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Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden

Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden

Titel: Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Elf
    Als der runenverzierte Dunkelstab zu glühen begann, spürte Pen unmittelbar einen Wandel in Zeit und Raum. Es war ein eigentümliches Gefühl, wie ein kleines Zittern der Erde, das mit einer schwachen Bewegung des Lichts auf die Dunkelheit zu einherging. Sofort wurde ihm klar, dass Magie im Spiel war und der Dunkelstab auf seine stille Bitte um Hilfe reagierte. Es hatte nicht die Dimension eines Erdbebens, es fand nichts wirklich Dramatisches oder Staunenswertes statt; es war lediglich leicht spürbar, wie sich die Dinge veränderten.
    Ihm blieb Zeit für einen letzten Blick auf Khyber, die sich der Türöffnung im Schlafzimmer der Ard Rhys zuwandte. Aufrecht, konzentriert und mit ausgestreckten Händen trat sie der Bedrohung entgegen, die dahinter aufzog. Er bedauerte es, sie mit so vielen Feinden allein zu lassen - hasste sich regelrecht dafür, nachdem sie alles für ihn gegeben hatte -, doch hatte er weder Zeit noch die Möglichkeit, ihr zu helfen. Sie hatte die Konsequenzen längst akzeptiert, als sie ihn hierher brachte, da sie wusste, was geschehen würde. Das Beste, was er für sie tun konnte, war gleichzeitig das Beste, was er für sie beide tun konnte: In die Verfemung zu wechseln, die Ard Rhys zu finden und sie zurück in die Vier Länder zu holen.
    Dann ging alles sehr schnell. Die Runen flammten unter seinen Fingern auf, der Stab erstrahlte in einem grellen weißen Licht, als würde er glühen. Dann hüllte ihn das Licht ein und trennte ihn von seiner Umgebung. Der Raum mitsamt Khyber verschwand. Er schloss die Augen, umfasste den Stab fester und betete, er möge stark genug sein, um das zu tun, was notwendig war.
    Eine riesige Faust packte seinen Körper, und die Luft wurde ihm aus den Lungen getrieben. Er keuchte, versuchte zu atmen, strengte sich an, nicht zu würgen.
    Dann stand er im Zwielicht einer Lichtung auf winterlichem Gras und karger Erde, umgeben von kahlen Bäumen und überspannt von einem bewölkten Himmel. Paranor war verschwunden. Die Welt der Vier Länder war verschwunden. Nichts, was er sah, glich seiner Heimat. Außer vielleicht den ödesten Orten, die er je besucht hatte, den Schlacken oder dem Klu-Gebirge. Einen Augenblick lang blickte er sich um, zog Vergleiche und stellte Unterschiede fest. Was ihm zuerst auffiel war die Düsternis. Es schien zwar nicht Nacht zu sein, dennoch sah er nirgendwo die Sonne, und die Helligkeit des Himmels wirkte wie eine blasse Reflexion auf trübem Wasser. Die Bäume und Gräser zeigten keine Farbe, ihr Grün war blass und stumpf. Das Laub hing welk an den Ästen. Die Gräser waren sonnenverbrannt und verdurstet.
    Er schaute in die Ferne. Viel war nicht zu sehen, der Wald ging nahtlos in wabernde Nebelwände über; Himmel und Erde berührten sich Meilen entfernt im grauen Dunst; die Berge waren kahl und öd, die Bäume leere Skelette. Er konnte sich nicht vorstellen, was hier existieren sollte. Ihn beschlich das Gefühl, alle Wesen an diesem Ort würden den größten Teil ihrer Zeit damit verbringen, auf der Hut zu sein.
    Damit verbunden war eine Ahnung, dass man hier entweder Verfolger oder Verfolgter war, Jäger oder Beute.
    Ich verabscheue diese Welt jetzt schon,
dachte er.
    Den Dunkelstab hielt er so fest, dass seine Hände schmerzten. Er lockerte den Griff und atmete ein paar Mal tief durch, um sich zu beruhigen. Der Übergang war ihm gelungen; die Magie des Stabes hatte ihre Aufgabe erfüllt und ihn aus den Vier Ländern in die Verfemung gebracht. Zwar konnte er es kaum glauben, und um der Wahrheit die Ehre zu geben, hätte er es auch nicht geglaubt, wenn es sich nicht genauso angefühlt hätte, wie er es von der Verfemung erwartete. Trotz der Bedrücktheit seiner neuen Umgebung fühlte er sich eigenartig erleichtert, als habe er den schwierigsten Teil der Aufgabe, die ihm der König vom Silberfluss gestellt hatte, überstanden. Aber das stimmte nicht, und das wusste er, denn der härteste Part lag noch vor ihm. Seit er Patch Run verlassen hatte, war er sehr weit gekommen. Er hatte die halben Vier Länder durchquert, hatte den Dunkelstab gefunden und nach Paranor gebracht. Er hatte Gefahren und Entbehrungen durchgemacht, die nur wenige überlebten. Wieder und wieder war er seinen Feinden entkommen. Doch an einem dunklen Ort wie diesem allein zu überleben, würde all seine Kraft verlangen, und noch viel mehr.
    Nun hatte er seine unmittelbare Umgebung erst einmal begutachtet, entdeckte nichts, was ihm Nutzen einbringen würde,

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