Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden
des Messers war schärfer und wirkungsvoller als die Metallscherbe und durchtrennte das Seil in Sekunden.
Sie kämpfte sich gerade auf die Beine, als der erste ihrer Gegner, inzwischen nahe genug, um ihre Bewegungen zu hören, sein Kurzschwert nur wenige Zoll von ihrem Kopf entfernt gegen die Wand stieß. Instinktiv reagierte sie und trieb ihm ihre eigene Klinge tief in die Brust. Der Gnom brüllte vor Schmerz auf und wich zurück, doch das Messer steckte noch in seiner Brust. Ohne Waffe zog sie sich entlang der Wand zurück, während sich das Stöhnen und Grunzen des Verwundeten mit dem kehligen Flüstern der beiden Übrigen vermischte. Sie würden sich auf die beiden Wände verteilen und ihr folgen, bis sie sie gefunden hätten. Doch würden sie nun größere Vorsicht walten lassen. Die Chance, die Gnomen nochmals zu überraschen, war dahin.
Also wich sie weiter zurück und überlegte, was sie tun sollte. Natürlich könnte sie fliehen, wenn sie wollte, allerdings sagte ihr der Instinkt, dass sie, unbewaffnet und mit den Gängen nicht vertraut, in dieser Dunkelheit nicht weit kommen würde. Die Gnomen, die in der Dunkelheit eher zu Hause waren, würden sie erwischen. Sie konnte die Wächter bereits hören, ihre Stiefel und das leise Rascheln ihrer Kleidung.
Am besten sollte sie wieder Magie anwenden, dachte sie. Aber sie verfügte über keine tödliche Magie, und was auch immer sie versuchte, würde sie nur Zeit kosten. Vielleicht konnte sie eine neue Waffe erobern, doch würde sie die auch benutzen, nach dem, was passiert war? Die Erinnerung daran, wie ihre Klinge im Fleisch des Gnomen versank, den sie getötet hatte, war noch zu frisch und ließ sie vor Abscheu erschaudern. Sie war nicht sicher, ob sie das noch einmal tun könnte. Oder ob sie es überhaupt versuchen würde. Dennoch musste sie handeln.
Sag mir, was ich tun soll, Ähren!
Das konnte er natürlich nicht - nicht einmal durch die Erinnerung an all das, was er ihr beigebracht hatte -, denn keine seiner Lektionen hatte sich mit einer solchen Situation befasst. Er hatte sie die Grundlagen der Elementarmagie gelehrt, bis zu dem Moment, als sie zum Lazareen aufgebrochen waren. Gewiss hatte er ihr unterwegs die härteren Lektionen erteilt, weil er wusste, was ihnen noch bevorstand, aber keine brachte ihr nun im Angesicht der wütenden Gnomenjäger in dieser stockfinsteren Höhle einen Nutzen.
Sie kamen näher, die Geräusche, die sie verursachten, wurden deutlicher. Khyber hatte keine Zeit mehr.
Mit dem Rücken zur Wand drehte sie sich ihnen zu, hob die Hände, flüsterte in die Dunkelheit hinein und benutzte ihre Finger, um die Magie entsprechend zu führen, dann schlug sie die Hände an den Kopf. Im gleichen Moment wurde der Gang mit blendendem Licht erfüllt, dessen Helligkeit an die Intensität der Sonne zur Mittagszeit heranreichte. Mit den Händen schützte Khyber ihre Augen vor dem plötzlichen Licht, doch die Gnomen erwischte es unvorbereitet; für einen Augenblick waren sie blind. Khyber lief sofort los, duckte sich unter den umhertastenden Händen der Gnomen und ihren ins Leere stechenden Klingen hindurch und rannte den Gang hinunter in Richtung der Feuerkammer. Das Licht der Explosion enthüllte ihr den Weg.
Die Gnomen waren ihr sofort auf den Fersen, ihre schweren Schritte hallten donnernd durch den Tunnel, Rufe und Flüche wurden laut. Sie rannte schneller und dachte nur an Flucht, daran, das Gewirr von Gängen in der Nähe der Feuerkammer zu erreichen, in dem sie vielleicht verschwinden könnte. Sollten die Gnomen sie doch verfolgen, wenn sie wollten. Sie würde viel schwieriger zu finden sein, nachdem sie erst einmal außer Sicht war.
Aus der Dunkelheit vor ihr wogte plötzlich eine Welle aus Hitze über sie hinweg. Blasses Licht flackerte von tief unten auf am Ende des sich verengenden Gangs. Das Glühen der Grubenfeuer erhellte die Feuerkammer. Sie war ihrem Ziel nah.
Dann traf sie etwas im Rücken, unten an der rechten Seite und brachte sie aus dem Tritt; Schmerz und Schock jagten durch ihren Körper. Ein Dolch ragte aus dem Fleisch unterhalb des Schulterblatts. Es fühlte sich an, als habe man ihr einen glühend heißen Schürhaken in den Rücken gestoßen, doch konnte sie es sich jetzt nicht leisten, anzuhalten und den Dolch herauszuziehen. Stattdessen rannte sie weiter, kämpfte gegen die unvermittelt einsetzende Kraftlosigkeit an und strengte sich noch entschlossener an, die Feuerkammer zu erreichen. Hinter ihr rannten
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