Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden
Pläne wurden vernichtet. Ein schrecklicher Verlust. Er war zu sorglos, und das ist ihn teuer zu stehen gekommen. Wir sollten etwas aus dieser Lektion lernen. Erinnern wir uns daran, wenn wir morgen aufbrechen. Auf der prekkendorranischen Anhöhe dürfen wir uns keine Fehler leisten.« »Nein, Premierminister, natürlich nicht.« Dem Kapitän gefiel es nicht, wie die Augen seines Gegenübers aus der Kapuze glitzerten. »Es wird keine Fehler geben.«
»Ich nehme Euch beim Wort«, riet ihm das Moric, das in der Haut von Sen Dunsidan steckte, und wandte sich ab.
Vierundzwanzig
Khyber Elessedil hatte die Augen nur für ein paar Momente schließen wollen, doch musste sie deutlich länger geschlafen haben. Als sie erwachte, waren ihre Gedanken konfus und träge, ihr Mund war trocken. Sie hatte sich an das Geländer gelehnt, wo sie vor ihrem Nickerchen die Elfensteine benutzt hatte, und die Steine hielt sie noch immer in der Hand. Während sie sich umschaute und versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen, kehrte die Erinnerung langsam zurück.
Die Ard Rhys. Penderrin.
Vorsichtig betastete sie die Wunde. Die Blutung war gestillt, aber der gesamte Bereich brannte und pochte. Sie wollte nicht daran denken, was das bedeutete, und lenkte sich damit ab, die Elfensteine in ihrer Tasche zu verstauen. Dann stützte sie sich an dem Geländer ab und zog sich auf die Beine. Sie hatte keine Ahnung, wie viel Zeit verstrichen war, in der Feuerkammer konnte man sich nicht am Wechsel von Tag und Nacht orientieren. Zumindest hatte niemand sie entdeckt. Mit ein wenig Glück würde auch noch niemand über ihre Flucht Bescheid wissen.
Aber die Zeit wurde knapp.
Sie schloss die Augen und vollzog vor ihrem inneren Auge den verborgenen Weg nach, der zum Schlafgemach der Ard Rhys führte. Sie musste schnell dorthin, wenn sie Pen und Grianne irgendwie helfen wollte, ehe sie einen Versuch unternahmen, aus der Verfemung zurückzukehren. Ob nun durch eine Warnung oder durch die Störung des Triagenels, sie musste ihnen eine Chance verschaffen, den lauernden Druiden zu entgehen.
Sie blickte an sich hinunter und sah Fetzen, Schmutz und Blut. Ihre Hände zitterten. Es hatte sie fast alle Kraft gekostet, bis hierher zu gelangen. Viel Energie blieb ihr nicht mehr, und sie hatte noch einen weiten Weg vor sich. Am liebsten hätte sie weitergeschlafen, doch in dem Fall würde sie vielleicht nie wieder aufwachen.
Sie musste aufbrechen. Sie musste in Bewegung bleiben. Nun blickte sie sich in dem Raum um. Ihr Weg begann an der Tür oben an der Steintreppe hinter ihr. Sie holte tief Luft, wankte von dem Geländer zu den Stufen und lehnte sich an die Wand. Beim Treppensteigen wurde ihr schwindelig, und ständig drohte sie das Gleichgewicht zu verlieren. Einmal blieb sie stehen und schloss die Augen, um ihre Kraft zu sammeln. Doch wenn sie die Augen zumachte, fühlte sie sich nur noch schlechter, und sie öffnete sie rasch wieder und zwang sich zum nächsten Schritt.
An der Tür drückte sie den Griff nach unten, doch bewegte sich nichts. Abgeschlossen.
Sie hielt einen Moment lang inne, dann beschwor sie ihre Magie, um das Schloss aufzubrechen. Ein wenig Druck, vorsichtig eingesetzt, würde den Riegel lösen. Sie hörte ein scharfes Klicken, zog am Griff und konnte eintreten.
Der Gang war dunkel und muffig und schmal. Sie musste zunächst zwei Fackeln aus dem Gang zur Feuerkammer holen, von denen sie eine anzündete und die andere als Reserve mitnahm. Das bedeutete eine enorme Anstrengung für sie, und sie fragte sich, wie sie genug Kraft aufbringen könnte, um den Aufstieg in den Keep zu schaffen. Sie wünschte sich ein wenig Essen und Wasser, aber hier würde sie nichts finden.
Der Gang wand sich durch eine Reihe planloser Abschnitte, die an einer Treppe endeten. Von hier aus führte er über einige hundert Stufen zu einer Tür. Diese ließ sich öffnen, und ein zweiter Gang begann dahinter. Zunächst verzweigte sich der Gang nicht. Aber nachdem sie diesen zweiten Teil geschafft hatte und eine weitere Treppe hinaufgestiegen war, änderte sich dies. Nun gab es immer wieder Nebengänge, und die Treppen, an denen sie vorbeikam, führten sowohl nach oben als auch nach unten. Khyber wusste, wo ihr Ziel lag, dennoch musste sie gelegentlich stehen bleiben und überlegen.
Als sie schließlich eine Abzweigung in dem Labyrinth von Gängen erreichte, an der sie unsicher wurde, war die Versuchung, die Elfensteine erneut zu benutzen, fast übermächtig. Sie hatte
Weitere Kostenlose Bücher