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Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden

Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden

Titel: Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Gedanken an seine Tante ging er auf das letzte Licht des Tages zu, eine Richtung, von der er annahm, es müsse Westen sein, doch die Runen wurden sofort dunkler. Er blieb stehen und ging in die andere Richtung, auf die heranziehende Dunkelheit zu, die im Osten liegen dürfte. Erneut wurden die Runen schwächer. Zumindest erhielt er eine deutliche Antwort, dachte er. Nun ging er nach Süden, auf das Gebirge zu, das ihm von seinem gegenwärtigen Standort aus am nächsten lag. Die Runen leuchteten auf.
    Freudige Erregung breitete sich in ihm aus. Er würde diese Richtung einschlagen.
    Jetzt hielt er den Stab in beiden Händen vor sich wie einen Kompass und ging los. Die Runen glühten hell und lieferten Licht und Bestätigung. Um ihn herum wurden die Schatten tiefer, und die Welt veränderte zunehmend ihre Erscheinung. Was zuvor verschwommen gewirkt hatte, verlor jegliche Gestalt und Form, bis das meiste, das er sehen konnte, sich nur noch durch Farbe und Helligkeit voneinander unterschied. Die Gipfel vor sich konnte er noch erkennen, ansonsten nicht mehr viel. Bald musste er einen Unterschlupf finden. Davon überzeugten ihn auch die Bewegungen in den Schatten, Bewegungen, die zuvor nicht da gewesen waren. Er erhaschte sie nur aus den Augenwinkeln, blitzschnelles Huschen wie von kleinen Pelztieren. Allerdings gab es in der Verfemung keine kleinen Pelztiere, zumindest keine, die friedlicher Natur gewesen wären. Auf gar keinen Fall wollte er herausfinden, um was für Wesen es sich handelte. Außer dem Dunkelstab hatte er zu seinem Schutz lediglich ein langes Messer, das er einer der Wachen abgenommen hatte. Doch glaubte er kaum, sich mit dieser Waffe gegen die Wesen der Verfemung wehren zu können - insbesondere nicht nach Einbruch der Dunkelheit.
    Er trottete weiter, blieb, so gut es ging, in offenem Gelände und folgte den Anweisungen des Stabes, während er seine Umgebung aufmerksam beobachtete. Einmal flog etwas Großes über ihn hinweg, eine geflügelte Kreatur, die ihn, wäre sie auf ihn gestürzt, zermalmt hätte. Er sah sie undeutlich in einiger Distanz, erstarrte und ging erst wieder los, als er sich vergewissert hatte, dass sie verschwunden war.
    Auch andere Lebewesen sah er. Katzenartige Kreaturen sprangen durch die toten Äste der Bäume, eidechsenartige Tiere krochen durch Gras und Gebüsch. Er hörte Zischen und Fauchen, die Laute von Jägern. Ein schrilles Kreischen löste heftiges Herzklopfen bei ihm aus. In der anschließenden Stille konnte er seinen eigenen aufgeregten Atem hören.
    Ich bin ganz allein hier,
dachte er.
Ich bin ganz allein hier, und ich habe keine Ahnung, welche Wesen hier leben und wie ich mich verteidigen soll.
    Er schluckte.
Wenn ich bloß nicht solche Angst hätte.
    Inzwischen war es fast vollständig dunkel, und er erreichte die unteren Hänge des Gebirges, das ihm den Weg versperrte. Riesige Felsen bildeten Barrieren, die sich vor ihm wie Wächter erhoben. Die kahlen Äste der Bäume ragten wie die Fingerknochen von vor Urzeiten verstorbenen Riesen in den Himmel. Er entdeckte einen Weg, der durch das Labyrinth aufwärts zu einem Pass durch die Berge führte, zu dem Land, das dahinterlag. Aber der Weg würde lang und beschwerlich sein. Aufgrund der hereinbrechenden Dunkelheit konnte er außerdem bald nichts mehr sehen.
    Deshalb suchte er zwischen Baumstämmen und Felstürmen nach einer geeigneten Lagerstelle, fand schließlich eine, die auf drei Seiten geschützt war, und ließ sich dort nieder. Er dachte nicht mehr an seine Tante, lenkte seine Gedanken von der Suche ab und schaute zu, wie das Licht der Runen erlosch. Zu essen und zu trinken hatte er nichts, also bemühte er sich, nicht an seinen Hunger und seinen Durst zu denken. Außerhalb seines Lagerplatzes war die Welt pechschwarz, weder Mond noch Sterne spendeten Licht, selbst der Himmel war verschwunden. Doch von überall hörte er Geräusche, scharf und stechend, tief und grollend, unvermittelt oder langsam einsetzend und verhallend. Er vernahm alle möglichen Laute, doch keiner war ihm vertraut, und keiner verhieß Gutes.
    Pen hockte sich in die eine Ecke seines Unterschlupfes, schlang die Arme um den Dunkelstab, holte das lange Messer hervor und hielt es vor die Brust. Lange schaute er noch in die Finsternis hinaus, ehe er Schlaf fand.
    Als er erwachte, starrte ihn der Drache an. Zuerst begriff Pen nicht, dass das Ungeheuer da war. Lethargisch kam er aus dem Schlaf, öffnete müde die Augen und schaute sich um. Er hatte

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