Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden
manchmal auch an der Decke versteckten, um vor Eindringlingen gewarnt zu werden. Sie waren nicht so mächtig und nicht so schwierig zu passieren wie zusammengeflochtene Stränge, dafür jedoch höchst wirksam. Khyber merkte, dass sie erst kürzlich platziert worden waren und eine neue Schicht von Magie über der alten bildeten. Anscheinend hatte Shadea doch entschieden, diesen Weg zu ihrem Schlafgemach zu schützen.
Khyber musste die Clipps entfernen, und das kostete sie Zeit, die sie nicht hatte. Aber sie hatte keine andere Wahl.
Auf Händen und Knien kroch sie langsam weiter und suchte die Clipps einen nach dem anderen.
Bek Ohmsford duckte sich am Rand des Waldes, der an die Felsspitze grenzte, auf der Paranor stand, und betrachtete die steilen Felswände durch die Bäume und Büsche vor sich. Die Wände zeigten ungefähr ein Dutzend Spalten, die er von hier aus sehen konnte, und viele Dutzend mehr, die von seinem Standpunkt außer Sicht waren. Bei jeder Spalte konnte es sich um den geheimen Eingang handeln, nach dem sie suchten, doch unterschieden sie sich kaum.
Er blickte Tagwen an, der neben ihm kniete und entschlossen das Gesicht verzogen hatte. »Hast du eine Ahnung, welcher es sein könnte?«, fragte er leise.
Der Zwerg seufzte. »Sie hat mich nur einmal mitgenommen, und das ist schon mehrere Jahre her. Ich habe der genauen Stelle nicht so viel Aufmerksamkeit gewidmet.« Er schüttelte den Kopf. »Aber da war etwas …«
Er unterbrach sich und presste die Lippen zusammen. »Ich weiß, dass es hier irgendwo war.«
Bek war nicht sicher, ob Tagwen tatsächlich etwas wusste oder ob er alles vergessen hatte. Jedenfalls erinnerte sich der Zwerg nicht an viel. Rue, die jungen Druiden und die Felstrolle duckten sich weiter hinten zwischen den Bäumen und hielten sich im Verborgenen, bis sie gerufen wurden. Die Gesellschaft war in der Morgendämmerung eingetroffen, und nachdem sie die
Schnell und Sicher
versteckt hatten, waren sie den Rest des Wegs durch den schattigen Wald nach Paranor gewandert. Der Tag war dunstig und grau, und Nebel hing in langen Schwaden zwischen den Bäumen, so dass man sich im Wald wie in einer anderen Welt fühlte und ständig Gefahr lief, sich zu verirren. Doch war es Pen, der sich in einer anderen Welt aufhielt und gefunden werden musste.
»Ich glaube, dies hier ist es noch nicht ganz«, meinte Tagwen, nachdem er einen Moment nachgedacht hatte. »Versuchen wir es ein wenig weiter links.«
Leise bewegten sie sich durch die Bäume, und Bek war entschlossen, dem Zwerg allen Spielraum zu lassen, den er brauchte, um den Eingang zu finden. Als letzte Möglichkeit konnte er noch seine eigene Magie benutzen, obwohl das auch keine sichere Methode war. Mit seiner Magie vermochte er verborgene Eingänge nicht zu finden. Höchstens konnte er Spuren von Magie aufspüren, aber die Chance, dort unten welche zu entdecken, war gering. Schlimmer noch, wenn der Keep durch Druidenmagie geschützt wurde, verriet er sich vielleicht durch die Anwendung seiner eigenen. Im Augenblick war die Lage also miserabel, und wenn sie den Eingang nicht bald aufspürten, würde sie sich noch mehr verschlechtern.
»Das kommt mir bekannt vor«, sagte Tagwen und murmelte etwas vor sich hin, während er sich durch das dichte Unterholz vorarbeitete.
Es sieht bekannt aus, weil es bekannt ist,
dachte Bek. Hier waren sie schon vor einer halben Stunde gewesen. Leise seufzte er. Wie lange durfte er Tagwen noch herumstreifen lassen?
»Warte!« Der Zwerg packte ihn am Arm. »Das ist es! Das ist der Eingang!«
Er zeigte auf eine Spalte in der Felswand, die durch das Unterholz kaum zu sehen war, ein schräger Bruch im Gestein. »Durch die Öffnung da?«, fragte Bek.
»Nein, durch die Wand daneben!«, grinste Tagwen. »Deshalb habe ich sie nicht gefunden! Die ganze Zeit habe ich gedacht, es müsse ein Spalt in den Felsen sein, aber der Eingang führt durch einen Bereich im Gestein, der aufschwingt, wenn man irgendetwas macht!«
Bek starrte ihn an. »Wenn man irgendetwas macht?«
»Ja, du musst eine ganz bestimmte Stelle berühren. Genau das hat die Ard Rhys getan, als sie den Eingang geöffnet hat.«
Er wirkte ungemein zufrieden, und Bek konnte sich nicht überwinden, ihm zu sagen, dass sie kaum besser dran waren als vorher, wenn sie nicht wussten, an welcher Stelle Grianne den Felsen berührt hatte. Er überlegte und betrachtete den Bereich der Felswand, wo sich der Eingang verbarg.
Dann durchfuhr ihn ein Geistesblitz,
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