Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden
bereits besiegt, Sen Dunsidan. Ihr hattet sie in die Flucht geschlagen und entmutigt, und dann lasst Ihr zu, dass sie die Truppen zermalmen, die sie eigentlich verfolgen sollten. In all den Jahren, die ich der Föderationsarmee diente, habe ich nie von einer solchen Dummheit gehört. Wie konntet Ihr so etwas geschehen lassen?«
»Genug, Shadea. Ihr habt Euren Spaß mit mir gehabt. Lasst mich jetzt allein. Ich beabsichtige, die Angelegenheit auf der prekkendorranischen Anhöhe in den nächsten Tagen ein für alle Mal zu regeln. Wenn ich damit fertig bin, werden die gesamten Armeen der Freien geschlagen und meine Truppen tief in ihre Heimatländer einmarschiert sein.«
»Wenn ich entscheide, Euch das zu gestatten.« Mit ihrem stahlharten Blick zwang sie Sen Dunsidan, sie weiter anzusehen. »Ich bin nicht sicher, ob ich das sollte.«
Der Zorn in diesen Augen entging ihr nicht, der Hass auf sie, der darin loderte. Sie wandte den Blick nicht ab. Das Schweigen dauerte an.
»Du maßt dir eine Menge an, Shadea«, sagte Iridia plötzlich. Ihre Stimme klang kalt wie eine Winternacht und offenbarte keinerlei Gefühle. Shadea war gegen ihren Willen verblüfft. Irgendetwas stimmte nicht mit Iridia Eleri. Irgendetwas tief in ihr hatte sich verändert, äußerlich unsichtbar zwar, dennoch spürbar. Sie brach den Augenkontakt mit Sen Dunsidan ab und sah Iridia an. »Es bereitet mir Sorgen, dass ich für mich und den Druidenorden möglicherweise Narren als Verbündete ausgesucht habe. Ich werde mir anmaßen, was ich muss, um einen solchen Fehler zu berichtigen.« Sie betrachtete Iridia noch einen Moment, ehe sie sich wieder an Sen Dunsidan wandte. »Sagt mir, Premierminister - bin ich dazu in diesem Fall gezwungen?«
Sen Dunsidan seufzte. »Ich möchte Euch nicht zum Feind haben, Shadea. Das solltet Ihr wissen. Ich brauche den Druidenorden, damit er mir den Segen für meine Unternehmungen erteilt. Ich muss wissen, ob Ihr mich bei der Durchführung meiner Pläne stören werdet. Gewiss versteht Ihr das?«
Shadea ging zu dem Weinkrug, schenkte sich ein Glas ein und trank einen großen Schluck. Währenddessen beobachtete sie Iridia beiläufig und versuchte zu ergründen, was sie an der Zauberin so beunruhigte. Es lag an den Augen, dachte sie. Es lag an der Art, wie sie in die Welt hineinschaute. Dort befand sich das Problem. »Ihr braucht mich«, sagte sie, »aber nicht genug, um mir Eure Pläne zu schildern, ehe Ihr sie durchführt.«
»Ich habe nichts vor Euch zurückgehalten, das Ihr nicht hättet selbst herausfinden können, scheint es.«
»Euer Angriff auf die Elfenflotte, die Vernichtung ihrer Armee, die anschließende Niederlage Eurer eigenen Truppen, Eure Verbindung mit Iridia - welche Geheimnisse hegt Ihr noch vor mir?« Er seufzte. »Was für Geheimnisse soll ich denn Eurer Meinung nach hegen, Shadea?«
»Ihr habt noch gar nichts von Eurer neuen Waffe erzählt, die so durchschlagend die Elfenflotte dezimiert hat. War das ein Versehen?«
Der Premierminister zuckte mit den Schultern. »Es handelt sich um einen Feuerwerfer, der mit Druck eine brennende Flüssigkeit aus einer Düse verspritzt, die auf einem Luftschiff montiert ist und so andere Luftschiffe in Brand setzt. Eine konventionelle Waffe, die, wenn sie richtig bedient wird, gut für den Kampf auf kurze Distanzen geeignet ist. Sie ist kaum der Rede wert.«
Was für ein armseliger Lügner,
dachte Shadea. »Das muss der Grund sein, aus dem Ihr sie nicht erwähnt habt. Oder gibt es etwas Anstößiges daran? Vielleicht die verbotene Verwendung von Magie?«
»Magie?« Sen Dunsidan lachte. »Wie sollte ich in die Lage kommen, Magie anwenden zu können? Oh, Ihr glaubt, Iridia könnte mir die Magie der Druiden zur Verfügung gestellt haben? Wäre das nicht nützlich? Aber nein, die Waffe wurde entwickelt, ehe Iridia mir ihre Unterstützung angeboten hat. Sie hat nichts von ihrem Druidenwissen oder ihrer Druidenmagie in unser Bündnis eingebracht. Nichts jedenfalls, das ihr nicht selbst gehört. Bei dem Bau der Waffe waren keine Dinge im Spiel, die man als Hintergehen der Druiden bezeichnen könnte, Shadea. Worüber macht Ihr Euch Sorgen? Die Macht der Druiden ist größer als alles, was unter meinem Kommando steht. Ich habe nur meine Armeen und meine Luftschiffe.«
Es war schwierig auszuloten, wie weit die Lüge reichte, doch ging sie offensichtlich tief genug, so dass Shadea sicher war, diese Waffe sei wesentlich zerstörerischer als er einräumte. Er wollte sie als
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