Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden
Magiewirkende in den Vier Ländern strebte nach einem Niveau der Perfektion, das ihm erlaubte, an der Schöpfung eines solchen Wunders teilzunehmen. Triagenele stellten die schwierigste Form der Magie dar, weil sie nicht nur die Begabung eines, sondern dreier Praktiker mit gleichermaßen hohen Fähigkeiten erforderten. Druiden waren die Einzigen, die überhaupt je daran gedacht hatten, Triagenele zu erzeugen. Doch dem gegenwärtigen Druidengesetz entsprechend durfte dies lediglich mit Erlaubnis und unter Aufsicht der Ard Rhys geschehen. Solange Khyber lebte, hatte es nur wenige Anstrengungen gegeben, ein Triagenel zu erzeugen, und sie kannte sich mit den Einzelheiten darüber nicht aus. Die meisten Versuche waren eher Übungen, die beweisen sollten, dass ein Druide in seinen Studien weit genug fortgeschritten war, um sein Talent mit anderen, ähnlich ehrgeizigen zu vereinen. Ein Erfolg dabei bedeutete das Meistern eines bestimmten Grads der Magie.
Khyber bezweifelte nicht, dass Shadea und die anderen zwei in der Lage wären, ein Triagenel zu erzeugen, welches selbst eine außergewöhnliche Magiewirkende wie Grianne Ohmsford einfangen und womöglich vollständig außer Gefecht setzen könnte. Das Zusammenwirken dreier starker Magien war einfach zu viel für eine einzige Person, auch wenn diese über eine sehr mächtige Magie verfügte. Wenn Grianne und Pen aus der Verfemung zurückkehrten, nachdem das Triagenel eingerichtet worden war, würden sie in einer tödlichen Falle sitzen.
Und sie, Khyber, war die Einzige, die das verhindern konnte. Abgesehen von den dreien, die das Triagenel erzeugen wollten, war sie überhaupt die einzige Person, die darüber Bescheid wusste. Wenn sie in der Feuerkammer starb, wie die Verschwörer es beabsichtigten, hatte die Ard Rhys fast keine Chance, in die Freiheit zurückzukehren.
Inzwischen hatte man sie mehrere Stockwerke weit nach unten getragen, wobei die Druiden sich in den weniger benutzten Teilen des Keeps bewegten, um nicht gesehen zu werden. Khyber hing schlaff über Traunt Rowans breiter Schulter und täuschte weiterhin Bewusstlosigkeit vor, während sie einen Plan zu schmieden versuchte. Die Überlegung, die beiden mächtigen Druiden gleichzeitig herauszufordern, war keinen Gedanken wert. Sie musste also warten, bis man sie den Gnomenjägern übergeben hatte, ehe sie handeln konnte.
Dazu brauchte sie sich nicht lange in Geduld zu üben. Nach kurzer Zeit hatten sie bereits die unterste Ebene des Keeps erreicht und brachten sie in einen Raum voller Gestelle mit Waffen und Rüstung. Khyber riskierte einen verstohlenen Blick und sah schwere Holzbänke mit Spuren, die von der Bearbeitung von Klingen herrührten, Kisten mit Schneidewerkzeugen und Schleifmaschinen. Überall auf den Bänken und dem Steinboden lagen Metallstücke, und in der Luft roch es nach Öl und Staub. Traunt Rowan ließ sie von seiner Schulter gleiten und legte sie auf dem Boden ab. Reglos lag sie mit geschlossenen Augen da. »Warte hier«, sagte Pyson Wence und ging wieder hinaus. Khyber geduldete sich, bis sie hörte, wie sich die Tür schloss, dann wartete sie noch eine Weile in der folgenden Stille. Sie spürte Traunt Rowans Blicke auf sich, als lauere er nun darauf, dass sie sich bewegte und ihm ihr Täuschungsmanöver enthüllte. Sie zwang sich dazu, exakt so liegen zu bleiben, wie er sie abgesetzt hatte, schlaff und reglos und mit geschlossenen Augen. Langsam atmete sie, während sie auf seine Bewegungen lauschte.
Als sie Momente später hörte, wie er sich von ihr abwandte, riskierte sie einen Blick. Er begutachtete den Raum und betrachtete die Gestelle mit Waffen und Rüstung. Sie ließ den Blick rasch über den Boden in ihrer unmittelbaren Umgebung schweifen. Dort suchte sie nach irgendeiner Waffe, mit der sie sich verteidigen könnte. Aber sie entdeckte keine, nichts außer Metallteilen und Splitterstücken, die von den Werkbänken gefallen waren. Traunt Rowan bewegte sich einige Schritte weiter von ihr fort und streckte die Hand aus, um über die flache Seite einer Breitschwertklinge zu streichen. Khyber suchte zwischen den Resten auf dem Boden verzweifelt nach etwas Brauchbarem. Überall lagen Klingen herum, alle jedoch außer Reichweite.
Dann sah sie etwas, das ihr vielleicht nutzen konnte. Sie schob den ausgestreckten Arm vorsichtig auf ein Stück raues Metall mit messerscharfer Kante zu. Diesen Splitter hob sie auf und schloss behutsam die Hand darum.
Es war nicht gerade die beste Waffe,
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