Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden
Wunschliedes geschützt und die Blutlinie mit Bek ausgestorben. Wenn sie damit nun falsch lag? Wenn die Magie nur geschlummert hatte? Bei Bek war es so ähnlich gewesen. Wäre es so ungewöhnlich, wenn es sich bei ihrem Sohn ebenso verhielt? »Ich denke, das können wir sowieso nicht klären, solange wir nicht mit Pen gesprochen haben«, sagte er vorsichtig. »Wenigstens habe ich Spuren von ihm gefunden. Wir können seinen Weg jetzt verfolgen.«
»Wenn es nun aber sein Rückweg war, und nicht der Weg hinein?«, fragte Trefen Morys plötzlich.
Der Gedanke erfüllte Bek mit Unbehagen. Von ihrem jetzigen Standort aus konnten sie diese Frage nicht beantworten. Letztlich ließ sich das erst entscheiden, wenn sie den Ausgangspunkt gefunden hatten. Die Reise zu ihrem Ziel war möglicherweise lang und gefährlich und würde vielleicht zu nichts führen.
Dennoch blieb ihnen nichts anderes übrig. Es war die einzige Fährte, die sie hatten.
»Ich denke, wir müssen versuchen, der Spur wenigstens eine Weile zu folgen«, meinte Bek und suchte Unterstützung bei Rue. Seine Frau sah ihn an; ihr schönes, fein geschnittenes Gesicht verhüllte, was sie fühlte, und verbarg die Zweifel und Ängste, unter denen sie, wie er sicher war, gerade litt. Sie schwieg lange und dachte nach. Dann nickte sie. »Bek hat Recht. Wir müssen es versuchen.«
Sie wendeten die
Schnell und Sicher
in Richtung des Klu-Gebirges und flogen den Rest des Tages in die Gipfel hinauf, die von Sturmwolken und Nebel eingehüllt waren und von starken Winden umweht wurden. Die
Schnell und Sicher
wurde von den Böen erfasst, ihre Passagiere wurden von einer Seite zur anderen geworfen. Rue schickte Bek unter Deck, damit nicht durch einen Unfall eine seiner Wunden wieder aufplatzte, und die anderen drei legten die Sicherheitsleinen an. Am Ende des Tages waren sie durchnässt und froren, ihre Glieder schmerzten von den Anstrengungen, und die Köpfe waren wie betäubt, weil es so viel Kraft kostete, das Schiff in der Luft zu halten und nicht vom Kurs abzuweichen. Schnee trieb ihnen entgegen, im grellen weißen Licht unterschieden sich Felswände und Passagen kaum mehr, so dass der Weg stets ein Geheimnis blieb.
Bei Einbruch der Dunkelheit begann Rue zu verzweifeln. Wenn sie nicht bald aus diesen Bergen herauskämen, würde sie landen müssen, und es gab weit und breit keine Stelle, die ihr dazu geeignet erschien. Blind durch die Nacht zu fliegen konnte nur in die Katastrophe führen. Sie rief Bek auf Deck und ließ ihn das Wunschlied erneut einsetzen, damit er einen Weg fand. Doch diesmal ließ die Magie Bek im Stich und wollte nichts preisgeben, das ihnen helfen konnte, und so trieben sie weiter durch den gefährlichen Sturm.
Endlich, als es schon den Eindruck machte, dass sie keine Hilfe erhalten würden, und der böse Ausgang ihres Unternehmens unausweichlich schien, ließ der Sturm nach, und die Gipfel öffneten sich zum Tal des Inkrims hin. Rue brachte die
Schnell und Sicher
hindurch, als das letzte Tageslicht den ersten Sternen einer mondlosen Nacht wich, doch selbst das schwache Licht genügte ihr, um am Rande der Bäume im Tal zu landen.
Dann schliefen sie, erschöpft von den Strapazen. Alle außer Bek. Hellwach und voller neuer Zweifel saß er allein in der Pilotenkanzel und dachte in eine Decke gehüllt darüber nach, was sie hier eigentlich taten. Er begriff, dass es notwendig war; und auch die Gründe sah er ein. Was ihm Sorgen bereitete, war die Vielzahl der Unwägbarkeiten. Trefen Morys hatte Recht, was Pens Spuren betraf. Vermutlich war nicht festzustellen, in welche Richtung der Junge gegangen war, weil es keine richtige Fährte gab. Er redete sich ein, wenn sie nur einen seiner Gefährten entdecken würden, böte sich ihnen sicherlich die Chance, seinen Sohn zu finden.
Doch die größte Sorge hatte er vor Rue verborgen. Die Spuren von Pen waren mit der Magie des Wunschliedes durchsetzt. Nicht einfach nur mit Magie, sondern tatsächlich mit der Magie des Wunschliedes. Das, so glaubte er, musste Rue im Augenblick noch nicht wissen. Das blanke Vorhandensein von Magie bekümmerte sie schon genug, wenn es um Pen ging, und sie würde außer sich sein, wenn sie erfuhr, dass die Ursprünge dieser Magie im Blut der Ohmsfords lagen. Aber daran gab es nichts zu rütteln. Eigentlich hätte Bek erleichtert sein sollen; wenn Pen über das Wunschlied verfügte, befand er sich in einer wesentlich besseren Ausgangslage, um sich zu schützen. Doch eigentlich war
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