er auf der anderen Seite wieder hinunter. Der Tag blieb trostlos, die Luft in den Bergen war nicht besser als die im Tal. Über der gesamten Landschaft hing Dunst. Entlang seines Weges wuchs nicht viel. Vor allem wurde das Gelände durch verschiedene Erdarten und Felsen geprägt, die sich mit ausgewaschenen Grau-, Schwarz- und Brauntönen abwechselten. Mittags regnete es ein wenig. Pen hielt die Hände zusammen, fing das kostbare Nass auf und leckte es

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